Facebook und seine Tochterfirmen Instagram und WhatsApp verbieten Werbung für Bitcoin und sonstige Kryptowährungen.
Von dem Verbot betroffen seien ebenfalls ICOs, sogenannte Initial Coin Offers. So nennt man neue Münzen, welche im Rahmen von Kryptopapieren in der Anfangsphase neuer Coins oft in Form von Gutscheinen herausgegeben werden.
Die Gutschein-Variante verhindert, dass die Coins eine umfangreiche Zulassung beispielsweise der deutschen Bundesfinanzaufsicht Bafin erfordern.
Facebook erklärte, das Verbot von ICO-Werbung oder Werbung für Kryptos sei eine „absichtlich“ verfolgte Politik, welche sehr breit angelegt sei, um „betrügerische“ Wertpapierwerbung zu verhindern.
Nur: Seltsamerweise hatten weder Google, noch Bing, noch Facebook bislang große Probleme Werbung auszuspielen, die in allen möglichen Wirtschaftssegmenten durchaus betrügerisch ist. Das liegt auch teils in der Natur des Internets.
So werden beispielsweise primär über Online-Werbeeinblendungen jährlich Milliarden Viren und Trojaner verbreitet und das seit vielen Jahren. Der wichtigste Verbreitungsweg sind dafür die großen Internet-Plattformen.
Zu seinem Verbot für Bitcoin-Werbung und sonstigen Kryptowährung sagte jedenfalls der Direktor des Produktmanagements von Facebook, Rob Learn, in einem Blogbeitrag:
Facebook werde keine Anzeigen mehr akzeptieren, welche „Finanzprodukte und -dienstleistungen fördern, die häufig mit irreführenden oder betrügerischen Werbepraktiken in Verbindung gebracht werden“.
Zudem ergänzte er:
„Wir möchten, dass die Menschen über Facebook-Anzeigen weiterhin neue Produkte und Dienstleistungen entdecken und kennenlernen, ohne Angst vor Betrügereien oder Betrug zu haben. Allerdings gibt es viele Unternehmen, die für binäre Optionen, ICOs und Kryptowährungen werben, die derzeit nicht in gutem Glauben funktionieren. Diese Richtlinie ist absichtlich weit gefasst, während wir daran arbeiten, betrügerische und irreführende Werbepraktiken besser zu erkennen, und die Durchsetzung wird auf Facebook, Instagram und seinem Off-Plattform-Audience-Netzwerk ansteigen.“
Man wolle diese Politik allerdings möglicherweise wieder anpassen, wenn sich die Möglichkeiten betrügerische Werbung zu erkennen, verbessert hätten, so Facebook.
Verboten sein sollen künftig beispielsweise Werbeaussagen wie:
- „Starten sie jetzt den Handel mit binären Optionen und erhalten sie einen 10-risikofreien Trade-Bonus!“
- „Klicken sie hier, um mehr über unsere risikofreie Währung zu erfahren, die sofortigen Zahlungen an jeden Ort ermöglicht“
- „Neue ICO! Kaufe Token jetzt mit 15% Rabatt! „
- „Verwenden sie Ihre Rentenfonds kaufen sie Bitcoin!“
Ebenfalls auf Facebook verboten ist Werbung für Glücksspiele oder andere riskante finanzielle Produkte. Dazu gehören beispielsweise „irreführende oder täuschende“ Studienkreditanzeigen.
Sämtliche Werbung auf Facebook muss zudem Produkte oder Dienstleistungen bewerben, welche lediglich für Nutzer ab 18 Jahren sind.
Werbung ist für Facebook das wichtigste Mittel um Einnahmen zu generieren.
Einzelnachweise
(1) Facebook bans all ads for Bitcoin, ICOs, and other cryptocurrency, übersetzt: „Facebook verbietet alle Anzeigen für Bitcoin, ICOs und andere Kryptowährungen“, von Adi Robertson, auf: The Verge vom 30. Januar 2018. Abgerufen am 31. Januar 2018.
(2) New Ads Policy: Improving Integrity and Security of Financial Product and Services Ads, von Rob Leathern, Product Management Director auf Facebook vom 30. Januar 2018.
Hintergrund Verbot Kryptowerbung in der Original-Stellungnahme von Facebook
(übersetzt aus dem Englischen mit Google Translator)
„Neue Anzeigenrichtlinie: Verbesserung der Integrität und Sicherheit von Anzeigen für Finanzprodukte und -dienste
Von Rob Leathern, Produktmanagement-Direktor
Zwei unserer wichtigsten Werbeprinzipien beschreiben unsere Überzeugung, dass Anzeigen sicher sein sollten und dass wir zuerst für Nutzer bauen. Irreführende oder täuschende Werbung hat keinen Platz auf Facebook.
Wir haben eine neue Richtlinie erstellt, die Anzeigen verbietet, die Finanzprodukte und -dienste bewerben, die häufig mit irreführenden oder betrügerischen Werbepraktiken in Verbindung gebracht werden, z. B. binäre Optionen, anfängliche Münzangebote und Kryptowährungen.
Wir möchten, dass die Nutzer weiterhin neue Produkte und Dienstleistungen über Facebook-Anzeigen entdecken und sich darüber informieren können, ohne Angst vor Betrügereien oder Täuschungen zu haben. Allerdings gibt es viele Unternehmen, die binäre Optionen, ICOs und Kryptowährungen bewerben, die derzeit nicht in gutem Glauben funktionieren.
Diese Richtlinie ist bewusst weit gefasst, während wir daran arbeiten, betrügerische und irreführende Werbepraktiken besser zu erkennen, und die Durchsetzung wird auf unseren Plattformen, einschließlich Facebook, Audience Network und Instagram, zunehmen. Wir werden diese Politik und unsere Durchsetzung wiederholen, wenn sich unsere technischen Alarmfunktionen verbessern.
Wir verstehen außerdem, dass wir möglicherweise nicht alle Anzeigen erfassen, die unter dieser neuen Richtlinie entfernt werden sollten, und ermutigen Sie, unsere Community, Inhalte zu melden, die gegen unsere Werberichtlinien verstoßen. Nutzer können jede Anzeige auf Facebook melden, indem sie auf die obere rechte Ecke der Anzeige klicken.
Diese Richtlinie ist Teil der laufenden Bemühungen, die Integrität und Sicherheit unserer Anzeigen zu verbessern und es Betrügern zu erschweren, von einer Präsenz auf Facebook zu profitieren.“