Kommentar – Es gibt wohl weltweit nur ein Land, in welchem sich Millionen Bürger über immer weitergehende Steuern, die der Staat gegen sie erhebt, auch noch freuen: Deutschland.
So beim Thema Katzensteuer: in der Bild-Zeitung vom Dienstag sagten doch allen Ernstes einige der befragten Bürger, sie stünden dem Thema Katzensteuer nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber.
Und das, wo weltweit wahrscheinlich in keinem einzigen Land Bürger auch noch Steuern auf Haustiere wie Katzen bezahlen müssen. Das ist kein Wunder: Katzen hatten schon unter den ägyptischen Pharaonen eine kultische Bedeutung.
Auch im Alten Rom oder bei den Alten Griechen gehörten Katzen auf jeden Bauernhof und in viele Haushalte – auch zum Schutz vor Ratten, Mäusen, Maulwürfen oder Fledermäusen.
Hinzu kommt: Katzen sind oftmals zutrauliche Gesellen einsamer Omas oder Opas, helfen Familien ihr Familienleben besser zu meistern und Kinder dazu zu erziehen, Fürsorge zu zeigen.
Auch Singles werden psychisch durch Katzen gestärkt und für Behinderte, die ans Bett und das Zuhause gefesselt sind, helfen Haustiere wie Katzen, das Leid besser auszuhalten.
So manche Hauskatze hat zudem sicherlich so manche Selbstmorde an Weihnachten oder Silvester verhindert.
All das macht eine Katzensteuer auch gesellschaftspolitisch irrsinnig und unmenschlich.
Die Ostsee-Zeitung zitierte nun jedenfalls Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) mit den Worten, er wolle keine Katzensteuer für die Millionen Haushalte, welche Katzen als Mitbewohner hegen und pflegen.
Abstrus argumentiert hingegen der Deutsche Jagdverband. Laut Ostsee-Zeitung habe man von dort mitgeteilt, wonach man „unter bestimmten Umständen“ für eine Katzensteuer sei. Als Grund führe man an, dass es Hunderttausende freilebende Katzen gebe, welche „eine Gefahr für die Artenvielfalt“ seien. Grund: Die Katzen töteten „Hunderttausende Kleintiere“.
Unter Kleintieren versteht man im allgemeinen Vögel, aber auch Mäuse, Maulwürfe oder Ratten. Vor allem letztere drei Tierarten sind aber für Millionen Deutsche so oder so eine Plage und eine stete Gefahr als Krankheitsüberträger.
Nicht vergessen sollte man dabei zudem: Immerhin waren es die Ratten, welche im frühen Mittelalter durch Flohübertragungen auf Menschen dafür verantwortlich waren, dass jeder dritte Europäer im 14. und 15. Jahrhundert sein Leben an die Pest verloren hatte.
Gegenüber der Bild-Zeitung meinte jedoch im Hinblick auf die angeblich zahlreichen wilden Katzen ein Kritiker, wonach eine Katzensteuer das Problem verstärken werde.
Grund: Könnten sich Haushalte eine solche zusätzliche Steuer nicht mehr leisten, steige die Gefahr, dass Katzen einfach aus Kostengründen ausgesetzt würden. Schon Katzenfutter und Katzenstreu verschlingen monatlich viel Geld.
Entsprechend sagte Kerstin Lenz, Vorsitzende des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Deutschen Tierschutzbund gegenüber der Ostsee-Zeitung: „Die Idee einer Katzensteuer ist totaler Unsinn“.
Hingegen sei es „viel wichtiger“, so Lenz, dass „die Katzenpopulation durch Kastration reduziert“ werde. Deshalb plädiere sie in ganz Mecklenburg-Vorpommern für eine Kastrationspflicht.
Problem: So eine Kastration kostet Geld. Doch Millionen Deutsche, vor allem Rentner, müssen jeden Cent umdrehen. Da sind 30 oder 60 Euro mehr für eine Kastration, ein Finanzposten, den sich viele nicht mehr leisten können.