Die Deutsche Bank verliert nach einem Bericht der Financial Times (vom 4. April 2016, S. 13; Autorin: Laura Noonan), den dritten globalen Platz im Investmentbanking.
Den dritten Platz als weltweit eine der drei wichtigsten Investment-Banken hatte das Frankfurter Bankhaus seit vielen Jahren inne. Die Deutsche Bank ist seit über 100 Jahren ein Weltkonzern, was selbst Lenin in seinem lesenswerten, da akribisch recherchierten Wirtschafts-Buch „Der Imperialismus als höchstes Gut des Kapitalismus“ im Jahr 1916 anerkennen musste.
In dem Kapitel „Die Banken und ihre neue Rolle“ stellt Lenin detailliert und wissenschaftlich recht nüchtern die globalen Machtverhältnisse der aufkommenden Industriestaaten dar. Dabei griff er auf zahlreiche Banken-Statistiken aus den Jahren bis 1910 zurück.
Demnach hatte die Deutsche Bank bereits um 1908 ein Anlagevolumen in Höhe von über 3 Milliarden Deutschen Mark. In Deutschland waren 1910 zudem 95 Milliarden Francs in Wertpapieren angelegt, in Frankreich 110 Milliarden, den Vereinigten Staaten von Amerika 132 Milliarden und in England 142 Milliarden. Das damalige Kaiserreich Österreich-Ungarn brachte es 1908 aber nur auf ein Wertpapier-Anlagevermögen in Höhe von 24 Milliarden Francs.
Das zeigt: Deutschland spielt schon sehr lange im Finanzbereich weit vorne mit, die Deutsche Bank zu vorderst.
Das nun veröffentlichte Ranking der globalen Banken kommt vom Marktforschungsunternehmen „Coalition“. Es erhebt jährlich anhand zahlreicher Kennziffern, wer beim Investmentbanking weltweit unter den Kreditinstituten die Nase vorne hat. Vor der Deutschen Bank sind im Investmentbanking beispielsweise die Citigroup, aber auch die private Bank of America.
Zu den größten Investmenbanken der Welt gehört auch Goldman Sachs, einst von einem deutschen Auswanderer in den USA gegründet
Die größte Investmentbank der Welt ist nach wie vor die amerikanische JP Morgan, gefolgt von Goldman Sachs.
Goldman Sachs wurde einstmals von einem deutschen Auswanderer gegründet, wie so viele große US-Konzerne von Deutschen gegründet wurden: Dazu gehören beispielsweise Merck aus den USA (laut aktuellem Spiegel-Bericht tobt derzeit ein Namensstreit zwischen Merck USA und dem Merck Pharmakonzern aus Darmstadt; die Häuser gehörten einstmals familiär zusammen).
Ebenfalls von deutschen Auswanderern gegründet worden war Heinz Ketchup, oder das Bauimperium von Donald Trump, auch das einstige Rockefeller Öl- und Bankenimperium (heute Exxon Mobile; wobei die Rockefeller-Familie kürzlich bekannt gab, nach über 100 Jahren die letzten Anteile verkaufen zu wollen).
Jedenfalls zitiert die Financial Times Ram Nayak, den Head of fixed income der Deutschen Bank mit den Worten, dass der Verlust des dritten Platzes unter den Investmentbanken nicht überraschend gekommen sei. Vielmehr „reflektiere dies einen gut vorbereiteten Strategiewechsel“. Demnach habe man einen stärkeren Fokus auf Qualität. Dabei arbeite man mit weniger Klienten intensiver zusammen, welche ein breiteres Portfolio an Finanz-Anlageprodukten erhielten.
Die Deutsche Bank, schreibt die Financial Times, leide derzeit vor allem unter dem schlechten Wechselkurs des Euro zum US-Dollar. Dieser habe ihr nachträglich die Bilanz verhagelt. Allerdings führt die Financial Times auch aus, wonach eine Rückkehr der Deutschen Bank unter die Top 3 lediglich an einigen Hundert Millionen US-Dollar hänge. Deshalb sei es nicht unwahrscheinlich, dass das Traditions-Bankhaus in Zukunft irgendwann wieder unter den Top 3 Investmentbanken gelistet werde.
Die Deutsche Bank streicht in diesen Monaten weltweit 9000 Jobs. Konkurrent Goldman Sachs verlautbart, man habe 2015 „das beste Investmentbank-Jahr“ gehabt seit Ausbrechen der Weltfinanz-Krise in den Jahren 2007 und 2008. Ebenfalls auf Wachstumspfad im Investmentbanking sehen sich die französischen Großbanken BNP Paribas sowie Société Générale.