In Siebenbürgen in Ungarn lebten einst Hunderttausende Deutsche. Hier eine Burg in dem landschaftlich schönen Gebiet.
In Siebenbürgen in Ungarn lebten einst Hunderttausende Deutsche. Hier eine Burg in dem landschaftlich schönen Gebiet.

Während in Deutschland der Spitzensteuersatz, beziehungsweise Reichensteuersatz, schon ab einem jährlichen Einkommen von rund 54.000 Euro zu bezahlen ist, nämlich 42%, senkt das EU-Mitgliedsland Ungarn den sowieso schon niedrigen Einkommenssteuersatz von 16% auf nur noch 10%.

Die Steuerreform für Einkommen soll in Ungarn zum 1. Januar 2018 greifen. [1] Gleichzeitig sinken entsprechend des Regierungsprogramms die Sozialbeiträge um 4,25 Prozentpunkte von bislang 39,25% auf dann nur noch 35%. [1f]

In Ungarn werden die Sozialversicherungsbeiträge vom Arbeitgeber direkt an den Arbeitnehmer überwiesen. Der Arbeitnehmer hat dann die Sozialversicherungsbeiträge im Rahmen seiner Lohnabrechnung an den Staat, beziehungsweise die Krankenkassen, zu überweisen.

Die Regierung in Ungarn arbeitet aber derzeit nicht nur an einer Steuerreform, sondern ebenso an einer Einschränkung der Rechte der Siebenbürger, wozu seit bald 1000 Jahren Deutsche gehören.

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Siebenbürgen wird in Ungarn heute von der Regierung als Transylvania-Gebiet benannt, um sich von den deutschen Wurzeln zu trennen. Die Siebenbürgen-Bürger bitten in einer Online-Werbekampagne über jogaink.eu die Europäische Union, ihnen gegen die Regierungspläne zu helfen:

Liebes Europa!

„Wir Transylvanian-Bürger in Ungarn gehören zu Ihnen (Anmerkung: der EU). Sie bereichern unsere Kultur und auch wir haben eine bunte Tradition. Jetzt sind Sie dran: aufstehen für uns, die nationalen Minderheiten. Wir wollen ein Europa, in dem wir frei sein können, unsere Muttersprache und nationale Symbole verwenden können. Wir wollen Gleichbehandlung, weil wir volle Bürger sind!

Verteidigen Sie unsere Rechte! Das ist ein Gesetz für Sie, nicht für uns. Unsere Zukunft hängt davon ab!

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Die siebenbürgische ungarische Gemeinschaft zählt auf Sie!“

Zur Einwohnerzahl in Siebenbürgen schreibt Wikipedia:

„Bei der Volkszählung 2002 hatte Siebenbürgen eine Einwohnerzahl von 7.221.733, davon 74,69 Prozent Rumänen, 19,60 Prozent Magyaren, 3,39 Prozent Roma und 0,73 Prozent Deutsche (ca. 60.000).“ [2]

Von den im Jahr 2002 gezählten etwa 60.000 Deutschen, beziehungsweise Siebenbürger Sachsen in Rumänien, lebten heute nur noch circa 14.000 Deutsche in Siebenbürgen, schreibt Wikipedia weiter. [2f]

Der starke Rückgang beruht auf dem Fall der Berliner Mauer 1989 und dem Ende der Sowjetunion 1990 / 1991. Damals siedelten viele Siebenbürger-Deutsche nach Deutschland um, da ihnen von Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft angeboten worden war.

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In dem Wikipedia-Beitrag zu Siebenbürgern heißt es zudem, wonach die verbliebene deutsche Bevölkerung in Siebenbürgen nun so stark überaltert sei, „dass ihre Zahl durch hohe Sterbeüberschüsse immer weiter“ schrumpfen werde.

Noch 1869 hatten in Siebenbürgen rund 410.000 Deutsche gelebt. Viele von ihnen sind seit dem 12. Jahrhundert aus Deutschland nach Ungarn ausgewandert, da der dortige König ihnen weitgehende Siedlungsrechte und Bürgerrechte zusicherte.

Die Bürgerrechte wurden in Jahrhunderte immer weiter ausgebaut. Die Zahl der Deutschen in Siebenbürgen sank aber bereits bis 1977 auf rund 375.000 Bürger. [2]

Während des Kommunismus wurden Zehntausende Deutsche in Ungarn enteignet, ähnlich der Juden früher in Deutschland. Die Enteignung gilt bis heute als nicht rechtmäßig, doch schaut die EU offensichtlich weg. Damit nicht genug:

Auch heute noch werden Siebenbürgen-Deutsche von dubiosen Bürgermeistern und Gemeinderäten enteignet. Die Rede ist von mindestens 60 Häusern beispielsweise in Kirchberg.

Der dortige Bürgermeister Chririon Stanulet behauptete allerdings gegenüber der Deutschen Welle im Jahr 2015, der von der Gemeinde in der Gegenwart angeblich vollzogene Diebstahl von Häusern an Deutschen in Siebenbürgen sei „ein Märchen“.

Einer der Anwälte, der Deutsche in Siebenbürgen bis heute vertritt, ist Bogdan Burghelia. Eine Deutsche, die gegen den aus ihrer Sicht vollzogenen Diebstahl ihres Hauses klagt, ist Renate Christensen. Sie wirft dem Dorfvorsteher Korruption wie zu kommunistischen Zeiten vor (Video).

Die Siebenbürger Sachsen gründeten in Ungarn sieben Städte, weshalb das Gebiet wahrscheinlich bis heute Siebenbürgen heißt.

Die von den Siebenbürger Sachsen gegründete Städte sind: Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Schäßburg, Mühlbach, Broos und Klausenburg.

Einzelnachweise

[1] [1f] „Pénzügyminisztérium: jövőtől a munkára kivetett járulékok teljes mértékben az alkalmazottat terhelik„, übersetzt: „Finanzministerium: Künftige Beiträge der Arbeit werden voll von den Mitarbeitern getragen„, in Transport Index, beziehungsweise penzcsinalok.transindex.ro, vom 28.07.2017.

[2] [2f] „Siebenbürgen„, in: Wikipedia.

Fotonachweis

CC0 Creative Commons

Weitere Hintergründe

https://www.siebenbuerger.de/zeitung/

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Von Herbert

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