Die Allianz baut Jobs ab. (Bild: allianz.de)
Die Allianz baut Jobs ab. (Bild: allianz.de)

Glaubt man einem Medienbericht, so geht bei der Allianz SE der Stellen-Sensemann durch: Angeblich würden alleine in den nächsten drei Jahren bis zu 700 Vollzeitstellen liquidiert, heißt es einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Freitag zufolge.

Doch hört der Jobverlust für 700 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht auf. Vielmehr seien alleine in den vergangenen Monaten bereits 570 Arbeitsplätze von der Allianz gestrichen worden.

Die meisten der Jobs seien im Rahmen von Teilzeitregelungen wegrationalisiert worden.

Angeblich, so die Süddeutsche Zeitung, habe man Informationen, welche die Allianz im Intranet publiziert habe, dass sich der Versicherungskonzern vor allem auf Grund der starken Zunahme des Vertriebs von Versicherungen über das Internet unter Druck sehe.

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Künftig sollten auch deshalb Kräfte der unterschiedlichen Versicherungsprodukte, welche bislang auf diverse Standorten verteilt sind, stärker gebündelt werden.

So solle beispielsweise die Unfallversicherung nicht mehr in Berlin, München, Leipzig, Hamburg und Stuttgart betreut werden. Vielmehr sollten sich nur noch Mitarbeiter in Berlin und München um die Koordination des Vertriebs von Allianz-Unfallversicherungen in Deutschland kümmern.

Am Prinzip der Allianz-Generalvertreter, die sämtliche Allianz-Versicherungen in ihren Regionen Kunden anbieten, dürfte sich hingegen wenig ändern.

Bereits 2015 hatte Allianz-CEO Oliver Bäte mitgeteilt, man wolle und müsse aus Profitabilitätsgründen Kosten weiter senken.

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Doch klaglos nehmen die Allianz-Mitarbeiter die Massenkündigungen nicht hin. Viele sind der Meinung, die Sparrunden des in München angesiedelten Allianz-Vorstandes würden primär auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen.

Hintergrund

Allianz und das angespannte Verhältnis zu unabhängigen Versicherungsvermittlungs-Portalen

Fakt ist aber auch: In der Branche weiß man, dass „vor allem der Allianz Versicherungskonzern, wo er nur konnte, versucht hat, unabhängige Finanz- und Versicherungsportale auszubremsen“, klagt ein Geschäftsführer eines großen Internetportals.

Wie stark der Markt der Versicherungsportale, beziehungsweise Finanzportale, derzeit in Bewegung ist, lässt sich sehr gut am Beispiel Unister darstellen. Zu dem Leipziger Internetkonzern gehörten Portale wie „Geld.de“.  Das Portal  vermittelt Versicherungen an Kunden im Rahmen unabhängiger Versicherungsvergleiche.

Neben solcher Top-Domains wie Geld.de oder Kredit.de, welche beide von Unister veräußert wurden, soll bei Unister derzeit noch immer das Portal versicherungen.de der Versicherungen.de GmbH zum Verkauf stehen.

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Geschäftsführer dort ist aktuell ein Vertreter des Unister-Insolvenzverwalters, der nach dem tragischen Tod von Unister-Gründer Thomas Wagner (38), von den verbleibenden Gesellschaftern freiwillig eingesetzt worden war.

Grund: Kaum einer hatte sich nach Wagners Tod getraut, den weit verzweigten Leipziger Internetkonzern, der in der Spitze bis zu 2100 Mitarbeiter in Ostdeutschland, Hamburg oder Düsseldorf hatte, weiter zu führen. Auch hatte es zwischen den Gesellschaftern keine Einigung hierzu gegeben.

Das ehemalige Unister-Portal kredit.de gehörte jedenfalls mit einem von Unister 2008 bezahlten Kaufpreis von rund 900.000 Euro zu den damals teuersten Domains im Internet überhaupt.

Im Rahmen der Unister-Insolvenz ist es Anfang 2017 für deutlich weniger Geld an eine wenig bekannte Simon Holding GmbH von einem Fabian Simon in Hameln verkauft worden.

Laut Handelsregister-Auszug habe die Simon Holding im Jahr 2012 als „Bilanzsumme, Summe Aktiva“ gerade einmal 24.239,30 Euro ausgewiesen.

Geld.de soll hingegen für etwas unter zehn Millionen Euro verkauft worden sein – allerdings noch von Thomas Wagner selber.

Ursprünglich hatte es Verkaufsverträge an die HanseMerkur Versicherungsgruppe in Hamburg und deren Tochter HVP Hanse Vertriebspartner AG gegeben.

Doch war dieser Verkauf nach monatelanger Zitterpartie dann doch nicht zustande gekommen, was die sich 2015 abzeichnenden Finanzprobleme von Unister weiter erhöht haben dürfte.

Heute zeigt die Hansemerkur eine auffällige Nähe zum wenig bekannte Portal versicherungscheck24.de und verlinkt auf dieses Portal recht exklusiv sogar auf einer Startseite. 

Offiziell wird versicherungscheck24.de von einer HMP-Online UG aus Dresden betrieben mit einem Geschäftsführer „F. Wagner“.

Den Zuschlag für Geld.de hatte schließlich im Mai 2016 sechs Wochen vor Wagners Tod das Wiesbadener Unternehmen JDC Group, ein Finanzdienstleister, erhalten. Seitdem firmiert geld.de über die JDC Geld.de GmbH.

Bei Unister stand Geld.de mit seinen 200.000 Kunden immer im Ruf, eine „kleine Bank“ zu sein.

Grund: Versicherungsprämien werden zeitversetzt von den Versicherungen an die Vermittler – also auch an die Versicherungsvermittlungs-Portale – ausbezahlt. Dieses Geschäftsmodell hat den Vorzug dass es von Google etwas unabhängiger ist.

Ebenfalls von Unister kürzlich verkauft wurde börsennews.de – und zwar an die Betreiberfamilie von wallstreet-online.de. Der Verkaufspreis des hochprofitablen Portals soll zwischen ein bis zwei Millionen Euro gelegen haben. Deutlich weniger, als marktüblich, was am laufenden Insolvenzverfahren Unisters liegt.

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Von Herbert

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