Bunt wie der Planet Saturn im Bild: Der Elektronik-Händler Saturn erlässt an den ersten beiden Werktagen des Januars 2017 Kunden mit 16 Prozent einen Großteil der Mehrwertsteuer. Eine kluge aber sicherlich nicht ganz billige Marketingstrategie. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)
Bunt wie der Planet Saturn im Bild: Der Elektronik-Händler Saturn erlässt an den ersten beiden Werktagen des Januars 2017 Kunden mit 16 Prozent einen Großteil der Mehrwertsteuer. Eine kluge aber sicherlich nicht ganz billige Marketingstrategie. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)

Vor 50 Jahren, 1961, wurde ein Einzelhandelsgeschäft unter dem Namen eines Planeten gegründet: SATURN in Köln.

Seither schwebt der Elektrik-Planet um die Erde und wuchs, ungewöhnlich für einen Planeten, von Jahr zu Jahr.

55 Jahre SATURN ist zwar kein rundes Jubiläum. Aber eines, welches der Technik- und Elektronikhändler nutzt, um an zwei Tagen Kunden die fast komplette Mehrwertsteuer – genau 15,966 Prozent, also rund 16 Prozent – zu schenken.

SATURN gehört zur Media-SATURN-Holding GmbH in Ingolstadt, welche wiederum mehrheitlich zur Metro Group gehört.

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Die Marketingaktion des Mehrwertsteuererlasses erklärt SATURN-Geschäftsführer Jochen Griesbeck mit den Worten:

„Direkt nach Neujahr, am 2. und 3. Januar 2017“ lade der Technikmarkt „zum Geburtstagsshopping ein“. So werde „bei jedem Kauf den Kunden die Mehrwertsteuer geschenkt“.

Interessant dürfte sein: Hat SATURN dafür die Bestände in den Märkten reduziert, oder hat man wirklich das komplette sonst zur Verfügung stehende Sortiment beibehalten?

Eine Einschränkung des satten Mehrwertsteuergeschenks gelte zumindest „für wenige Produkte“. Ansonsten könne man aber im gesamten Sortiment von SATURN günstig wie selten einkaufen gehen:

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Ob Fernseher, Audioanlagen, Kameras, Smartphones, Computer, Haushaltsgeräte, Konsolen, Musik, Filme oder Games – sämtliche Produkte seien an den ersten beiden Werktagen im Januar 2017 nun um die Mehrwertsteuer bereinigt günstiger.

Der erste SATURN eröffnete am 1.Juli 1961 am bekannten Kölner Hansaring mit 120 Quadratmetern Verkaufsfläche. Noch heute befindet sich in der Domstadt ein SATURN-Markt am Hansaring.

1969 hatte SATURN dann das nach eigenen Angaben „größte Hi-Fi-Studio der Welt“ eröffnet. 1975 habe zudem die „größte Schallplatten-Schau“ weltweit ihre Tore geöffnet. Damals seien bis zu 60.000 der schwarzen biegsamen dünnen Vinyl-Scheiben verkauft worden.

Wink der Geschichte? Seit geraumer Zeit werden in Deutschland wieder mehr Schallplatten verkauft. Ein Remake?

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Ausgenommmen vom Mehrwertsteuer-Nachlass seien folgende Produkte: Verträge mit Drittanbietern, Lebensmittel, Bücher / E-Books, Prepaidservices /-karten, Servicedienstleistungen, Lieferservice, Downloadshops / Downloads, Versandkosten, Fotoservice, Geschenkkarten, Zusatzgarantien, (digitale) Guthaben-/ Download-/ Content-/ Gamingkarten, Gutschein- / paysafe Card, (Erlebnis)Gutscheine, Geschenkboxen, Tchibo Cafissimo Produkte und nicht vorrätige Artikel im Markt.

Kommentar: Nicht alles lief bei SATURN immer rund

SATURN ist eine Mega-Erfolgsgeschichte. Doch nicht in allen Ländern lief es rund. Beispielsweise wurden zum 1. Juli 2011 insgesamt 36 SATURN-Märkte in Frankreich an die HTM Group verkauft.

Außerdem war 2012 im Gespräch, wonach in der Schweiz angeblich „wegen ausbleibenden Erfolgs“ (O-Ton Wikipedia) die SATURN-Märkte dort in Media-Märkte umbenannt werden sollten.

Am 9. April 2013 habe man sich schließlich aus der Schweiz größtenteils wieder zurückgezogen. Ebenso lief in Ungarn nicht alles glatt. Auch hier wurden deshalb SATURN-Märkte in Media umgetauft.

Warum die Marke „Media-Markt“ in einigen Ländern besser läuft, als SATURN, darüber kann man nur grübeln oder die Marktforschung bemühen.

Gut möglich aber, dass beim Kauf von Elektronik und Technik es ähnlich läuft wie im Internet:

Je schneller die Kunden dem Homepage-Namen entnehmen können, worum es geht, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man gerade neuen Marken seine Aufmerksamkeit schenkt.

Wer über keinen generischen Namen als Händler verfügt, der kann dies nur durch hohe Investitionen ins Marketing wettmachen – was aber so oder so Basis für Erfolg im Internet oder beim stationären Handel ist.

Gut möglich aber, dass nicht-generische Marken-Namen bei Händlern einen höheren Marketingaufwand bedeuten, als bei generischen Marken-Namen.

Trotz der Rückschläge konnte den Aufstieg von SATURN weder Konkurrenz aus dem Internet noch Konkurrenz durch andere Elektronikmärkte wie MediMax oder Conrad Electronic aufhalten.

Dennoch unterschätzt SATURN das Internet nicht und forciert beispielsweise über Präsenz auf Preis- und Produktvergleichsseiten den Abverkauf und die Marken-Präsenz auch im Internet.

Bereits am 29. November 2012 hatte der Konzern in Kiel seinen 150. SATURN-Markt eröffnet. Mehr unter media-saturn.com.

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Von Herbert

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