Bislang bedeutet der Kauf von virtuellem Geld wie Bitcoins oder Iota nicht selten für Kleininvestoren wie Großinvestoren schnelles Geld. Alleine in Südkorea sollen nach Schätzungen bis zu zwei Millionen Bürger bereits in Bitcoins und all die anderen Hunderten virtuellen Währungen, auch als Coins bekannt, investiert haben. [1]
„Während in Deutschland schon heute gilt, dass realisierte Kursgewinne aus Kryptowährungen mit einer Haltedauer von unter einem Jahr zum persönlichen Steuersatz besteuert werden müssen, fehlte bislang in Südkorea eine steuerrechtliche Regelung für das digitale Geld.“
Das ändert sich jetzt: Zwar schwebt über den Südkoreanern nach wie vor das drohende komplette Verbot für den Kauf und Verkauf von Bitcoin & Co, beziehungsweise von kompletten Kryptowährungsbörsen. Doch noch ist dies lediglich ein Plan.
Konkret wurde die Regierung hingegen zu der Frage, wie denn Kryptos zu versteuern sind. So sollen Gewinne aus Kryptowährungen künftig mit 24,2% der Körperschafts- und lokalen Einkommenssteuern versteuert werden. [1f]
Mit der Steuer möchte die Regierung in Seoul versuchen, den teils irrwitzigen Wahnsinn rund um Investments in Kryptowährungen etwas zu stoppen.
Auf Grund des großen Krypto-Volumens von 400 bis 800 Milliarden Euro wachsen weltweit die Sorgen, es könne zu einem gigantischen Krypto-Crash kommen. Mit ihm könnten dann viele Millionen Sparer ihr Vermögen verlieren – vor allem jene, die ohne Sinn und Verstand ihr Geld in Coins investieren, immer auf der Suche nach dem nächsten schnellen Geld.
Dieser Angst geschuldet gilt auch der Umstand, dass seit Dezember 2017 die Schaffung neuer Coins, also Kryptos, in Südkorea komplett verboten ist. Zudem steht die Forderung der südkoreanischen Regierung im Raum, dass die rund zwei Millionen Südkoreaner, welche in Kryptogeld investierten, dieses in reales Geld umtauschen sollten. [1ff]
Angst vor dem Crash
Das rigidere Vorgehen der viertgrößten asiatischen Volkswirtschaft gegen den Krypto-Boom hat in den vergangenen zwei Wochen Bitcoin, Ethereum und andere Kryptowährungen massiv unter Druck gebracht. Im Schnitt halbierten sich die Kurse. Allerdings war 2017 ein ebenso dramatischer Kursanstieg zu beobachten. Kurssprünge von mehreren Hundert Prozent waren keine Seltenheit.
Die von der Regierung bekannt gegebene Gewinnsteuer auf Kryptos ist der bereits geltenden Körperschaftssteuer für Unternehmen entlehnt.
So müssen in Südkorea Unternehmen, welche einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Won erwirtschaften, umgerechnet also 15,2 Millionen Euro, beziehungsweise 18,7 Millionen US-Dollar, eine Körperschafts- und Einkommenssteuern in Höhe von 22% bezahlen. Hinzu kommen 2,2% Steuern, welche an die Gemeinde zu überweisen sind, wo das Unternehmen seinen Sitz hat.
Das neue südkoreanische Steuergesetz gilt auch rückwirkend auf alle Kryptogewinne, welche 2017 erwirtschaftet wurden.
Bithumb könnte 47,7 Millionen Euro Steuern bezahlen
Yujin Investment & Securities gehe davon aus, schreibt yonhapnews.co.kr [1ff], dass die neue Steuerpolitik für die größte Kryptobörse Südkoreas, für Bithumb, bedeute, dass diese voraussichtlich 60 Milliarden Won Körperschafts- und lokale Einkommenssteuern zahlen müsse. Umgerechnet wären dies 45,7 Millionen Euro.
Die Höhe der Steuer beruhe darauf, dass die Börse alleine in 2017 Umsätze in Höhe von 317,6 Milliarden Won erwirtschaftet habe, also 242 Millionen Euro.
