Dort wo jetzt die neue Gasheizung in dem Einfamilienhaus steht, stand einstmals der riesige Elektroblockspeicher. (Bild: sr)
Dort wo jetzt die neue Gasheizung in dem Einfamilienhaus steht, stand einstmals der riesige Elektroblockspeicher. (Bild: sr)

Wer ein Einfamilienhaus besitzt, stand früher wie jetzt vor der Frage: mit welcher Technik beheizt man sein Eigenheim am besten.

Eine 70-jährige Hausbesitzerin, die 1977 mit ihrem Mann in einem Dorf bei Stuttgart im Rahmen des deutschen Wirtschaftsaufschwungs in einem Neubaugebiet baute, hat reale Testerfahrungen gesammelt. Nun nach 40 Jahren Erfahrungen mit Heiztechnik kommt sie zu der Erkenntnis:

Die teuerste Heiztechnik war für sie die Entscheidung 1977 mit einem Elektroblockspeicher das Warmwasser und die Heizung zu erwärmen.

Das galt bis weit in die 1990er Jahre als das angeblich beste und schickste Heizsystem. Wer es hatte, galt als in und modern.

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Besonders stolz waren die Hausbesitzer, dass das System nachts Strom zog, wo er billiger war, dann speicherte und tagsüber an das Haus abgab.

Elektroblockspeicher sind groß und schaffen eine Abhängigkeit von steigenden Stromkosten

Das Heizsystem bestand aus einem riesigen Heizkessel, welcher von Backsteinen umgeben war. Da Speicherung Masse benötigt, war der Heizkessel von einem großen Backsteinkomplex umgeben. Der Komplex hatte leicht Ausmaße von einem Meter in der Breite und 1,50 bis 2 Meter in der Länge.

Die Kosten für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung lagen in ihrem Haus, das 140 Quadratmeter Wohnfläche hat, zuletzt bei im Schnitt 300 Euro monatlich, also hohen 3600 Euro im Jahr.

Und das, wo sie weder den ausgebauten Dachboden heizte, noch den ausgebauten Keller. Und auch im Wohnzimmer ging sie extrem sparsam mit Strom um.

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Selten war es wärmer als 20 Grad in der Wohnung und 17 Grad in den Räumlichkeiten im ausgebauten Keller, wozu beispielsweise eine große Bauernstube gehört, welche sie und ihr Mann in den Jahrzehnten gerne mit Nachbarn für Partys oder anderweitige gesellige Runden nutzte.

„Doch trotz meiner erheblichen Versuche, die Energiekosten zu senken, war es faktisch nicht möglich“, sagt sie.

Elektroblockspeicher mit Nachtstromspeicher galten als schick und modern

Noch schlimmer waren ihre Nachbarn dran, die sich 1977 nicht für einen Elektroblockspeicher entschieden hatten, sondern für eine Elektroheizung, die zwar auch mit Nachtstrom funktioniert, aber eine eindimensionale Abhängigkeit vom Strom schafft.

Grund: Da diese Elektroheizungen, beziehungsweise Stromheizungen, nur über das Prinzip Heizkörper und Strom, aber kein Wasser, funktioniert, lässt es sich heute kaum mehr aus dem Haus verbannen – oder nur mit Zehntausenden Euro Nachrüstkosten, wozu das umständliche Verlegen von Heizungswasserrohren im ganzen Haus gehören würde.

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Das ist aber in einem Fertigmassivhaus nachträglich kaum möglich, wenn man nicht auf einer Großbaustelle wohnen möchte.

Denn eine Stromheizung, beziehungsweise Elektroheizung mit Nachtstrom, wird in den Häusern ohne Wasserrohre verlegt. Darauf war man in den 1970er Jahren stolz und fand das megamodern.

„Doch heute verfluche ich das System, welches uns über Jahrzehnte komplett abhängig vom teuren Strom machte“, sagt eine Unternehmerin.

Weiter erklärt sie: Habe ihre Nachbarin schon mit 300 Euro Heizkosten, beziehungsweise Warmwasseraufbereitungskosten jeden Monat zu kämpfen, seien es bei ihr noch mehr: Bis zu 500 Euro. Und das Ende der Katastrophe ist nicht in Sicht, da Strom seit der Energiewende immer teurer wird.

Denn so schön Ökostrom oder Strom aus regenerativen Energien klingt, so teuer ist er nun mal. 80 Prozent der Stromkosten in Deutschland sind alleine Steuern und staatliche Zwangsgebühren, wie die Ökoumlage.

Nur auf 20 Prozent der Kosten, welche den Verbrauchern in Rechnung gestellt werden, haben die Energieversorgungsunternehmen (EVUs) überhaupt Einfluss.

Hausbesitzerin ging auf Energiemessen, erkundigte sich, stellte den Handwerkern viele Fragen

Um die Kosten für ihren Elektroblockspeicher zu senken, wurde die 70-jährige Hausbesitzern selber aktiv. Dabei verließ sie sich nicht nur auf Berichte in der lokalen Zeitung, der Neuen Württembergischen Zeitung (NWZ) oder auf Beurteilungen von teuren lokalen Heizungsinstallateuren.

