Für die amerikanischen Versicherungskonzerne wird der weltweite Klimawandel und die sich daraus ergebenden zunehmenden Umweltkatastrophen teuer.
Alleine in dem kleinen amerikanischen Ort Billings ereigneten sich in den vergangenen sieben Jahren vier Umweltkatastrophen. Katastrophen, von welchen Tausende Immobilien- und Automobilbesitzer jeweils betroffen waren und die Anrecht auf Entschädigungen erhoben haben.
Die Schäden, welche Immobilienbesitzer, auch Ranch-Eigner, durch Umweltkatastrophen in den USA erleiden, sind vielfältig. Und nicht immer sind es die ganz großen Zerstörungen. Hagelschäden können beispielsweise an Dächern sehr teure Folgen haben, ebenso an Autos und Arbeitsgerätschaften im Falle von Farmern.
25.000 US-Dollar Schäden an nur einem Haus und Auto durch einen Hagelschauer sind in den USA keine Seltenheit. Dies liegt daran, dass Häuser in den USA in der Regel deutlich weniger massiv erbaut werden, als beispielsweise in Deutschland. Auch lassen Amerikaner ihre Autos viel häufiger im Freien stehen, als es in Deutschland gerade auf ländlichen Gebieten üblich ist.
In den USA ist es Bestandteil von Versicherungsverträgen, dass die Opfer von Umweltkatastrophen in der Regel bis zu zwei Mal jährlich Anträge auf Wiedergutmachung einreichen dürfen.
Am Beispiel des kleinen amerikanischen Ortes Billings zeigt sich aber, welch hohes Risiko Versicherungen mittlerweile eingehen müssen, wollen sie ihre Policen verkaufen. Denn drei schwere Hagelstürme und Tornados in sieben Jahren in nur einem Ort sind extrem ungewöhnlich und sehr teuer für die betroffenen Versicherungskonzerne.
Welche dramatischen Auswirkungen Umweltkatastrophen für betroffene Bürger haben können, zeigt sich ebenfalls exemplarisch an dem Örtchen Billings:
Hier wurden nach dem Sturm vom Mai 2014 rund 3.000 Versicherungspolicen nicht mehr verlängert, nachdem über 40.000 Schadensmeldungen bei den Versicherungen aus nur diesem Ort eingegangen waren. Der Sturm hatte eine Schneise mit 10 Meilen Länge geschlagen. Dabei waren Schäden in Höhe von vielen Millionen US-Dollar verursacht worden.
Nun hatte zwar die US-Regierung unter den Demokraten versucht, gesetzlich festzulegen, dass kein Versicherungskonzern sich die Vergangenheit eines Versicherungsnehmers über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren anschauen darf.
Mit dieser Befristung hatte man verhindern wollen, dass Opfer besonders häufiger Umweltkatastrophen nie wieder eine Versicherung finden würden, da kein Versicherungskonzern das Risiko mehr eingehen würde. Allerdings hatten die Republikaner im US-Kongress den Gesetzesverstoß der Demokraten verhindert.
Entsprechend raten immer mehr Versicherungsexperten in den USA: Man solle sich genau überlegen, ehe man Schäden den Versicherungen meldet. Zudem solle man sich genau notieren, mit wem man bei der Versicherung über welche Schäden gesprochen hat und wann genau. Außerdem solle der Betroffene vor einer Schadensmeldung erst einmal selber schätzen, wie hoch der Schaden sein könnte und ob es nicht sinnvoller sein könnte, diesen Schaden selber, statt über die Versicherung, zu begleichen.
Doch auch das wird empfohlen: Bleiben erhebliche Schäden beispielsweise am Auto oder dem Haus nach einer Umweltkatastrophe zurück, schlägt aber ein Hurrikan in einem halben Jahr noch einmal zu und verursacht weitere große Schäden, so kann dieses Probleme bei der weiteren Scahdensregulierung geben.
Grund: Versicherungsnehmer müssen auch in den USA genau angeben, welche Schäden schon da waren und welche wirklich durch den aktuellen Hurrikan verursacht wurden. Schwindelt man, können teure juristische Verfahren wegen Versicherungsbetrug folgen und ein dauerhafter Ausschluss als Versicherungsnehmer bei den Konzernen.
Besonders schwierig wird es künftig für Hypotheken-Schuldner in den USA ihre Immobilie oder das Auto gegen Umweltkatastrophen zu schützen. Liegt nämlich eine Hypothek auf einer Immobilie, verlangen immer mehr Versicherungskonzerne kräftige Policenzuschläge beispielsweise für die Hausversicherungen. Nicht selten wird dabei nur der Wertanteil eines Hauses finanziell abgesichert, welcher nicht mit einer Hypothese belastet ist.
Wichtig ist zudem: In den USA sollte man im Schadensfall nur mit staatlich lizenzierten Vertragspartnern zusammenarbeiten. Das gilt sowohl im Bereich der Versicherungsgeber, als auch im Bereich der Firmen, welche Schäden beheben.
Wie in Deutschland gibt es in den USA Stellen, welche im Falle der Weigerung einer Versicherung einen Schaden zu regulieren, außergerichtlich eine Einigung herbeiführen können.
Hierfür gibt es in fast jeder Stadt „Policy Services Bureaus“, welche staatlich unterhalten werden. Diesen Büros gelingt es jährlich viele Millionen US-Dollar doch noch zu Gunsten der Versicherungsnehmer von den Konzernen einzuholen.
Doch bevor ein solches Büro tätig wird, muss der Versicherungsnehmer detaillierte Aufzeichnungen über die Kommunikation mit dem betroffenen Versicherungskonzerne vorlegen.