Erstmals können sich beispielsweise Afrika-Reisende nun gegen Malaria impfen lassen. Möglich macht dies ein neuer Impfstoff gegen Malaria, welcher jetzt eine Zulassung von der European Medicines Agency’s (EMA) erhalten hat.
Der Name des ersten nachweislich relativ weitreichend erfolgreichen Impfstoffes gegen Malaria heißt Mosquirix, auch bekannt als RTS,S. Fast 30 Jahre lang wurde an ihm geforscht, ehe der Durchbruch gelang. Mosquirix wird nicht als Tablette genommen, sondern gespritzt. Mosquirix ist nicht nur das erste Impfmittel gegen Malaria, sondern der erste Impfstoff gegen parasitäre Krankheiten überhaupt.
Mosquirix konnte hergestellt werden vor allem auf Grund massiver finanzieller Schützenhilfe von privater Seite. An vorderster Stelle ist hier die Bill and Melinda Gates Foundation zu nennen. Sie hat es sich seit Jahren auf die Fahnen geschrieben, Malaria endlich von der Liste der die Menschen bedrohenden Infektionskrankheiten zu verbannen.
Vorangetrieben wurde die Forschung an dem Malaria-Impfstoff auch von der PATH Malaria Vaccine Initiative, die auf großzügige Zuwendungen der Gates Stiftung zurückgreifen konnte. Das gilt auch für Glaxosmithkline (GSK), jenen britischen Pharmakonzern, der sich mit seinem erfolgreichen Kampf gegen diverse andere Virenkrankheiten – darunter HIV – bereits einen Namen gemacht hat.
Auch wenn viele Reisende glauben, es werde ihnen schon nichts passieren, so ist es doch Fakt, dass immerhin jährlich fast eine halbe Millionen Menschen an Malaria sterben. Zudem werden weltweit rund 200 Millionen Menschen mit dem Malaria-Virus, übertragen durch Stechmücken, infiziert. Malariamücken halten sich besonders gerne in heiß-sumpfigen Gebieten auf. Bevor Hongkong beispielsweises von den britischen Kolonial-Besetzern militärisch unterjocht wurde, wimmelte es auf dem Gebiet von Malaria-Mücken. Nur durch ein Austrocknen des feucht-heißen tropischen Sumpfgebietes konnte das Zipfelchen Land namens Hongkong schließlich umfangreich besiedelt werden.
Insgesamt wurde alleine an dem Impfstoff Mosquirix 30 Jahre geforscht, ehe nun die EU-Arzneimittelbehörde seine Zulassung erteilt hat. Der Impfstoff soll aber nicht nur Touristen und sonstigen Reisenden verabreicht werden, sondern vor allem an Risikogruppen direkt in von Malaria besonders betroffenen Ländern. Derzeit ist die Weltgesundheitsorganisation WHO dabei, einen Plan aufzustellen, nach welchen Kriterien der neue Malaria-Impfstoff verteilt werden soll. Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, wonach aber zudem noch zu klären sei, welche Regierungen vor allem in Afrika den Impfstoff Mosquirix aktiv einführen wollen.
Doch es gibt auch kritische Stimme, die bezweifeln, ob der neue Impfstoff gegen Malaria tatsächliche gegen die wichtigsten Malaria-Viren schützen kann. Einige sagen, es würde sie nicht wundern, wenn sich das große Anliegen – die Welt von der schrecklichen Malaria-Krankheit zu befreien – in letzter Sekunde doch noch als Flop herausstellen könnte.
Bekannt ist bislang, dass die Schutzwirkung des neuen Malaria-Impfstoffes Mosquirix nur in recht überschaubaren Grenzen greift. Derzeit kann wohl nur rund jeder 3., der sich mit Mosquirix impfen lässt, hoffen, dass der Impfstoff auch wirklich schützt. Die Rede ist von 27 Prozent. Immerhin scheint der Impfstoff bei Kleinkindern bis 17 Monaten effektiver zu sein. Hier kann wohl jedes zweite geimpfte Kind damit rechnen – genau 46 Prozent – dass nach einer Malaria-Impfung auch eine mögliche spätere Malaria-Infektion verhindert wird.
Insgesamt müssten pro Malaria-Impfung vier Impfgänge durchgeführt werden – also ähnlich viele wie im Falle der von Zecken in weiten Teilen Deutschlands übertragenen gefährlichen FSME-Krankheit, also der Gehirnhautentzündung.
Auch Grund der lediglich relativen Sicherheit – gute Impfstoffe schützen rund 85 Prozent der Geimpften und nicht nur rund 27 Prozent – empfehlen Mediziner, nach wie vor Risikogebiete zu meiden. Möchte jemand dennoch in solche Länder oder Regionen reisen, die von Malaria bekanntermaßen befallen sind, empfehlen sie, man solle nach wie vor die traditionellen Schutzvorkehrungen treffen:
Lange leichte Kleidung, Moskitonetze über dem Schlafplatz. Außerdem solle man die üblichen Mückensprays nutzen, am besten jene, die es direkt in den Ländern zu kaufen gibt. Diese gelten als am effektivsten.