Deutlich niedriger seien aber die zu erwartenden Steuern von Upbit, der zweitgrößten Kryptobörse Südkoreas (cryptocurrency exchange) oder den anderen südkoreanischen Kryptobörsen wie Coinone oder Korbit. Dies habe der cryptocurrency price tracker „CoinMarketCap“ errechnet. [1ff]
30 erfolgreichste Coins in den vergangenen sieben Tagen laut CoinMarketCap
Nach Angaben von CoinMarketCap seien die 30 erfolgreichsten Coins der vergangenen sieben Tage die folgenden: [2ff]
- Pirate Blocks
- Cindicator
- Kubera Coin
- HelloGold
- eBitcoin
- Safe Trade Coin
- Senderon
- POLY AI
- Digital Money Bits
- DROXNE
- SIRIN LABS Token
- Cryptojacks
- Internet Node Token
- BumbaCoin
- ProCurrency
- Fujinto
- Global Jobcoin
- OP Coin
- ugChain
- RouletteToken
- IOStoken
- Flaxscript
- Telcoin
- VeChain
- ION
- ALQO
- Walton
- Cryptonex
- Compcoin
- Ambrosus
Auf der größten amerikanischen Börse rund um den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen, auf Coinbase, sank die wichtigste Kryptowährung der Welt, Bitcoin, am Montag erneut deutlich unter den Wert von 8.500 Euro. [3]
Auch Ethereum fiel bei Coinbase erneut unter das Niveau von 816 Euro, beziehungsweise 1.000 US-Dollar. Mit einem steilen Auf- und Ab müssen Anleger sich seit Tagen ebenso beim Ripple-Coin herumschlagen. Er notierte auf Coinbase am Montag bei um die 1,18 US-Dollar, also bei nur noch rund 96 Cent. [3f]
4 Prozent des Bitcoins-Handels erwirtschaften die zwei Millionen südkoreanischen Anleger
CryptoCompare habe zudem erklärt, schreibt CNBC, dass rund 4% aller Bitcoin-Transaktionen weltweit im südkoreanischen Won erwirtschaftet würden. Es folge der japanische Yen mit 37% und der US-Dollar mit 33%. [3ff]
Den möglichen Kurs von Bitcoin beziffere, führt CNBC weiter aus, der Wall Street-Analyst Tom Lee bis Ende 2018 auf rund 25.000 US-Dollar, umgerechnet 20.400 Euro.
Zur Vorsicht vor Hackerangriffen warne hingegen die Unternehmensberatung Ernst & Young. Sie habe gesagt, dass weltweit rund 10% der durch „anfängliche Münzangebote“ eingenommenen Gelder bei Hackerangriffen wieder verloren oder gestohlen würden. [3ff]
steuerrtaschlag.eu bietet nach den Einzelnachweisen die englische Pressemitteilung von Ernst & Young in einer deutschen Übersetzung, die mit Hilfe von Google Translator erstellt wurde.
Alle Angaben ohne Haftungsübernahme.
Einzelnachweise
(1) Gov’t to collect 24.2 pct of taxes on income by virtual currency exchanges, übersetzt: „Regierung sammelt 24,2 Prozent Steuern auf Einkommen durch virtuelle Währungsumtausch“, In: yonhapnews.co.kr vom 22. Januar 2018.
(2) Cryptocurrency Market Capitalizations. Biggest Gainers and Losers. übersetzt: „Kryptowährungen Marktkapitalisierung“. Größte Gewinner und Verlierer“, In: coinmarketcap.com/gainers-losers/.
(3) Bitcoin tanks more than 10% to below $11,000; South Korea announces details on crypto tax, übersetzt: „Bitcoin sank mehr als 10% unter $ 11.000; Südkorea kündigt Details zur Kryptosteuer an“, In: CNBC vom 22. Januar 2018. Abgerufen am 23. Januar 2018.
(4) Big risks in ICO market: flawed token valuations, unclear regulations, heightened hacker attention and congested networks, Pressemitteilung von Ernst & Young vom 22. Januar 2018.
