Tidjane Thiam von Credit Suisse. (Bild: CS)
Tidjane Thiam von Credit Suisse. (Bild: CS)

Er gehört zu den wenigen Schwarzen, die einem Weltkonzern vorstehen: Credit Suisse-Chef Tidjane Thiam, 54. Nun ist er aber negativ in die Schlagzeilen geraten.

Grund: Er hat 2016 trotz eines Milliardenverlusts seiner Bank ein Top-Salär in Höhe von 11,9 Millionen Schweizer Franken, umgerechnet 11,1 Mio. Euro, erhalten. Allerdings hatte es Tidjane Thiam 2015 sogar inklusive Boni-Zahlungen auf 18,9 Millionen Franken, umgerechnet 17,65 Millionen Euro gebracht.

Das hohe Gehalt beruhe darauf, so Credit Suisse, dass Bestandteil seines Vertrages gewesen sei, dass er beim Wechsel zu der Schweizer Großbank Kompensationszahlungen für angeblich entgangene Boni bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Prudential erhalte.

Thiam’s Managergehalt liegt nur unbedeutend unter den Schecks der beiden best verdienensten Schweizer Managern:

So erhielt Severin Schwan von Roche im vergangenen Jahr 14,3 Millionen Franken (13,4 Mio. Euro). Sein Kollege Sergio Ermotti von UBS brachte es auf 13,4 Millionen Franken (12,5 Mio. Euro).

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Auch CS-Präsident Urs Rohner kann sich mit einem Gehaltsscheck über 4 Millionen Schweizer Franken (3,7 Mio. Euro) nicht beschweren.

Der Gesamtvorstand von Credit-Suisse, bestehend aus 13 Mitgliedern, kam 2016 auf ein Einkommen von 82,04 Millionen Franken (76,6 Mio. Euro).

Tidjane Thiam ist ein aus Frankreich und der Elfenbeinküste (also „ivorischer“) Manager. Er war zudem ehemals Minister an der Elfenbeinküste, einer von Frankreich ehemals gewaltsam besetzt gehaltenen und ausgebeuteten Kolonie. Erst 1960 erhielt die Elfenbeinküste ihre Unabhängigkeit.

Tidjane Thiam kommt aus einer schillernden afrikanischen Familie: Die Mutter von Thiam, Marietou Thiam, ist eine Nichte von Félix Houphouët-Boigny, welcher der erste Staatspräsidenten der Elfenbeinküste war.

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Der Vater Amadou Thiam, ein Journalist, ist wiederum Grand Officier der Legion d’Honneur, also der französischen Ehrenlegion. Sie war 1802 von Napoleon gegründet worden. Der Onkel von Thiam bekleidete wiederum zehn Jahre den Posten des Premierministers von Senegal.

Die Schweizer Tageszeitung „Der Bund“ bewertet das hohe Managergehalt von Thiam als Beispiel eines „völligen Versagens der Vergütungssysteme bei den Schweizer Grossbanken“, schreibt Arthur Rutishauser, der Chefredakteur.

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Von Tim

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