Das Bundeswirtschaftsministerium von Peter Altmaier stört sich scheinbar nicht daran, wenn Abzockportale wie Jobleads das staatliche Logo des Ministeriums zur weiteren Kundenakquise nutzen.
Das Bundeswirtschaftsministerium von Peter Altmaier stört sich scheinbar nicht daran, wenn Abzockportale wie Jobleads das staatliche Logo des Ministeriums zur weiteren Kundenakquise nutzen.

Das Hamburger Jobportal JOBLEADS von der JobLeads GmbH (Brandstwiete 4, 20457 Hamburg), sieht sich seit Jahren massiver Vorwürfe ausgesetzt: Abzocke von Arbeitslosen und sonstigen Jobsuchenden durch teils irreführendes Marketing rund um angebliche „Premium“-Jobangebote lautet einer von vielen Vorwürfen gegen das Portal.

Jobleads zielt besonders auf jobsuchende arbeitslose Manager und Führungskräfte ab. Laut Bundesanzeiger werden als Verantworte des Portals Christian von Ahlen, Jan Hendrik von Ahlen und Martin Schmidt genannt. Sie sind seit Jahren die Köpfe hinter Jobleads.

Unzählige ehemalige Jobleads-Nutzer werfen dem Hamburger Jobportal Jobleads auch unseriöses Newsletter-Marketing via XING-Jobnewsletter, LINKEDIN-Jobnewsletter oder über Newslettern des Jobportals NEUVOO vor. Das berichteten jetzt mehrere Portale und legen detailliert vor, wie die Abzocke abläuft.

Die Artikel erschienen unter anderem unter den Schlagzeilen:

Ebenso seien über Portale wie XING (Hubert Burda Media, München; CEO: Paul-Bernhard Kallen), LINKEDIN (Microsoft) oder NEUVOO (Schweiz) von JOBLEADS geschaltete Stellenanzeigen oft nicht seriös, da mangelnd Transparent bezüglich der Urheberschaft von Stellenanzeigen, heißt es in den Artikeln.

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Geschäftsmodell: Kostenlose Stellenanzeigen von anderen Portalen kopieren und teuer weiterverkaufen an Arbeitslose

Grund: Bis zu 98 Prozent der von Jobleads geschalteten und beworbenen Stellenanzeigen auf Xing, LinkedIn & Co sowie auf dem eigenen Portal seien gar nicht Stellenanzeigen, die von Jobleads selber stammten.

Vielmehr kopiere das Hamburger Jobportal Jobleads tausendfach in der Regel kostenlose Stellenanzeigen von anderen Jobportalen wie STEPSTONE.de, MONSTER.de oder JOBS.ch und garniere diese mit in der Regel erfundenen angeblichen Gehalts-Benchmarks. Dieses Geschäftsmodell treibt Jobleads auch in Großbritannien, Frankreich oder Italien, wie sich unzähligen negativen Kundenbewertungen auch in diesen Ländern entnehmen lässt.

Das Ziel ist es vor allem arbeitslose Manager (Kader in der Schweiz) oder gut bezahlte Fachleute in teure Abos zu locken. In Abos für Job-Angebote, die aber eigentlich kostenlos von anderen Jobportalen übernommen worden sind. Ein Millionengeschäft, wie sich der Jobleads-Bilanz auf bundesanzeiger.de entnehmen lässt.

Obendrein fühlen sich Nutzer durch ein eher nutzloses angeblich wertvolles «Headhunter-Matching» hinters Licht und eben in jene teure Abos geführt. Die Matchings wirkten oft willkürlich und völlig unseriös, wird moniert. Ein weiterer Vorwurf lautet: Abofallen-Gefahr, wenn man nicht aufpasse und rechtzeitig kündige sowie Tricks beim Versenden von Jobangeboten:

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Solange man noch kostenlos Mitglied bei Jobleads sei, was aber nicht viel bringe, da die meisten Stellenanzeigen nur gegen ein Bezahlmodell freigeschaltet werden, werde man mit Stellenangeboten zugeballert, moniert zudem ein Nutzer und führt weiter aus:

Diese Stellenangebote in Jobleads-Newslettern hätten bei ihm aber aufgehört, sobald er eine Premium-Mitgliedschaft teuer bei Jobleads abgeschlossen habe.

Die Kosten seien aber weitergelaufen. Und klar: Wer auf Grund mangelnder Newsletter dann vergisst zu kündigen, muss auch zahlen.

