Weit abgeschnitten von der Zivilisation: Ein Dorf in Bangladesh.
Weit abgeschnitten von der Zivilisation: Ein Dorf in Bangladesh.

Bangladesh gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Wirtschaftlich fördert die dortige Regierung vor allem die Textilindustrie, in der Hunderttausende Menschen Arbeit finden.

Doch auch die Landwirtschaft gilt nach wie vor als ein wichtiges Standbein für Bangladesh.

Deshalb unterstützt die Regierung Kleinkredite an Bauern, sogenannte Mikrokredite, damit diese weiterhin erfolgreich arbeiten können und sich neue Maschinen leisten können.

Im vergangenen Jahr, also 2016, zahlte die Bank of Bangladesh nach eigenen Angaben an 74.000 Landwirte insgesamt fast 15 Milliarden Taka (BDT) an Landwirtschafts-Krediten aus. Das sind umgerechnet 157,5 Millionen Euro oder 2100 Euro pro Landwirt. [1]

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Neben der Geflügelindustrie, können beispielsweise Bauern der Milchproduktion oder der künstlichen Befruchtung die Kredite in Anspruch nehmen.

Für 2017 stelle die Bangladesh Bank weitere umgerechnet 10,5 Millionen Euro für Kleinkredite an Landwirte zur Verfügung, erklärte Jahangir Alam von der Bangladesch Bank auf einer Pressekonferenz. [2]

Die Kredite müssen in einer sehr kurzen Laufzeit von nur drei bis neun Monaten zurückbezahlt werden und werden mit dem nicht gerade niedrigen Zinssatz von 7% verzinst.

Die Regierung von Bangladesh erklärte, sie sehe nach wie vor die Landwirtschaft als die wichtigste wirtschaftliche Kraft des Landes. So trage die Landwirtschaft 15% des Bruttoinlandsproduktes (BIP).

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Mikrokredite sind durchaus umstritten. So gibt es Stimmen, die sagen, der finanzielle Aufwand einen Mikrokredit zu vergeben, sei zu hoch. Selbst mit Zinssätzen von 35% seien diese Kredite häufig angeblich nicht refinanzierbar.

Provokante Kritiker wie Philip Mader, der 2013 mit dem Studienpreis der Körber Stiftung ausgezeichnet wurde, meinen, man könne durchaus diskutieren, ob eine Finanzierung beispielsweise von Kleinbauern durch Geldabwürfe von einem Hubschrauber aus nicht günstiger sei, als den gesamten logistischen Aufwand zu betreiben, den es benötige, um Mikrokredite zu vergeben. [3]

Allerdings: In Ländern, wo der Monatslohn vieler Arbeiter gerade einmal um die 100 bis 150 Euro beträgt, sind zumindest langlaufende Mikrokredite eben trotz allem eine mögliche Hilfe zur Selbsthilfe. Denn Gerätschaften für die Landwirtschaft sind in Bangladesh nicht viel billiger als in Europa. Wer in Mikrokredite investieren möchte, für den stehen diverse Fonds zur Verfügung. [4]

Einzelnachweise

[1] „0 von 400 crore Darlehen an die Landwirte„, in: prothom-alo.com vom 28.07.2017. Abgerufen am 28.07.2017.

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[2] „2017-18 Geschäftsjahr richtet sich an Landwirtschaft und ländliche Kreditinstitute„, in: somoynews.tv vom 28.07.2017. Abgerufen am 28.07.2017.

[3] „Interview: Ausbeutung durch Mikrokredite?“, Philip Mader in einer Rede 2013 anlässlich des Deutschen Studienpreises der Körber Stiftung, Hamburg, von koerberstiftung, auf: YouTube.de vom 25.07.2014 (Video unten).

[4] „So können Anleger in Mikrokredite investieren“ von Ralf Hartmann, in: gevestor.de vom 6. März 2015. Abgerufen am 28. Juli 2017.

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Von Elke

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