Schon heute sind Grund und Boden im Südwesten Deutschlands teurer als in vielen anderen Regionen Deutschlands. Jetzt wird es für Wohnungsbesitzer oder Hausbauer noch teurer – zumindest in Ludwigsburg, der Stadt des bei Kindern so beliebten Märchengartens.
So erhöhte nun der Stadtrat von Ludwigsburg die Grundsteuer und zwar sogar stärker, als es von der Verwaltung ursprünglich vorgeschlagen worden war. So werden künftig Immobilienkäufer von Wohnungen oder Häusern 30 Hebesatzpunkte mehr bezahlen als bislang. Dies bedeutet, dass 405 Punkte fällig werden.
Wie viel das in Prozent vom Kaufpreis ausmacht, teilte Ludwigsburg bislang noch nicht mit. Die Grundsteuer beträgt in Deutschland im Schnitt zwischen 3 und 5,5%. Sie setzt sich aus einer deutschlandweiten Steuer zusammen und einem darin enthaltenen sogenannten Hebesatz. Mit dem Hebesatz möchten bei Immobilienkäufen auch die Kommunen partizipieren. Allerdings schlagen die Immobilienkäufer die Grundsteuer in der Regel im Rahmen der Refinanzierung von Immobilien bei Vermietungen auf den Mieter wieder um.
Neben der Grundsteuer steigt in Ludwigsburg für Firmen die Gewerbesteuer und zwar von 375 Punkten auf 385. Dies entspricht einem Plus von zehn Punkten.
Ludwigsburg hofft, dass die Stadtkasse durch die Steuererhöhungen ein dickes Plus verzeichnen kann. So errechneten die Stadtkämmerer ein jährliches Plus von 3,2 Millionen Euro ab dem Jahr 2017. Davon entfallen 1,9 Millionen Steuern auf die Unternehmen in der Region und 1,2 Millionen Euro müssen künftig bei Immobilienkäufen mehr bezahlt werden. Das dürfte pro Haus- oder Wohnungskauf teils einem Plus von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Euro entsprechen.
Ludwigsburgs Bürgermeister Konrad Seigfried sagte, er sehe für Ludwigsburg eine bessere Gegenfinanzierung für die städtischen Ausgaben. Beifall bekam er von Prof. Michael Vierling von den Grünen. Er meinte, wonach er nach der Steuererhöhung nicht „von einer Flucht“ aus Ludwigsburg glaube. Kritik kam hingegen aus den Reihen der SPD und Freien Wähler.
Grundsteuer ist wichtig für eine Kommune. Das sehe ich auch so. Es darf aber nicht dazu führen, dass die Nebenkosten für den Erwerb einer Immobilie ins Unendliche steigen und vor allem die Menschen, die eine Wohnung oder ein Haus für die Altersvorsorge sich anschaffen möchten, davon abgehalten werden, da ihre finanziellen Möglichkeiten nicht mehr ausreichen.