Pressemitteilung Ernst & Young:
„Große Risiken auf dem ICO-Markt: fehlerhafte Token-Bewertungen, unklare Regeln, erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Hacker und überlastete Netzwerke
London & Palo Alto, 22. Januar 2018
- Fear of Missing Out“ (FOMO) treibt Token-Bewertungen ohne jegliche Verbindung zu Marktgrundlagen voran.
- Die Investorennachfrage nach Projekten für das erste Coin-Offering (ICO) ist nach wie vor hoch, aber die Fähigkeit, Fundraising-Ziele zu erreichen, ist seit Mitte 2017 rückläufig: auf 25% der Projekte im November von 90% im Juni.
- Geschwindigkeit und Größe des Marktes lenken die Aufmerksamkeit von Hackern auf 10% der verlorenen oder gestohlenen ICO-Gelder.
- Das Fehlen einer fundamentalen Bewertung und des Due-Diligence-Prozess durch potenzielle Investoren führen zu einer extremen Volatilität des Markts für Erstmünzen (Initial Coin Offering, ICO). Dies geht aus einer neuen Studie von EY hervor. Die Untersuchung ergab auch, dass ICO-Investoren in einigen Fällen Kapital mit einer durchschnittlichen Rate von über 300.000 USD pro Sekunde beisteuern.
Die EY Forschung, die 372 ICOs auf der ganzen Welt untersuchte, fand auch heraus, dass die Angebote US $ 3.7b anhoben… zweimal das Volumen der VC – Investitionen in blockchain Projekten. Darüber hinaus führen die USA das Rennen mit dem höchsten Volumen an ICOs aus dem Land (über US $ 1 Mrd.). Russland und China folgen mit je über 300 Millionen US-Dollar.
Paul Brody, EY Global Blockchain Leader, sagt:
„Da ICOs weiter an Popularität gewinnen und führende Spieler weltweit auftreten, besteht die Gefahr, dass der Markt mit der Quantität über die Qualität der Investitionen überschwemmt wird. Diese risikoreichen Investitionen und die Komplexität der ICOs müssen so gesteuert werden, dass ihre Glaubwürdigkeit als Mittel zur Kapitalbeschaffung für Unternehmen, Unternehmer und Investoren gewährleistet wird.“
Dienstprogramm-Token
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der EY-Forschung ist, dass für viele der angebotenen Utility-Tokens kein Geschäftsbedarf besteht. Utility-Tokens sind im Wesentlichen eine Form von anwendungsspezifischer Währung, die die Technologie-Merkmale von Blockchains mit einer spekulativen Komponente für Investoren mischt, bei der der Wert des Tokens mit steigender Nutzung steigt.
In den meisten Fällen ist jedoch kein anwendungsspezifisches Austausch-Token erforderlich. Für Unternehmen, die ihre Einnahmen und Ausgaben in Dollar oder Euro erfassen, erhöht die Abwicklung von konzerninternen Verbindlichkeiten mit einer volatilen Spezialwährung die Komplexität und das Risiko ohne wesentliche Vorteile. Die Kerntechnologien und -vorteile von Blockchain-Technologien können auf Geschäftsvorgänge angewendet werden, ohne dass proprietäre digitale Währungen verwendet werden müssen.
Bewertungen basierend auf FOMO
Im Gegensatz zu Börsengängen an der Börse werden ICOs in den Markt verkauft, bevor ein Geschäft rund um die Lösung existiert. Während einige sehr erfolgversprechende Unternehmen es geschafft haben, vor dem Gewinn IPO zu platzieren, haben sie fast immer Umsätze und Kunden, auf denen Bewertungsmodelle aufgebaut werden können.
Die typische ICO hat keine Kunden, keinen Umsatz und in den meisten Fällen kein funktionierendes Produkt. Die einzige Grundlage für das ICO ist oft ein Whitepaper, das die geplante Technologie und eine kleine Software beschreibt, die regelt, wie die Token ausgegeben und verwaltet werden. Bewertungen, die ausschließlich auf einem White Paper basieren, sind immer riskant und äußerst spekulativ.
