In Deutschland gibt es rund 12.000 Gemeinden. Auf sie kommen derzeit gut 58.400 Geldautomaten. Hier können Verbraucher mit ihren EC-Karten oder sonstigen Kreditkarten Geld abheben.

Die Anzahl von 58.400 Geldautomaten mit Stichtag Ende 2017 sei etwas weniger, als noch 2015. Damals habe es noch rund 61.100 Maschinen gegeben, schreibt n-tv. [1]

Der leichte Rückgang an Geldautomaten begründet Jürgen Gros, der Chef des Bayerischen Genossenschaftsverbands, zu welche auch die beliebten Volks- und Raiffeisenbanken gehören, mit den Worten: Der Unterhalt eines Geldautomaten koste in Deutschland im Schnitt jährlich zwischen 20.000 und 25.000 Euro.

Doch müssten diese Betriebskosten „auch verdient werden“. Heißt: Wenn ein Geldautomat von zu wenigen Kunden frequentiert wird, spielen sich die Betriebskosten nicht mehr ein.

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Das ist aber an vielen Standorten eher nicht das Problem: Ob um Mitternacht oder Mittags – die Geldautomaten einer Deutschen Bank-Filiale an der Schönhauser Allee in Berlin Prenzlauer Berg sind beispielsweise fast immer sehr gut besucht. Nicht selten müssen Kunden hier sogar anstehen.

Ähnlich sieht es an zahlreichen anderen Geldautomaten in der Republik aus.

Der erste deutsche Geldautomat sei 1968 im schwäbischen Tübingen in Betrieb genommen worden, so n-tv. Bis 1994 habe sich die Anzahl der Geldautomaten in Deutschland bis auf 29.400 erhöht, um dann eben bis 2015 auf über 60.000 zu steigen.

China kein Modell für Deutschland

Auch wenn immer wieder spekuliert wird, Geldautomaten könnten in Zukunft vielleicht ganz verschwinden, sagt Bernd Kielmann, ein Hamburger Psychologe:

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„Das ist doch Unsinn: Die Deutschen sind gegenüber jeglicher staatlicher überzogener möglicher Schnüffelei im Privatleben auf Grund von schlechten Erfahrungen in der Geschichte misstrauisch.“

Ein Bezahlen aber „mit dem Handy, also beispielsweise mit Apple, Samsung oder Huawei“, bedeute jedoch gleichzeitig „ein massives Absenken des Datenschutzes und mehr Schnüffelei durch global agierende Konzerne“.

Doch gerade privaten Digitalkonzernen wie Apple, Facebook, Samsung, Huawei oder Google wolle man „vielleicht nicht unbedingt auch noch mitteilen, in welchem Pornokino man gerade was eingekauft hat, oder in welchem Supermarkt man gerade einen umfangreichen Einkauf erledigt hat“.

Allerdings wüssten die Smartphone-Hersteller auf Grund der Betriebssysteme, welche mit Navigationssystemen und zahlreichen anderen Apps ausgestattet seien, sowieso schon, wo man war.  Auch böten Länder wie China, wo zunehmend mit Handys bezahlt werde, keine Folie, welche sich auf Deutschland übertragen lassen:

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„Es mag ja sein, dass die Menschen in China zunehmend mit Handys bezahlen. Das hat aber zahlreiche Gründe. Einerseits dürfte in dem Riesenland mit weiten ländlichen Strukturen der Betrieb eines Geldautomaten oft in der Tat sehr teuer sein und das Bezahlen mit dem Handy eine gute Lösung.“

Gleichzeitig sei China aber ein Land mit einer totalitären Einparteien-Diktatur, „wo Menschen die Schnüffelei bis in den letzten privaten Moment gewohnt sind“.

Das könne einer der Gründe sein, weshalb „vielleicht viele Menschen“ sich sagen würden: „Ob ich nun auch noch mit dem Handy bezahle oder nicht und ob der Staat oder Konzern das mitkriegt, macht den Kohl auch nicht mehr fett“. Es gebe ja in China nun mal sowieso kaum Datenschutz.

Doch all das zeige eher, dass eben ein möglicher Anstieg des Bezahlens mit Handys in China nicht unbedingt als Modell für Deutschland genommen werden könne, wo Datenschutz immer noch ein hohes Gut sei.

Unabhängiges Bargeldabheben am Geldautomaten würde deshalb auch für die Zukunft für die Deutschen im Alltag ein große Rolle spielen, ist der Psychologe überzeugt.

Einzelnachweise

(1) Wandel des Bezahlverhaltens: Geldautomaten verschwinden langsam, n-tv Online vom 15. April 2018.

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