Eine von der dpa veröffentlichte Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der Linken im Deutschen Bundestag zeigt, dass in Ostdeutschland immer noch deutlich weniger verdient wird, als im Westen.
Die Anfrage der Linken im Bundestag an die Bundesregierung ergab jedenfalls, dass Menschen im Erzgebirgskreis mit am wenigsten in Deutschland verdienen, auch in ostdeutschen Grenzstädten nach Polen, wie in Görlitz.
Selbst in Zentren wie Leipzig oder Dresden liegt das Bruttoarbeitsentgelt deutlich niedriger als im Westen.
Dafür sind allerdings die Mieten hier im Schnitt auch um ein Drittel geringer, als in westdeutschen Städten wie Karlsruhe oder Oldenburg. Die Mieten sind in Leipzig oder Dresden gar um gut zwei Drittel niedriger als in westdeutschen Metropolen wie in München oder Hamburg.
So gibt es in Leipzigs Innenstadt in bester Lage immer noch 75-Quadratmeter Altbauwohnungen, top saniert, für eine monatliche Warmmiete von 700 Euro.
Wenig überraschend verdienen die Menschen in Städten, wo die beiden großen Automobilkonzerne Volkswagen AG und Audi angesiedelt sind – in Wolfsburg und Ingolstadt also – im Median am meisten in Deutschland.
Daraus kann man natürlich nicht schließen, dass die Bayerischen Motorenwerke in München oder Daimler in Stuttgart-Untertürkheim oder Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen weniger bezahlen.
Vielmehr sind diese Automobilkonzerne in Großstädten angesiedelt. Deshalb fallen die hohen Gehälter der Automobilwirtschaft dort weniger statistisch in das Mittel, als wenn VW in Wolfsburg Tausende Arbeitsplätze schafft, oder Audi in Ingolstadt,
Jedenfalls liegt das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen in Wolfsburg bei 4610 Euro und in Ingolstadt bei guten 4545 Euro. Es folgen Ludwigshafen (BASF) mit 4491 Euro und Erlangen mit 4486 Euro.
Dass Erlangen so weit vorne liegt, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass der Sportartikel-Weltkonzern ADIDAS im Einzugsgebiet Herzogenaurach seine Zentrale hat. Sie ist nur in rund 16 Kilometern vom Erlanger Stadtzentrum erreichbar. Eine Entfernung, die zwischen dem Westberliner Stadtteil Steglitz und dem Ostberliner Stadtteil Prenzlauer-Berg liegt.
Ganz anders ist das Einkommensniveau in Sachsen: So verdienen die Menschen im Erzgebirgskreis monatliche brutto im Median über alle Gehälter hinweg nur rund 2036 Euro. Darin enthalten sind aber sowohl 40 Stunden-Jobs, wie fest angestellte 20-Stundenjobs, also Teilzeitkräfte.
Es folgt Sachsens traumhaft schön saniertes mittelalterlich Städtchen Görlitz an der polnischen Grenze mit 2068 Euro.
Ebenso auf den hinteren Plätzen ist Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise mit seinem dünn besiedelten und kaum mit Arbeitsplätzen gesegneten Landreis Vorpommern-Rügen. Hier liegt das Durchschnittseinkommen bei gerade einmal 2057 Euro.
Ebenfalls zum Armenhaus Deutschland gehören der ostdeutsche Landkreis Elbe-Elster. Er liegt im Süden Brandenburgs. Hier verdienen die Menschen im Media-Bruttoeinkommen über alle fest angestellten Einkommensstufen hinweg lediglich 2060 Euro brutto monatlich. Dies sind gerade einmal nur rund 500 Euro mehr als der gesetzlich festgeschriebene Mindestlohn in Deutschland.
Der durchschnittliche Bruttomonatslohn in Gesamtdeutschland liegt über alle festangestellten Jobarten hinweg bei 3084 Euro monatlich.
Zum Vergleich: In Südafrika verdienen Menschen in der Agrarwirtschaft häufig einen staatlich garantierten Mindestlohn von rund 130 Euro monatlich. Und das, wo die Lebenshaltungskosten in Städten wie Kapstadt tendenziell höher sind als in Berlin. Das betrifft sowohl die Mieten, als auch die Kosten für den Öffentlichen Personennahverkehr oder Lebensmittel.
Und auch in Thailand sind monatliche Einkommen von 150 bis 250 Euro keine Seltenheit. Das heißt: Deutschland ist weltweit das Land mit den immer noch höchsten Löhnen.
Kommentar: Einkommen in Deutschland
Das niedriger Lohnniveau in Ostdeutschland ist auch darin begründet, dass es im Gegensatz zu Westdeutschland nicht gelungen ist, nachhaltig große Unternehmen aufzubauen. So muss man Privatunternehmen mit über 1000 Mitarbeitern im Osten immer noch mit der Lupe suchen.
