Während es in der sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der SPD, Pläne gibt, die Millionen-Gehälter in Vorständen von Aktiengesellschaften mit Obergrenzen zu deckeln, wendet sich nun ein Gewerkschaftsführer gegen aktuelle Pläne.
So erklärte der Chef der Industrie-Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, er sehe die derzeitige Pläne, wie Managergehälter zu deckeln seien, kritisch.
So sagte der Gewerkschaftsboss laut dpa-Angaben: „Den Vorstoß, die Hauptversammlung über die Vergütung des Vorstands abstimmen zu lassen, halte ich für Unsinn.“ Als Argument führte er an, dass sowieso Investmentfonds und Anteilseigner über Ausschüttungen entscheiden würden und damit auch über Managergehälter.
Erst kürzlich war bekannt geworden, dass beispielsweise die BMW-Hauptaktionäre, die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt, in nur einem Jahr fast eine Milliarde Euro Dividende (vor Steuern) durch ihr Aktienpaket an den Bayerischen Motorenwerken ausgeschüttet bekämen.
Man würde den „Bock zum Gärtner“ machen, so Michael Vassiliadis, wenn man ausgerechnet Anteilseigner gesetzlich anhalten würde, Managergehälter zu beschränken.
Michael Vassiliadis sitzt unter anderem im Aufsichtsrat des weltgrößten Chemie-Konglomerats BASF, der Badischen Anilin und Sodafabrik.
Zudem führte Vassiliadis aus, dass es bei Spitzen-Einkommen nicht nur um jene von Managern in Aktiengesellschaften gehen dürfe. Vielmehr gebe es zudem nicht kontrollierbare Top-Gehälter in GmbHs oder bei Fußballern.
Schwierig sei es obendrein, ein Gehalt als Gradmesser für Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit in Unternehmen anzuführen.
Als Argument führte der Gewerkschafter an:
„Ein guter Manager darf auch gut verdienen, wenn er das Unternehmen erfolgreich führt und damit neue Arbeitsplätze schafft oder bestehende sichert.“
Vassiliadis schlug vor, wonach er hoffe, dass die Wirtschaft selbst regulierend Managergehälter deckele.
Doch ob das klappt, da gibt es beim Blick auf aktuelle Zahlen Bedenken. So kassierte beispielsweise alleine der 13-köpfige Vorstand der Schweizer Großbank Credit Suisse in einem Jahr über 80 Millionen Franken und das, wo das Unternehmen Milliardenverluste einfuhr.
Summiert man solche Einkommen auf fünf oder zehn Jahre, so kommt man schnell an Vorstands-Einkommen in nur einem Unternehmen von mehreren Hundert Millionen Euro bis zu einer halben Milliarden.
Dabei findet in vielen Unternehmen eine Verlagerung von unten nach oben statt.
Einstmals waren beispielsweise Weihnachtsgelder und Urlaubsgelder, ebenso Betriebsrenten, bei Axel Springer üblich.
Obendrein durften Urlaubsgelder oder Weihnachtsgelder noch in den 1990er Jahren als Freibeträge fast ohne Abzüge Brutto- wie Netto an Arbeitnehmer in Deutschland ausbezahlt werden.
Doch in den vergangenen Jahren wurden Weihnachtsgelder und Urlaubsgelder in Tausenden deutschen Unternehmen, so auch bei Springer, für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großteils ganz gestrichen oder massiv zusammengestrichen.
Gelder, die eigentlich der sozialen Absicherungen für Mitarbeiter gedacht waren. In vielen Unternehmmen sind zudem Tausende Jobs abgebaut worden und dennoch oder gerade deshalb waren die Managergehälter und Boni massiv erhöht worden, da die Rendite erhöht werden konnte.
Waren Unternehmen früher mit zwei bis fünf Prozent Rendite zufrieden, wollen immer mehr eine Marge von 15 bis 25 Prozent erreichen – nach amerikanischem Vorbild. Doch Rendite kommt dann nicht den Mitarbeitern, die das erwirtschaftet haben, zu Gute, sondern dem Vorstand und den Anteilseignern.
Wie in vielen deutschen Konzernen, so gilt auch für Axel Springer: Noch nie in der Geschichte des Unternehmens sind so viele Dutzende Millionen Euro für Managergehälter in den vergangenen 15 Jahren ausgegeben worden, wie in der Ära des CEOs Mathias Döpfner.
Auf der anderen Seite wird Döpfner zugute gehalten, dass es ihm gelungen sei, die digitale Transformation des einstmals staubkonservativen Unternehmens sehr erfolgreich hinzulegen und damit die Zukunft Springers vorerst mittelfristig zu sichern.
Weiter sagen Marktkenner, alleine dies sei auch für einen einstigen Medien-Superkonzern wie Springer schwer genug gewesen. Der Grund liege in der sehr großen Abhängigkeit auch von Häusern wie Axel Springer von den Amerikanern.
Gemeint sind Monopolisten wie Google, Facebook oder Amazon. Sie dominieren sowohl das Werbegeschäft, als auch den E-Commerce, sowie die von Google bestimmte Sichtbarkeit im Internet (messbar z.B. über Sistrix).
Ohne diese Komponenten gibt es auch für deutsche Medienkonzerne im Internet weder Umsätze, noch Gewinne.
Gerade die große Abhängigkeit der von Google den Unternehmen zugestandenen Internet-Sichtbarkeit lässt sich momentan an deutschen Preisvergleichsseiten sehen.
Dazu gehören auch die beiden Springer-Preisvergleichsseiten und Unternehmen Idealo oder Ladenzeile.
Beide Preisvergleichsseiten hatten, wie andere große deutsche Preisvergleichsseiten, in den vergangenen Monaten massiv an der von Google bestimmten Sichtbarkeit im Internet verloren.
Der Rückgang an Sichtbarkeit soll zu deutlichen Umsatzrückgängen und Gewinnrückgänge mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Sicherheit von Arbeitsplätzen geführt haben.
Das könnte einer der Gründe sein, weshalb Gerüchte durch die Szene wabern, Springer könne noch schnell versuchen, sich von seinen Preisvergleichsseiten gewinnbringend zu trennen, ehe Google unabhängige Preisvergleiche im Internet möglicherweise ganz platt mache.
Allerdings gibt es ebenso Stimmen, die sagen, Google habe daran kein Interesse, da man den Wettbewerb zu Amazon oder Ebay einigermaßen erhalten wolle.
Doch Fakt ist: Da Google sein Google Shopping seit Jahren pusht und Amazon immer weiter an Marktmacht zulegen kann, verlieren viele unabhängige Preisvergleichsseiten. Da können sich deutsche Manager noch so sehr abstrampeln.