Nicht mehr als nötig in Staaten, in welche Menschen Leben, Steuern zu bezahlen, ist auf den Philippinen verbreitet. Denn auch auf den Philippinen gibt es eine sehr reiche Oberschicht.
In den Panama Papers werden 570 Philippinen genannt, welche in ausländischen Offshore-Paradiesen Steuerumgehungsmodelle nutzen. Diese hohe Anzahl schockiert Politiker wie einige in der Finanzwelt.
Beliebte Steuerumgehungs-Länder auch für Philippinen sind unter anderem Belize im Verbund mit einem Bankkonto auf Gibraltar, der kleinen britischen Enklave an Spaniens Landesgrenze. Ebenfalls eine notorische Steuerumgehungsoase ist die zum Britischen Commonwealth gehörende Inselgruppe British Virgin Islands.
Als besonderer Freund von Steueroasen gilt der philippinische Milliardär Andrew Han, welcher auch in den Panama Papers auftaucht.
Die britische Sozialorganisation Oxfam beklagt, dass gerade in den Entwicklungsländern es eine breite Schicht an reichen Menschen gebe, die ihre Staaten erheblich um Steuern bringen würden durch Briefkastenfirmen im Ausland. Die Rede ist davon, dass alleine die reiche Schicht in Entwicklungsländern oder Schwellenländern, wozu die Philippinen gehören, 760 Milliarden US-Dollar ins Ausland gebracht hätten, um 190 Milliarden US-Dollar Steuern jährlich zu sparen.
Doch genau dies sei, so Oxfam, einer der zentralen Hauptgründe, weshalb Entwicklungsländer und Schwellenländer oft nicht vorankämen wirtschaftlich und gesellschaftlich. Denn das, was an Mehrwert erwirtschaftet werde, würde zu oft regelrecht abgeschöpft und zur persönlichen Bereicherung der Reichen und Superreichen ins Ausland verbracht.
Als Argument führen einige Reiche an, sie fürchteten lokale byzantinische Steuersysteme. Einig sind sich die Fachleute: Gelingt es nicht den Finanzabfluss aus der Dritten und Zweiten Welt zu stoppen, sind auch weltweite Finanzhilfssysteme wie der IWF in ihrer nachhaltigen Effizienz eher stumpfe Waffen.
Hinzu kommt die große Korruption in der Dritten und Zweiten Welt, wo Polizeidienststellen und Gerichte, ebenso Staatsanwälten, käuflich sind. Denn ob in Südafrika oder der Dominikanischen Republik, ob in Indien oder Brasilien: Mittelmäßig bis schlecht bezahlte Staatsdiener waren schon immer dankbar für diskrete Zuwendungen für die Kaffeekasse.
Ebenfalls recht machlos ist die internationale Staatengemeinschaft beispielsweise gegenüber „schottischen Kommanditgesellschaften“, welche gerne als “Null-Steuer-Firmen“ geführt werden. Sie sollen sich besonders in der ehemaligen Sowjetunion großer Beliebtheit erfreuen.
Und das in einem Land, wo Millionen Menschen hungern und total arm sind. Gerecht ist das alles nicht. Gleichzeitig zeigt es einmal mehr, dass die Reichen immer reicher werden durch geschickte globale Finanzmodelle. Wer schreitet hier endlich ein?