Bundesländer wie Sachsen gelten aber für Unternehmen, die investieren wollen, nicht unbedingt als erste Wahl. Grund:
Die dortige Justiz gilt als sehr razziafreudig und schreckt nicht davor zurück, selbst Geschäftsführer in U-Haft zu nehmen. Das wird auch in Fällen gemacht, wo in anderen Bundesländern wie Bayern eher das Gespräch gesucht würde. Klassiker sind Steuervorwürfe oder angeblich nicht abgeführte Lohnnebenkosten.
Wie häufig Unternehmen beispielsweise von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden und ihrer Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (Ines) ins Visier genommen wurden, zeigte unter anderem eine Kleine Anfrage der „DIE LINKE. Sachsen“.
Auch wenn nun die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann kritisierte, das Lohnniveau im Osten sei vor allem auf Grund mangelnder tarifrechtlicher Verpflichtungen zu niedrig, so lässt sie außen vor:
Gehälter machen immer noch die Unternehmer. Und die können nur gut zahlen, wenn die Auftragslage gut ist und das politische Umfeld, ebenso Gesetze im Marketing oder Datenschutz, Wachstum fördern und nicht strangulieren.
Wenn aber der in der EU für die Wirtschaft erlassene überbordende Datenschutz und sonstige Auflagen Wachstum durch Marketing behindern, gibt es eben keine Jobs.
Auch die Angst vor Razzien oder gar U-Haft ermutigen Unternehmer nicht gerade darin, in Bundesländern wie Sachsen sich mit ihrer Firmenzentrale anzusiedeln.
Mit Blick auf die strengen Werbereglementierungen in Deutschland bleibt festzuhalten: US-Konzerne wie Facebook, WhatsApp oder Google scheren sich so oder so nicht sonderlich um den weltweit strengsten EU-Datenschutz. Sie machen das, was sie aus den USA gewohnt sind: Mittels aggressivem Marketing eigene Produkte und Dienstleistungen in den Ring schieben.
Das Nachsehen des irr strengen EU-Datenschutzes, den ebenso deutsche Politiker mithalfen in Gesetze zu schweißen, haben auch deutsche Internet-Unternehmen.
Sie müssen mittlerweile für jeden lächerlichen Newsletter ein sogenanntes „Double opt-in“ der Verbraucher auch noch nach Jahren schriftlich vorweisen können.
Also eine doppelte Bestätigung durch den Verbraucher, dass ein Newsletter, der für die Digitalwirtschaft von elementarer Bedeutung ist, überhaupt verschickt werden darf.
Doch viele Verbraucher sind zu faul. Sie haben keine Lust, für einen gewünschten Newsletter-Empfang auch noch ins E-Mail-Fach zu gehen und dort einen Link zu bestätigten, um einen Newsletter überhaupt empfangen zu dürfen.
So gerät Deutschlands Digital-Wirtschaft, auch die in der sonstigen EU, immer weiter ins Hintertreffen. Den EU-Politikern und „Datenschützern“ sei Dank.
Besonders Europas Linke hatte sich für einen solche irren und die Wirtschaft strangulierenden angeblichen „Datenschutz“ eingesetzt. Bekanntlich ist aber das eine ohne das andere nicht zu haben.
Wer in der Wirtschaft und in der Werbung, auch in Newslettern, immer nur einen Feind sieht, darf sich nicht beschweren, wenn hierzulande dann keine Jobs geschaffen werden – gerade in strukturschwachen Regionen.
Denn neue Unternehmen sind auf Newsletter-Marketing angewiesen. Gerade Internetfirmen wären ideal, um sich in strukturschwachen Regionen mit wenig Anfangskapital anzusiedeln.
Große Newsletter-Verteiler, die nach EU-Standards 1000 Prozent rechtlich abgesichert sind, werden Dank der EU immer teurer. Damit werden sie für Kleinunternehmer und den Mittelstand immer unbezahlbarer.
Bis über eine Millionen Euro müssen für größere Newsletter-Verteiler heutzutage auf den Tisch gelegt werden, möchte man alle Reglementarien der EU und der deutschen Datenschützer erfüllen. Ein Irrsinn, den es weltweit sonst nirgends gibt.
Doch nur über Newsletter können Internet-Unternehmen an Google oder Facebook vorbei zum Kunden gelangen.
Einen Vertriebsweg an Google oder Facebook vorbei zu haben, ist deshalb wichtig, da Marketing in Google, Facebook oder Amazon immer teurer wird.
Gerade Kleinst-Unternehmen oder der Mittelstand können sich Werbung auf den großen US-Monopolplattformen wie Google oder Facebook oftmals nicht mehr leisten.
Ohne eigene Newsletter, kein bezahlbares Marketing. Ohne Marketing kein Wachstum. Ohne Wachstum kein Geld und dann auch keine neuen Jobs und keine gute Bezahlung.
Wer also niedrige Einkommen in Ostdeutschland beklagt, sollte erst einmal die eigenen Gesetze unter die Lupe nehmen. Die Tarifgesetzte sind dabei das kleinste Problem.
Denn damit Tarife zur Anwendung gelangen können, benötigt man erst einmal Unternehmer, die Lust haben, überhaupt in einem Bundesland eine Firma hochzuziehen. Und die es dann auch schaffen, ihre Firma über Jahre am Markt zu halten.