Reiche Griechen verbringen den kalten Winter gerne auch in Südafrika - hier der berühmte Camps Bay Beach bei Kapstadt.
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Um dem Staat einen möglichen Zugriff auf häufig nicht versteuerte große Vermögen in Griechenland zu erschweren oder unmöglich zu machen, soll Griechenlands Elite angeblich ihre Bankkonten plündern.

Doch nicht nur reiche Griechen versuchen sich der Sanierung Griechenlands durch einen möglichen staatlichen Zugriff auf private Gelder abzusichern. Auch viele normale Bürger sollen ihr in Jahren Erspartes derzeit abheben und lieber unter dem Kopfkissen aufbewahren oder im Garten vergraben.

Nach Angaben der griechischen Nationalbank – „National Bank of Greece SA“, beziehungsweise „Εθνική Τράπεζα της Ελλάδος Α.Ε.“ – hätten die Griechen alleine im Februar 2015 Bankeinlagen von Privathaushalten oder Unternehmen in Höhe von 7,6 Milliarden Euro abgehoben. Damit belaufe sich das bei Banken hinterlegte Vermögen von Griechen derzeit auf 140,5 Milliarden Euro.

Die britische Finanzzeitung Financial Times (FT) schreibt, wonach griechische Bürger alleine seit Jahresbeginn die gewaltige Summe von 20,4 Milliarden Euro von ihren Konten genommen hätten. Bereits während der Hochzeiten der Wirtschaftskrise in Griechenland, im Mai und Juni 2012, hatten vor allem reiche Griechen massiv Geldbeträge von ihren Konten geplündert, in der Hoffnung, nicht staatlich in finanziellen Anspruch genommen werden zu können.

London ist als Steueroase bei griechischen Milliardären besonders gefragt

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Als Steueroase besonders beliebt ist bei wohlhabenden oder reichen Griechen die britische Hauptstadt London. Hier können selbst Milliardäre mit dem Staat ein persönliches niedriges jährliches Steueraufkommen auf Privatvermögen in Höhe von nur 30.000 Euro vereinbaren. Damit genehmigt die britische Regierung es selbst Milliardären, dass diese sich in Städten wie London steuerlich auf ein Niveau mit einem gut verdienenden Bürger der Mittelschicht stellen dürfen. Vor allem deshalb auch gilt London als Mekka für viele Milliardäre weltweit, weniger aber wegen der großen Sehnsucht nach Regenwetter und einer schmutzigen Themse.

Hintergrund der sich zuspitzenden Finanzkrise in Griechenland ist, dass die griechische Regierung, welche von den Linken dominiert ist, sich seit Wochen in Diskussionen mit der Europäischen Union (EU) befindet in Bezug auf eine mögliche Verlängerung der Finanzhilfen für Griechenland.

Angst vor Enteignung wie auf Zypern

Da die EU und die als „Troika“ in Griechenland bekannte Krisen-Sonderheit (bestehend aus dem Internationalen Währungsfonds, Deutschland und einem EU-Vertreter) weitere Sparmaßnahmen abverlangt, ist die Sorge bei vielen Griechen groß, dass nach dem Vorbild von Zypern alle Bar-Geldbeträge in Höhe von über 100.000 Euro einfach staatlich über Nacht eingezogen werden könnten. Die zyprische Regierung hatte vor geraumer Zeit auf diese Art recht unverfroren vor allem reiche russische Bürger, welche auf Zypern Geld geparkt hatten, enteignet.

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Nach Berechnungen des deutschen in München ansässigen Ifo-Instituts umfassten die neuesten privaten Kredite im Rahmen des Zahlungsverkehrs-Programms „Target II“ mittlerweile einen Schuldenbetrag in Höhe von 91 Milliarden Euro.

Auch die Schweiz rückt in den Fokus des griechischen Staates

Neben der EU befindet sich Griechenland in Verhandlungen mit der Schweiz. Auch hier geht es darum, wie vor allem reiche Griechen stärker zur Sanierung Griechenlands beitragen könnten. Auch  die Griechische Nationalbank vermutet, das sich auf Schweizer Konten – auch auf Nummernkonnten – viele Milliarden Euro griechischen Schwarzgeldes befinden könnte.

Die Griechische Nationalbank hat ihre Wurzeln im Jahr 1841. Seither reguliert sie das Finanzwesen in Griechenland im staatlichen Auftrag. Die Bank ist nicht nur in Griechenland aktiv, sondern in zahlreichen Regionen am Mittelmehr. Heute beschäftigt die Griechische Nationalbank nach eigenen Angaben rund 35.000 Mitarbeiter und unterhält ein Filialnetz von 1222 Einheiten. Insgesamt sei die Griechische Nationalbank in einem Einzugsgebiet von 125 Millionen Bürgern aktiv, ist dem Bankenporträt zu entnehmen (Homepage: nbg.gr).

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