Die mittelalterliche Stadt Veliko Tarnovo steht im Fokus eines Korruptionsskandals.
Die mittelalterliche Stadt Veliko Tarnovo steht im Fokus eines Korruptionsskandals.

Veliko Tarnovo – In Bulgarien wurden nun mehrere Steuerbeamte sowie ein Steuerdirektor des Finanzamtes von Veliko Tarnovo, bekannt auch als Weliko Tarnowo, verhaftet.

Die Finanzamts-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollen von Unternehmen, beziehungsweise Unternehmern, größere Summen versucht haben zu erpressen. Es handelt sich also um eine in Bulgarien nicht untypische Art der staatlichen Korruption.

Die Razzia und Festnahmen gegen die betroffen bulgarischen Finanzamts-Mitarbeiter von Veliko Tarnovo sollen Anfang März gegen 8:30 Uhr morgens durchgeführt worden sein. Das bulgarische Nachrichtenportal bgonair.bg spricht davon, wonach uniformierte Polizisten in einem Haus im zweiten Stock, wo sich das örtliche Finanzamt von Veliko Tarnovo befinde, eingedrungen seien und die Beschuldigten festgenommen habe.

Dabei seien die Geschäftsräume des staatlichen Finanzamtes durchsucht worden sein. Zudem soll „eine große Menge von Unterlagen beschlagnahmt“ worden sein. Ein leitender ermittelnde Kriminalbeamte erklärte, wonach er „nur bestätigen“ könne, „dass ein spezieller Polizeieinsatz erfolgt“ sei und zwar „unter der Aufsicht der Staatsanwaltschaft“.

„Wussen nicht, dass eine ähnliche Aktion geplant war“

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Allerdings scheinen die bulgarischen Justiz-Behörden nicht sonderlich gut koordiniert vorgegangen zu sein. Denn einerseits soll sich des Verfahrens die Generalstaatsanwaltschaft in Sofia, also der ungarischen Hauptstadt angenommen haben. Andererseits soll auch die Staatsanwaltschaft direkt in Veliko Tarnovo sich um diverse Erpressungsanzeigen aus dem Finanzamt gekümmert haben.

Ein Ermittelnder wird mit den Worten zitiert, wonach „wir nicht wussten, dass eine ähnliche Aktion“ von einer anderen Staatsanwaltschaft vorbereitet worden sei.

Der malerisch gelegene Ort Veliko Tarnovo ist in Bulgarien bestens bekannt, ist er doch die alte bulgarische Hauptstadt. Er liegt 214 Kilometer von Sofia entfernt und 180 Kilometer südlich von Bukarest.

Korruption in der alten bulgarischen Hauptstadt

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Veliko Tarnovo habe seine Blütezeit in der Periode des Zweiten Bulgarischen Reichs, also zwischen 1185 und 1393 erlebt, schreibt das Bulgarien-Portal bulgariatravel.org.

Im Fokus des Korruptions-Verfahrens der bulgarischen Staatsanwaltschaft steht im Finanzamt von Veliko Tarnovo vor allem die Abteilung „Versammlungen“. Sie fungiert als Ansprechpartner für Hunderte in der Region tätige Unternehmen.

Zudem ist die Abteilung auch für die Versteigerung von in Konkurs gegangenen bulgarischen Unternehmen zuständig. Das bedeutet: Die Finanzbeamten hatten direkten Zugriff auf hohe Geldvermögen und Eigentum.

Die nun beklagten bulgarischen Finanzamts-Mitarbeiter sehen sich dem Vorwurf der „organisierten Kriminalität“ ausgesetzt. Bislang ist nicht bekannt, was die Beschuldigten zu sagen haben und wie sie die Vorwürfe beurteilen.

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