Seit der Gründung der Gemeinschaftswährung Euro wurden die Regeln für diese Währung 165 Mal gebrochen.
Das behauptet die Süddeutsche Zeitung (Seite 15 v. 3. Januar 2017). Der jüngste Regelbruch sei mit der nun laufenden Rettung des drittgrößten und ältesten italienischen Bankhauses, der Banca Monte dei Paschi di Siena, im Gange.
Wieder müssten Steuerzahler helfen, so die SZ, um die im Jahr 1472 gegründete Bank zu retten.
Was viele aber nicht wissen: Deutsche Politiker aus CDU/CSU und SPD versuchen seit 2013, das mittlerweile selbst Aktionäre von Bankhäusern im schlimmsten Fall für die Pleite eines Kreditinstitutes, an welchem sie Aktien halten, haften sollen.
Die Rede ist von einer „Haftungskaskade“ bei klammen Banken im Rahmen der Bankenunion. So schrieb das Handelsblatt zu einem Entwurf des CDU-Bundesfinanzministers Dr. Wolfgang Schäuble:
„Dem Entwurf zufolge sollen Anteilseigner bei der Abwicklung einer Bank bereits ab Januar 2016 zur Kasse gebeten werden. Deutschland wollte die strengeren Regeln schon 2015 einführen, andere plädierten für 2018.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will zudem eine klare Haftungskaskade (Bail-in) durchsetzen, nach der erst Eigentümer, dann Gläubiger, große Einleger und danach Heimatstaaten bei Problemen einer Bank herangezogen werden müssen.“
Erstmals könnte diese Regel nun 2017 zur Anwendung kommen. Für eine einheitliche EU-weite Haftungsregelung für Aktionäre von Banken wird noch gerungen. Für Aktionäre kann dies aber wohl im schlimmsten Fall nur bedeuten: Hände weg von Bank-Aktien.
Der Aktienkurs der Banca Monte dei Paschi di Siena liegt derzeit bei 15,08 Euro. Noch vor gut einem Jahr lag der Aktienkurs bei über 100 Euro.
Die Marktkapitalisierung der Banca Monte dei Paschi liegt derzeit nach Angaben von marketwatch.com bei 442,16 Mio. Euro.