Zweitwohnungen können in der Schweiz schnell eine Kostenfalle sein. (Bild. Pixabay.com).
Zweitwohnungen können in der Schweiz schnell eine Kostenfalle sein. (Bild. Pixabay.com).

Während in Berlin, Leipzig oder München nach wie vor gebaut wird wie nie und die Immobilienpreise immer höher steigen und Mondpreisniveau erreichen, vermeldet aus der Schweiz: Das Platzen der Immobilienblase bei den Zweitwohnungen.

So schreibt die Schweizer Boulevardzeitung BLICK in ihrer Samstag-Ausgabe vom 11. März 2017: „Heute vor 5 Jahren nahm das Volk die Zweitwohnungs-Initiative an. Sie hat ihr Ziel erreicht – zu einem hohen Preis: Jetzt ist auch der letzte Boom vorbei“.

Doch damit nicht genug: Gebaute neue Zweitwohnungen würden in der Schweiz mittlerweile wie Blei im Portfolio liegen, seien unverkäuflich, stünden also leer.

Vom Leerstand betroffen sei derzeit besonders das Unterland, also die tiefer gelegenen Teile des Kantons Zürich, das Wallis und Graubünden. Doch die Immobilienkrise könnte sich ausweiten.

Fakt ist: 2012 hatten sich die Schweizer in einer Volksabstimmung dafür entschieden, dass beim Zweitwohnungsbau ein Riegel vorgeschoben wird. Seitdem dürfen pro Gemeinde maximal 20 Prozent der Wohnungen eine Zweitwohnung sein, beziehungsweise als Zweitwohnung gebaut werden.

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Betroffen von dieser Regel sind vor allem Bergdörfer, also Regionen, wo Bürger gerne Urlaub machen und ihre Freizeit verbringen. In vielen Gemeinden setzten kurz vor der Volksinitiative gegen Zweitwohnungen, welche von Vera Weber ins Leben gerufen war, ein Bauboom an. Jeder wollte noch schnell eine Zweitwohnung bauen.

Doch jetzt sagte selbst Robert Weinert vom Immobilienberater Wüest Partner: „Wir sehen einen starken Rückgang bei den Neubauten“. Im Moment werde in den Touristengebieten viel weniger gebaut, als früher.

Der BLICK führt weiter aus: Heute seien viel mehr Zweitwohnungen zum Verkauf ausgeschrieben, als früher. Dies liege aber nicht an der großen Nachfrage, sondern wohl eher an ihrer Unverkäuflichkeit. Denn es gebe zu viele Zweitwohnungen auf dem Markt.

Immobilienverkäufer Weinert erklärte denn auch, dass die Preise für Zweitwohnungen in der Schweiz stagnierten oder fielen. Dies betreffe vor allem die Gebiete Graubünden oder das Wallis.

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Die neue Regel für eine Deckelung der Zweitwohnungen gilt seit Januar 2016. Entsprechend waren in den Jahren bis dahin Wohnungen ohne Sinn und Verstand gebaut worden. Das scheint sich bislang nicht für jeden bezahlt gemacht zu haben.

Der BLICK nennt als „ein Beispiel unter vielen“ die Überbauung Sonne in Silvaplana im Kanton Graubünden (GR). Hier stünde die Hälfte der 40 neu gebauten Wohnungen noch leer. Es sei „keine Menschenseele zu sehen“.

Leittragende seien nun Immobilienmakler wie die Bauträger selber. Letztere bleiben nun erst einmal auf ihren Kosten sitzen.

Der Markt sei „am Boden“, wird ein Geschäftsführer einer Engadiner Baufirma im BLICK zitiert, ohne dass er sich gegenüber dem Schweizer Boulevardblatt bei vollem Namen hatte nennen lassen wollen.

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Doch noch besteht Hoffnung: auch in Leipzig waren bis 2009 Hunderte neu sanierte Wohnungen leer und konnten nicht vermietet oder verkauft werden. Erst mit der durch die EU verordneten Niedrigzinsphase und dem Zuzug zehntausender Flüchtlinge, verengt sich Leipzigs Immobilienmarkt seit 2012 und die Preise steigen immer weiter.

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Von Elke

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