Hohe Steuerschulden und hohe Obdachlosigkeit dürften in Griechenland zusammenhängen. Hier Gewitter über Athen.
Hohe Steuerschulden und hohe Obdachlosigkeit dürften in Griechenland zusammenhängen. Hier Gewitter über Athen.

Die Athener Tageszeitung „Kathimerini“ berichtet, wonach die griechischen Bürger ihrem Staat angeblich 87 Milliarden Euro Steuern schulden würden. Diese Steuerschuld habe der Internationale Währungsfond (IMF) berechnet.

Die angebliche Steuerschuld gelte weltweit in Europa als Rekord, heißt es. So würden die Griechen geschätzt von 100 Euro Steuern im Schnitt nur 45 Euro bezahlen wollen oder können. Dieser Wert sinke aber seit Beginn der Krise im Jahr 2010 weiter.

Gleichzeitig gelten die 87 Milliarden Euro angeblicher ausstehender Steuern als in etwa 50% dessen, was die Griechen an Wirtschaftsleistung jährlich produzieren. Die griechische Tageszeitung „Kathimerini“ kommt jedoch zu dem Fazit, dass ohne einen Schuldenschnitt Griechenland die Krise nicht hinter sich lassen könne.

Die Gründe, warum ausstehende Steuern nicht bezahlt werden, sind vielfältig: Einerseits halten viele Familien angesichts einer Arbeitslosigkeit unter den jugendlichen Bürgern unter 30 Jahren von über 50% ihr Geld schlicht zusammen. Ganz nach dem Motto: „Wir haben schon genügend geblutet“. Hinzu kommt eine angenommene Ineffizienz einiger griechischer Steuerbehörden und chronische Steuerbetrüger und Steuerpreller, vor allem auch in Griechenlands Oberschicht.

Wie dramatisch die Lage in Griechenland ist, zeigt sich daran, dass in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Obdachlosen in Griechenlands Hauptstadt Athen drastisch angestiegen ist. Eine neue Studie, für welche 451 Obdachlose befragt worden sind, kommt zu dem Ergebnis, dass 62% der Obdachlosen auf Griechenlands Straßen in den vergangenen fünf Jahren ihren Wohnraum verloren haben.

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Als Hauptgrund für den Verlust des eigenen Wohnraums und der anschließenden Obdachlosigkeit wird wiederum der Verlust des Arbeitsplatzes genannt. 85,4% der neuen Obdachlosen in Athen sind Männer. Die meisten, nämlich 57%, sind in der Altersgruppe der 35 bis 55-Jährigen. Dies erklärte die stellvertretende griechische Ministerin für soziale Sicherheit und Soziales, Theano Photios.

Die hohe Obdachlosigkeit vor allem in Metropolen wie Athen versuchen zahlreiche soziale Einrichtungen einzudämmen, doch bislang eher auf dem Niveau des berühmten Tropfens auf den heißen Stein.

Die norwegische Regierung unterstützt beispielsweise die Bekämpfung der Obdachlosigkeit in Griechenland im Rahmen ihres Projektes „Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“. Dieses Projekt stellte bislang 46.156 Lebensmittel-Gutscheine im Wert von 1,8 Millionen Euro an 3724 Begünstigte, also Familien, zur Verfügung. Diese Begünstigten stünden letztlich für 8996 Personen.

Er sei optimistisch mit der norwegischen Regierung weiterhin gut zusammenarbeiten zu können, um die sich ausweitende Armut in Athen besser bekämpfen zu können, erklärte der Bürgermeister von Athen, Giorgos Kaminis.

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Der norwegische Botschafter wiederum, Jörn Eugene Gjelstad, machte zwar über künftige Fördermittel noch keine Aussage, sagte jedoch, die norwegische Regierung prüfe, ob es ihr auch künftig möglich sei, sich in Athen zu engagieren. Bislang half das Projekt in 25.000 Fällen extreme Armut zu lindern.

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Von Elke

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