China ist ein Land zwischen Moderne und Tradition, zwischen Entwicklungsland und Industriestaat. Hier der der Glockenturm von Xi'an. (Bild: pixabay.com / CC0 Creative Commons)
China ist ein Land zwischen Moderne und Tradition, zwischen Entwicklungsland und Industriestaat. Hier der der Glockenturm von Xi’an. (Bild: pixabay.com / CC0 Creative Commons)

Wie in vielen Ländern der Welt, gilt der Immobilienmarkt als ein wichtiger Indiz um die wirtschaftliche Situation im Land beurteilen zu können.

Deshalb sorgen aktuelle Zahlen aus China für Aufmerksamkeit: konnten zwischen 2011 und 2016 insgesamt 17 Prozent mehr Immobilien verkauft werden, deutet viel darauf hin, dass 2017 nicht mit einem weiteren Anstieg zu rechnen ist, sondern mit einem Rückgang an verkauften Immobilien.

Das Minus betrage bislang im Vergleich zum Vorjahr 14 Prozent, teilte nun das nationale statistische Amt von China mit. Allerdings betrifft diese Auswertung lediglich vier der wichtigsten chinesischen Städte, nicht also das gesamte Land.

Das Bureau of Statistics, beziehungsweise das „Staatliches Amt für Statistik der Volksrepublik China“ (2) erklärte, dass bis Ende Juli dieses Jahres in den vier Top-Metropolen Chinas Immobilien mit 634.960.000 Quadratmetern verkauft worden seien.

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Dies entspreche einem Rückgang von rund 10.000 Quadratmetern, beziehungsweise 14 Prozent.

finance.china.com.cn schreibt, wonach „Analysten glauben, dass sich die Situation in den vier Tier-Städten mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Ressourcen, der Bevölkerung, Umwelt usw.“ erklären lasse.

Traditionell wird in China aber nicht nur der Bau und Verkauf von Wohnungen oder privaten Häusern ausgewertet, sondern ebenso von Lagerbeständen der Wirtschaft.

Hier erlebte China seit 2011 einen rasanten anstieg. So weist das statische Landesamt für China für 2011 verkaufte Lagerflächen von 271.940.000 Quadratmetern aus.

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Bis 2016 habe dieser Wert um 170% gesteigert werden können auf 739.310.000 Quadratmeter.

Allerdings deute sich auch hier ein Abflachen im Immobilienmarkt an. Begründet wird dies damit, dass die wirtschaftliche Grundlage etwas schwächer werde und in den vier wichtigsten Tiger-Metropolen eine Abwanderung zu beachten sei.

Beobachter stimmen Angaben privater Institutionen wie jene von CRIC (gelistet an der Shanghai Industrie und Handelskammer) etwas optimistischer.

  • CRIC bezeichnet sich selbst als „Chinas großer Immobiliendaten Application Service Provider“. (3) (3f)

Die Analysten von CRIC weisen bis Ende Juli für einen Index aus 80 Städten in China einen verkauften Lagerflächen-Betstand von 402.110.000 Quadratmeter aus. Dies entspreche aber im Vergleich zum Vorjahrsvergleichswert lediglich einem Rückgang von 0,5%.

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Allerdings sollte man, wie immer, mit Zahlen vorsichtig umgehen. Grund: Schon vor sieben Jahren veröffentlichte die Börse Stuttgart am 09.07.2010 ein Video auf Youtube mit der Schlagzeile: „China: Immobilienmarkt vor dem Kollaps?“ (Video unten).

Bedenken sollte man ebenfalls: Für 2018 ist in China eine neue Immobiliensteuer geplant.

Einzelnachweise

(1) „楼市去库存回溯:全国商品房待售面积下降14%„, übersetzt „Zurück zum Inventar des Immobilienmarktes: die nationalen Immobilien-Verkaufsfläche verringerte sich um 14%“, von Zhang Min auf inance.china.com.cn vom 03.09.2017.

(2) Staatliches Amt für Statistik der Volksrepublik China, auf: www.stats.gov.cn/enGliSH.

(3) (3f) „CRIC: wir über uns„, auf cricchina.com.

Weitere Hintergründe

In diesem älteren Video der Börse Stuttgart hatte sich 2010 der „renommierte Harvard Professor Kenneth Rogoff“ zum Immobilienmarkt in China geäußert.

Dabei hatte er von einem damals durchaus noch realistischen Kollaps des Bankensystems in China gewarnt (wobei die Krise der Banken in China bis heute, 2017, nicht ausgestanden ist).

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