Nachdem noch vor zwei Jahren 2014 in der Russischen Föderation ganz schwere Geschütze gegen die Nutzer von Bitcoins aufgefahren worden waren, scheint sich die offizielle Politik nun 180 Grad gewendet zu haben.
Demnach verfolgt Russlands Regierung ab sofort keine Russen mehr, welche Bitcoins verwenden, berichten mehre Medien, darunter cryptocoinsnews.com sowie coinfox.info. Demnach seien die meisten Pläne, russische Nutzer der virtuellen Kryptowährung Bitcoins mit Lager- oder Haftstrafe zu versehen, einigermaßen vom Tisch.
Die Sichtweisen auf Bitcoins sind im russischen Reich allerdings nach wie vor sehr unterschiedlich: Mal droht die russische Staatsanwaltschaft mit Haft und empfindlichen Geldstrafen für Nutzer von Bitcoins, dann wieder heißt es neuerdings, Bitcoins dürften in Russland als Währung weder blockiert, noch verboten werden.
Als Grund wird genannt, wonach das russische Finanzministerium sowie weitere Ministerien nach zähem Ringen tendenziell Bitcoins als eine ausländische Währung ansehen würden, weshalb diese nach russischen Recht überhaupt nicht verboten werden dürfe.
Das Finanzministerium Russlands erklärte auf einem Forum, wonach die endgültige rechtliche Festschreibung bezüglich Bitcoins in Russland allerdings nicht vor 2017 geschehe. Bis dahin befinden sich Bitcoin-Nutzer in der weitläufigen Russischen Föderation in der Schwebe und tun gut daran, sich mit dem Handel von Bitcoins, also dem Kauf oder Verkauf, zurückzuhalten.
Nach wie vor ein großer internationaler Streitpunkt bei Transaktionen mit Bitcoins ist, dass der Handel letztlich ohne offizielle Berichte an die örtlichen Finanzbehörden läuft.
Das ist ein eklatanter Unterschied beispielsweise beim Handel mit Wertpapieren: Wer in Deutschland, der Schweiz oder Österreich Aktien kauft und diese später mit Gewinn verkauft, über den wird automatisch an das Finanzamt Meldung gemacht, beziehungsweise wird in Deutschland dann direkt die Steuer mit der Gewinnauszahlung einbezogen, also die 25% Quellensteuer erhoben.
Nach Aussagen von Artem Tolkachev, dem Direkter der amerikanischen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte in Russland und Leiter der russischen Bitcoin Community sagte, er sehe die Regierungstendenz in Russland bezüglich Bitcoins so:
So seien Bitcoins in den vergangenen Jahren von den russischen Behörden gerne als „stellvertretendes Geld“ umschrieben worden, weshalb man Bitcoins verbieten müsse.
Zudem gebe es in Russland ein Gesetz, welches Transaktionen von Kryptowährungen als ausländische Transaktionen werte. Dies berge die Gefahr von Geldwäsche und Terrorismus.
Doch seit Oktober 2016 vollzieht sich in Russland scheinbar eine komplette Kehrtwende. So scheint jetzt die vierjährige Haftstrafe, mit welcher russische Bitcoin-Käufer oder Verkäufer noch 2015 rechnen mussten, bis auf weiteres obsolet zu sein.
Das russische Finanzministerium hatte zudem ursprünglich nach guter alter Zaren-Art Zwangsarbeit in Sibirien, verbunden mit einer siebenjährigen Haftstrafe, ins Spiel gebracht.
Jedoch war diese harte Vorgehensweise gegen die virtuelle Internet-Währung Bitcoins bei zahlreichen anderen wichtigen Ministerien, wie dem Innenministerium und Justizministerium, in Kritik geraten.
Entsprechend äußerte sich nun der stellvertretende russische Finanzminister Alexei Moiseev:
„Vielleicht ist es angesichts der technologischen Entwicklungen nicht ratsam, ein frontales Verbot (von Bitcoin) umzusetzen.“
Noch 2014 galt Moiseev als Vorreiter einer harten Strafe gegen Händler oder Bürger, welche Bitcoins in Russland kauften oder verkauften.
Als Kämpfer für Bitcoins im russischen Reich trat in der Vergangenheit immer wieder Herman Oskarowitsch Gref (russisch: ерман Оскарович) auf, der CEO von Russlands größter Bank Sberbank. Auf einem öffentlichen Forum soll er erklärt haben, wonach auch er ein Bitcoiner sei.