Sinnbild für Kapitalismus: Bill Gates, ein ehemaliger Alt-Linker.
Sinnbild für Kapitalismus: Bill Gates, ein ehemaliger Alt-Linker.

Aus Anlass der jährlich stattfindenden Hauptversammlung der Berkshire Hathaway Inc. in den USA, äußerte sich der Gründer und Star-Investor Warren Buffet vor seinen 40.000 angereisten Aktionären auch zum Thema Gerechtigkeit in der Gesellschaft.

Berkshire ist eine US-amerikanische Holdinggesellschaft. Zu ihr gehören über 80 amerikanische Konzern- und sonstige Unternehmensbeteiligungen. Gründer Buffet, 85, gehört mit einem Vermögen von über 70 Milliarden US-Dollar zu den reichsten drei Menschen auf dem Globus. Er gilt als Sinnbild des erfolgreichen Super-Kapitalisten, aber auch als Unterstützter der US-Partei der „Demokraten“ und US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.

Clinton schlägt sich jedoch, wie viele Politiker den USA, mit einer immer hitziger werdenden Debatte rund um soziale Gerechtigkeit herum. Dazu passt eine Umfrage des Harvard Institute of Politics, welche folgendes Bild ergab: Demnach bezeichneten sich unter den 18- bis 29-Jährigen nur 19 Prozent der Befragten als „Kapitalisten“.

Noch bemerkenswerter ist aber, dass nicht einmal jeder zweite, 42 Prozent, angaben, sie würden den Kapitalismus als solches „unterstützten“.

Eine offensichtliche Entfremdung zwischen Bürgern und ihrem eigenen Land, das als kapitalistischtes Land der Welt gilt. Die Ursache könnte in der schlichten Tatsache liegen, dass nirgends der Kapitalismus seine Bürger so schnell wie dort verbrennt:

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Wer seinen Job verliert, kann nicht auf große staatliche Unterstützung setzen. Schneller als sich US-Bürger umsehen können, befinden sie sich im Falle der Arbeitslosigkeit auf der Straße.

„Unglaublich viele Obdachlose“

„Ich habe unglaublich viele Obdachlose in New York gesehen, die noch ihre Burberry-Hose anhatten“, sagte der Deutsch-Türke Yanki gegenüber steuerratschlag.eu, als er Mitte April von seinem Osterurlaub aus der Stadt, die sich rühmt, niemals zu schlafen, zurückkam.

Geradezu sinnbildlich für die Spaltung der US-Gesellschaft ist der demokratische Präsidentschafts-Gegenkandidat zu Clinton, Bernie Sanders. Er schlug Hillary Clinton im traditionell eher linken US-Bundesstaat Nebraska. Sein Erfolgsrezept: Die Reichen müssten mehr teilen, der Reichtum im Land müsse gerechter und sozialer aufgeteilt werden. Zudem müsse die Korruption im Land, ausgelöst durch Geld, eingedämmt werden.

Sanders stieß auch bei Milliardär Warren Buffett auf positives Echo. Er bezeichnete ihn in einem Interview als authentischen und direkten, also ehrlichen Politiker. Gleichzeitig kommt Buffett aber zu dem Urteil, wonach Sanders Lösungs-Optionen gegenüber den Ungleichheiten im kapitalistischen System der USA sehr weit von der Realität entfernt seien.

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Buffett räumt aber ein, dass das US-System „zu viele Menschen hinter sich“ lasse. Sein Lösungsvorschlag: „Die Folgerung sollte nicht sein, die Goldenen Hennen umzubringen, sondern mehr Eier zu legen und diese besser zu verteilen“.

Sozialismus sei nicht die Lösung, so Milliardär Charles Munger

Dem pflichtet Charles Munger bei, ebenfalls amerikanischer Milliardär, Rechtsanwalt und Aktionär sowie Vice Chairman der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Er lehnt als Lösung sozialistische Ansätze komplett ab. Länder wie China, Nordkorea oder die Anfang der 1990er Jahre kollabierte Sowjetunion hätten klar gezeigt, dass Gleichmacherei eine Zivilisation nicht voranbringe.

Munger’s Meinung: „Ungleichheit ist ein natürliches Ergebnis einer erfolgreichen, fortschrittlichen Zivilisation. Was sollen denn die ein Prozent an der Spitze der Gesellschaft tun? Sind sie wirklich das Hauptproblem? Wenn du reich wirst, merkst du am Ende, wie wenig Macht die Reichen letztlich haben – sie spenden viel und erreichen letztlich doch nicht viel damit.“

Auch wenn Investor Buffett sich immer wieder gegen höhere Steuern für Reiche ausgesprochen hat, so gilt er doch als einer der sozialsten eingestellten Milliardäre der Welt. 99 Prozent seines riesigen Privatvermögens möchte er für soziale Zwecke nach seinem Ableben spenden. Damit möchte er auch umgehen, dass Uncle Sam – damit ist der US-Staat gemeint – über hohe Steuern gut die Hälfte des kompletten Vermögens einzieht und wieder verbrennt.

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Hunderte Milliarden Euro Steuern für Kriegsführung

Denn bekannt ist in den USA: Das Land gibt jährlich viele Hunderte Milliarden US-Dollar eingezogene Steuergelder für nicht gerade soziale Projekte aus: Die Kriegsführung zum Beispiel.

Überzeugt ist Warren Buffett, dass die Ära der Superreichen sich nicht dem Ende neigt, sondern letztlich erst am Anfang ist: „20 Jahre von heute wird es bei weitem ein höheres pro Kopf geschaffenes Bruttoinlandsprodukt in den Vereinigten Staaten geben“, sagte er. Und in 50 Jahren seien es noch mehr.

Diese Entwicklung werde kein Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika jemals enden können. Die Präsidenten könnten beeinflussen, ob diese Tatsache zur positiven oder negativen Entwicklung in den USA beitrüge, aber beenden könnten sie es nicht.

Das heißt aber auch: Wer mehr hat, wird noch mehr haben. Man landet also letztlich mal wieder unausweichlich bei den Theorien der deutschen Philosophen und Gesellschaftskritiker Karl Marx (1818 bis 1883) und Friedrich Engels (1820 bis 1895).

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