Chinesische Aktien erholen sich den dritten Tag in Folge nach dem Börsencrash vom Montag. Sowohl an Asiens Börsen in Hongkong oder Shanghai als auch in Frankfurt oder an New Yorks Wall Street legten wichtige chinesische Aktien zu. Dennoch stehen bei Millionen Anlegern Minuswerte im Portfolio.
Hatte beispielsweise ein Anleger am 20. August 2015 für rund 5.000 Euro ein Kleinanleger-Aktienpaket von Chinas größter Internetsuchmaschine Baidu gekauft zu einem Kurs von 157 Euro das Stück, verlor er in den vergangenen Tagen immerhin fast 1000 Euro, da eine Baidu-Aktien jetzt bei nur noch 125,64 Euro notiert. Am Montag rutschte der Wert sogar unter 120 Euro das Stück.
Ähnlich sieht es bei den Aktien des größten chinesischen Ölkonzerns Petrochina aus. Besaß ein Kleinanleger am 20. August 2015 noch Petrochina-Aktien im Wert von 1500 Euro – damals gekauft zu einem Wert von 0,88 Euro-Cent das Stück – so sind diese Aktien am Donnerstag den 27. August nur noch 1.235,90 Euro wert. Dennoch ist auch das mehr, als am Montag den 24. August. Damals waren Petrochina-Aktien im Wert von 1.500 Euro sogar unter die 1.000 Euro-Grenze gerutscht.
Bis Donnerstag den 27. August stiegen die Indizes chinesischer Aktien sowohl an Chinas Börsen als auch an der Wall Street oder in Frankfurt im Schnitt wieder um 20%. Das ist ein kleiner wichtiger Sprung.
Guter deutscher Info-Index wirkte positiv auf die Börsen
Positiv auf die Anleger-Herzen wirkte sich eine am Dienstag vom deutschen Ifo-Institut veröffentlichte Stellungnahme, wonach die deutsche Wirtschaft ihre Geschäftsbilanz für August 2015 besser bewertete als jene im Juli. Diese Meldung rutschte prominent faktisch in alle relevanten Wirtschaftsmedien weltweit. Neben Japan und den USA gilt die Stimmung der Wirtschaft in Deutschland als wichtigstes Barometer für den Zustand der Weltwirtschaft. Dies liegt vor allem an der Exportstellung Deutschlands und an seiner Rolle als stärkste Wirtschaftsmacht in Europa.
Als wichtiger Wachstumstreiber an den Börsen gilt aber auch eine Zinssenkung der chinesischen Zentralbank, welche Kredite wieder günstiger macht. Auch nach dieser Meldung gingen viele Aktien nach oben, da zahlreiche Anleger die Gunst der Stunde nutzten und sich mit derzeit günstigen chinesischen Aktien eindeckten. China ist die zweitstärkste Volkswirtschaft der Welt – direkt vor Japan und Deutschland, aber nach den USA.
Die Stimmung an den Aktienbörsen bleibt dennoch weltweit angespannt. Immerhin legte das asiatische Börsenflaggschiff, der Shanghai Composite Index, am Donnerstag im Vergleich zum Mittwoch um weitere 3% zumindest im frühen Handel, bis 8.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit, zu. Der Shanghai Composite Index gilt als wichtigster asiatischer Technik-Index und liegt jetzt wieder auf dem Niveau von fast 3.000 Punkten. Ebenfalls nach oben ging es mit dem Blue-Chip-CSI 300 Index mit einem Plus von 2,1% auf 3,089.38 Punkte. Auch die Börse von Hongkong liegt mit 2,5% im Plus, Wall Street mit 4%.
Geplante Zinserhöhung in den USA wird jetzt kritisch gesehen
Positiv auf nahm die Anlegerszene zudem, dass der New Yorker Fed-Präsident William Dudley am Mittwoch erklärt hatte, wonach er eine ursprünglich für September angesetzte Zinserhöhung in den USA nun doch kritisch sehe. So sagte er, eine Zinserhöhung erscheine mit Blick auf die weltweit dramatischen Vorgänge an den Börsen heute „weniger überzeugend“, als noch vor Wochen.
Auch chinesische Finanz-Analysten atmen auf. So führte beispielsweise Jiang Chao, Stratege bei Haitong Securities gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an, dass er „von heute aus betrachtet, nicht mehr pessimistisch“ sei. Weiter erklärte er, wonach er die Zinssenkungen der chinesischen Zentralbank positiv für die Wertpapierbörsen ansehe.
Die Nachrichtenagentur Reuters rechnet vor, wonach in den vergangenen Tagen Nettozuflüsse alleine an der Börse von Shanghai im Wert von 23,8 Mrd. Chinesischen Yuan (3,3 Milliarden Euro) zu verzeichnen gewesen seien.
Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs erwähnte mit Blick auf die Investoren, dass derzeit einige „gute chinesische Aktien“ günstig zu haben seien. Schon die europäisch-amerikanische Investorenlegende George Soros, welcher in seiner Kindheit der Hölle von Auschwitz entkam, erklärte stets: er habe als Hegefonds-Manager meist Aktien gekauft, die er für deutlich unterbewertet empfunden habe. Dabei sei er oft antizyklisch vorgegangen. Heute gehört Soros zu den 3000 reichsten Menschen auf dem Globus.