„Ich ging auf lokale Energiemessen und ließ mich von den Ausstellern dort eingehend befragen“. Stolz ist sie, dass sie sich dabei als Frau getraut habe, stets „kritische Fragen“ den Handwerksbetrieben zu stellen. „Ich wollte die Unterschiede der Systeme verstehen, ehe ich mich für ein neues Heizsystem entscheide“, sagt sie.

Ursprünglich hatte sie sich nie um Heiztechnik im Haus gekümmert. Das war alles Aufgabe ihres Mannes. Doch er erkrankte in den 1980er Jahren schwer und starb nach langen quälenden über Jahre immer wieder kommenden Krankenhausaufenthalten Anfang der 1990er Jahre. Er war erst  53 Jahre alt. Seitdem muss sie im Haus alleine ihren Mann stehen.

Auf einer der Messen, die sie besuchte, wurde ihr schließlich klar: Die Stromkosten werden durch die Energiewende weiter steigen – eine Kostenfalle für sie als Hausbesitzerin.

Doch durch das Ende des Kalten Krieges mit Russland und dem Ausbau der Gaspipelines wird Europa auch in den nächsten Jahren mit einem üppigen Angebot von Gas versorgt werden – sofern die Russlandsanktionen der Bundesregierung nicht für eine Verknappung des Gasangebotes sorgen.

Eine Gasheizung ist für ein Einzelhaus die bessere und günstigere Lösung

Gas, ebenfalls ein guter Energieträger, der weder die Probleme von Öl mit sich bringt, noch unter ständig steigenden Kosten der Energiewende in Deutschland leidet, ist für Hausbesitzer derzeit mit die beste kostengünstige Variante. Denn Gas ist ein natürliches Produkt, während Strom umständlich hergestellt werden muss.

Heute, 2017, besitzt sie deshalb eine Gasheizung im Haus. Das teure dabei war nicht der Gaskessel im Keller, der mit circa 2.500 Euro zu Buche schlug, sondern der Abbau des alten Systems und die Installation des neuen Systems.

„Am Ende kostete mich das um die 15.000 Euro“. Viel Geld für eine Rentnerin, die einstmals Sozialpädagogik studiert hatte und heute Mutter zweier Kinder und Großmutter zweier Enkelkinder ist.

Dass eine Rechnung von 15.000 Euro für die Installation eines Gaskessels und Deinstallation des alten Elektroblockspeicher wahrscheinlich zu hoch war, darüber mag sich die Hausbesitzerin heute keine großen Gedanken mehr machen. Denn üblich wären Gesamtkosten von im Schnitt 10.000 Euro gewesen.

Aber in einem Dorf gibt es lokale Strukturen, wo der eine den anderen kennt und man sich dann schnell auf die Empfehlung von anderen einlässt.

Auch wenn der zuständige Heizungsinstallateur sie wahrscheinlich übers Ohr genauen hat, sagt sie heute:

„Ich bin froh, dass ich auf ein Gasheizungssystem umgestiegen bin“. Die Kosten hätten sich nun von 300 Euro im Monat auf nur noch 100 Euro reduziert. Sie spart also über 2000 Euro im Jahr an Energiekosten.

Das schöne Fertighaus kostete 1977 nur 87.000 Euro, das Grundstück 30.000 Euro

Das schöne Fertighaus, für das sich ihr Mann und sie einstmals 1977 entschieden hatten, kostete für 140 Quadratmeter Wohnfläche 170.000 Deutsche Mark (DM). Umgerechnet sind dies rund 87.000 Euro.

Der Kellerausbau, den ihr Mann mit einem Freund, der Handwerker war, durchführte, kostete 1977 weitere 20.000 Mark, umgerechnet 10.200 Euro.

Hinzu kamen Kosten für einen Quadratmeter Bauland in Höhe von damals 98 Deutschen Mark, also 50 Euro. Bei 630 Quadratmeter Grund und Boden machte dies Grundstückskosten in Höhe von 61.000 Deutsche Mark. Beziehungsweise in Euro 32.000.

Heute kostet das Bauland fünf Mal so viel wie 1977: 250 Euro der Quadratmeter, also 157.500 Euro.

Bei dem Haus handelt es sich um ein Fertighaus, bestehend aus Dämmmaterial und viel Holz.

Ausziehen mag die Rentnerin, die sich nich um Ruhestand sieht, nicht

Eine Maklerin der Kreissparkasse Göppingen schätzte 2016 den Gesamtpreis ihres Hauses mit dem Grundstück auf rund 320.000 bis 350.000 Euro. Allerdings dürfte dieser Wert heute weiter angestiegen sein.

Ausziehen mag sie nicht aus ihrem Haus:

„Ich habe hier einen Garten, der zwar Arbeit macht, doch das hält mich jung“, sagt sie. Damit das Haus künftig weiterhin schön bleibt, mache sie mit ihrer Rente jedes Jahr immer mal wieder eine neue kleine Reparatur.

Vor wenigen Jahren erst habe sie beispielsweise die Kellertreppe auswechseln lassen.

Auch die niedrigeren Energiekosten Dank ihrer neuen Gasheizung machen es möglich, dass die Rentnerin, die sich aber noch lange nicht im Ruhestand sieht, die Investitionen für die Instandhaltungsarbeiten in ihrem Haus stemmen kann.

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Von Elke

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