Überlastete Netzwerke
Die Studie analysierte auch mehr als 110 ICOs, die bisher 87% aller Mittel aufgebracht haben. Mehr als 70% waren auf der Ethereum-Plattform, einer öffentlichen Blockchain. Es ist nicht nur die Hauptplattform für ICO, es beherbergt auch eine Vielzahl anderer verteilter Anwendungen einschließlich des beliebten Cyrptokitties-Marktplatzes.
Das Ergebnis war eine Netzüberlastung, da Händler und Geschäftsbetriebe um begrenzte Transaktionszeitnischen konkurrieren. Auf lange Sicht baut die Ethereum-Straßenkarte laut EY-Forschung eine größere Kapazität für Handel und Transaktionen auf. Kurzfristig könnte die Überlastung der Netze ein zusätzliches Risiko für die Anleger darstellen.
Sicherheit und Regulierung
Die Anleger sehen sich zwei weiteren erheblichen Risiken ausgesetzt, die die Untersuchung feststellt. Der erste ist regulatorischer Art: In verschiedenen Ländern gibt es unterschiedliche Regulierungsvorschriften für ICOs, wodurch Schwachstellen auf dem Markt verbleiben. Infolgedessen könnten diejenigen, die illegale Aktivitäten mit einem Angebot durchführen möchten, in Rechtsordnungen übergehen, in denen die Aufsichtsbehörden einen leichten Kontakt zu ICOs haben.
Das zweite Risiko ist der Diebstahl durch Hacker: Mehr als 10% der ICO-Gelder gehen bei Hackerangriffen verloren oder werden gestohlen (fast 400 Millionen US-Dollar). Hacker profitieren von dem Hype, der Unumkehrbarkeit blockchain-basierter Transaktionen und grundlegenden Codierungsfehlern, die hätten vermieden werden können, wenn der ICO von erfahrenen Entwicklern und Cybersicherheitsanalysten sorgfältig geprüft worden wäre.
Die Mittel werden zweckentfremdet, indem Projekt-Wallet-Adressen ersetzt werden (Phishing, Site-Hacking), private Schlüssel abgerufen werden und Geld von Brieftaschen gestohlen wird oder Börsen und Geldbörsen gehackt werden; Hinzu kommen indirekte Verluste durch hohe Reputationsrisiken für Projektgründer.
Greg Cudahy, EY Global Technology, Leiter für Medien und Unterhaltung und Telekommunikation, sagt:
„Es ist klar, dass Blockchain bereits Auswirkungen auf viele Geschäftsthemen jenseits der Cyber-Währung hat. Die Debatte bleibt jedoch bei der Währungsnutzung selbst, die mit dem Anstieg der Blockchain begann. Sobald neue Standards vorhanden sind, die von allen Teilnehmern akzeptiert werden – was zu verbesserter Transparenz, Betrugsprävention und Legitimität führt – hat der Schutz von Investoren und Nutzern eine größere Chance auf Erfolg. “
… Diese Pressemitteilung wurde von EYGM Limited herausgegeben, einem Mitglied der globalen EY-Organisation, die keine Dienstleistungen für Kunden anbietet.
Über die Umfrage
Die Umfrage sammelte Daten über 372 globale Projekte, die ICOs durchgeführt und eine detaillierte Analyse der Top 110 Projekte durchgeführt hatten, die 87% aller ICO Erlöse gesammelt hatten. Da der ICO-Markt nicht reguliert ist, gibt es keine einzige Quelle für ICO-Daten. Die gesammelten Daten basierten auf öffentlichen Datenquellen über Börsen, ICO-Berichte und Tracker, Datenaggregatoren, Nachrichten-Websites, Blockchain-Netzwerk-Scanner / Plattformen, dedizierten Social-Media-Blockchain und Interviews. Schlussfolgerungen wurden gegen andere öffentliche Studien verifiziert. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Group-IB, einem Anbieter von Cybersicherheitslösungen, durchgeführt.“ [4]