Der Dax kletterte am Montag den 16. März über die historische Höchstmarke von 12000 Punkten.
Der Dax kletterte am Montag den 16. März über die historische Höchstmarke von 12000 Punkten.

Wettkandidaten von Optionsscheinen erinnern sich noch vor vier Jahren mit Schaudern daran. Denn viele wetteten auf die Frage: Knackt der deutsche Leitindex Dax die 6000er Grenze oder nicht. Viele setzten schon damals, 2011, auf einen fallenden Dax. Auch wenn es gegen Ende 2011 noch so aussah, als könnte der Dax knapp unter 6000 Punkten bleiben, so zeigte doch bereits die erste Januar-Woche: Das war falsch. Gleichzeitig war es für Vorsichtige ein Omen für die nächsten Jahre.

Wie falsch Hedgefonds-Manager oder private Anleger, welche auf einen fallenden Dax wetteten, lagen, zeigt sich einmal mehr und dramatischer denn je am Montag den 16. März: Erstmals ist der Dax an diesem Tag über 12.000 Punkte gestiegen – mit Börsenschluss lag er exakt bei 12.167,72 Punkten. Ein absoluter Rekord! Man könnte fast die Wette eingehen, dass durch falsche Optionsschein-Wetten wieder unzählige Kleinanleger wie Groß-Investoren sehr viel Geld verloren haben. Einige dürften sich sogar ruiniert haben.

Der Anstieg des Dax-Aktienindizes ist relativ leicht zu erklären. Er hängt unmittelbar mit den niedrigen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank zusammen, aber auch damit, dass die Europäische Zentralbank in Frankfurt (EZB) derzeit die Europäische Union (EU) mit vielen Milliarden Euro flutet. So kündigte die Zentralbank an, sie wolle für mehrere Hundert Milliarden Euro Bonds, also Staatsanleihen von allen EU-Krisenländern aufkaufen – Griechenland, Italien, Spanien, Portugal zum Beispiel.

Was noch in der Weimarer Republik zu einer Inflation von mehreren Zehntausend Prozent geführt hätte, führt heute – 2015 – seltsamerweise zum Gegenteil: Zu mehr Stabilität und – glaubt den offiziell herausgegeben Statistiken – angeblich zu einer moderaten Inflation in Deutschland von nur 1 bis 2 Prozent.

Dass die Dax-Aktien steigen, liegt im tiefen Vertrauen in die 30 deutschen Dax-Konzerne. Viele von ihnen sind schon über 100 Jahre alt und haben im wahrsten Sinne des Wortes in guten wie in schlechten Zeiten bewiesen, dass sie mit Krisen umgehen können.

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Jetzt, da die EZB die EU mit Geld flutet, misstrauen aber viele Anleger und Investoren Staatspapieren und investieren lieber wieder in traditionelle deutsche Dax-Werte.

Auch der von der EZB künstlich erzeugte niedrige Euro-Wechselkurs im Vergleich zum US-Dollar führt dazu, dass EU-Unternehmen wieder mehr exportieren können. Grund: jene Länder, welche den US-Dollar als Leitwährung haben, bezahlen tendenziell mehr für importierte EU-Produkte. Großer Gewinner dieser Rechenspiele sind viele der 30 deutschen Dax-Konzerne, da diese sehr stark vom Exporterfolg leben: BMW, VW, Fresenius, Siemens zum Beispiel.

Der Euro lag Mitte 2012 noch bei um die 1,40 US-Dollar. Heute dümpelt der Euro bei nur noch 1,06 Dollar herum. Das heißt: Den US-Urlaub sollte man sich derzeit schenken. Der Aufenthalt in den USA schlägt derzeit mit 50 % mehr zu buche. Kam ein Urlauber 2012 noch im günstigsten Fall (Schlafen in Motels) mit 2000 Euro Urlaubskasse für 14 Tage in den USA privat aus (ohne Flug), muss er 2015 mit 3000 Euro rechnen – pro Person. Für zwei Personen heißt das: Ein 14-tägiger US-Urlaub kostet mindestens gut 2000 Euro mehr in 2015 als in 2012.

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