Auch deshalb kursieren im Netz und bei Nutzern ebenso Betrugs-Vorwürfe gegen Jobleads.

Trustpilot gerät im Zusammenhang mit JOBLEADS auch ins Zwielicht

Im Zusammenhang mit Jobleads gerät zudem das dänische Bewertungsportal Trustpilot ins Zwielicht: Denn es löschte nach eigenen Angaben 75 Prozent der Negativ-Bewertungen zu Jobleads auf Antrag von Jobleads.

  • Da über 200 Jobleads-Bewertungen auf Trustpilot mit den Urteilen «mangelhaft» oder «ungenügend» durch das Flagging-System von Jobleads von Trustpilot einfach offline genommen wurden, kletterte das Jobleads-Bewertungsranking innerhalb rund eines Jahres von ein bis zwei Bewertungs-Sternen (mangelhaft, ungenügend) auf nunmehr 4 (gut) mit Zielmarke 5.

Verbraucherschützer werfen Trustpilot deshalb Manipulation und Irreführung von tatsächlichen Kundenmeinungen vor. Das Problem:

Jedes bewertete Unternehmen kann jede negative Bewertung an Trustpilot melden und behaupten, man zweifle an, dass der Bewertung eine «Serviceerfahrung» oder sonstige Erfahrung mit dem bewerteten Unternehmen zu Grunde liege. Vor allem unseriöse Unternehmen machen davon Tag für Tag tausendfach Gebrauch.

Mit sehr großem Erfolg, wie man am Beispiel des umstrittenen Jobportals Jobleads und vieler anderer Unternehmen sieht.

Meldet ein Unternehmen eine angeblich «nicht gerechtfertigte Bewertung» an Trustpilot schickt das Compliance-Team von Trustpilot den Bewertern Mails. Darin wird gebeten, der Verbraucher solle doch bitte belegen, dass man wirklich mit dem bewerteten Unternehmen in Kontakt war: in Form von Kundennummern, Rechnungen und sonstigen Dokumenten.

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Doch die Masse der Bewertungsschreiber macht das aus Datenschutzgründen nicht. Zumal Trustpilot die Klarnamen dann an das bewertete Unternehmen weiterleitet, wenn man dem nicht ausdrücklich wiederspricht. Das Resultat lässt sich an Jobleads auf Trustpilot gut ablesen:

Über 200 „mangelhaft“ oder „ungenügend“-Bewertungen gelöscht

Da über 200 Bewertungen innerhalb weniger Monate durch Trustpilot deaktiviert wurden, könnte man jetzt den Eindruck bekommen, als gebe es über Jobleads fast keine negativen Bewertungen und Kundenmeinungen. Als stehe also Jobleads bei den Verbrauchern hervorragend gut da.

  • Irreführung und Manipulation werfen Nutzer deshalb Trustpilot und Jobleads vor.
  • Trustpilot lebt wiederum davon, dass Unternehmen im Rahmen eines Business-Accounts viel Geld an Trustpilot bezahlen.
  • Dass Jobleads einen kostenpflichtigen Firmenaccount bei Trustpilot hat, bestätigte auch die dänische Pressestelle des umstrittenen Bewertungs-Giganten, der mit massiver Hilfe von Google so groß wurde.

Denn die U.S.-Suchmaschine Google pusht seit gut drei Jahren massiv Trustpilot durch prominenteste Einblendung von Trustpilot-Bewertungen im Google-Search-Index. Oft stehen Trustpilot-Rankings zu Unternehmen in Google auf Seite 1 direkt unterhalb der Domain des jeweils in Trustpilot bewerteten Unternehmens.

Auch Peter Altmaiers Bundeswirtschaftsministerium rückt in den Fokus der dubiosen Machenschaften

Ebenfalls sauer sind Nutzer, da Jobleads immer mal wieder prominent auf seiner Homepage behauptete, man sei offiziell vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Minister: Peter Altmaier; CDU) gefördert oder empfohlen (unser Bild oben).

  • So stellte Jobleads noch 2019 oder 2020 in diversen Veröffentlichungen prominent das Logo des BMWi in den Vordergrund, um Nutzer auf Jobleads zu locken. Grund für das dubiose Marketing:

Jobleads wurde mal in seinen Anfängen, 2007, durch den vom Bundeswirtschaftsministerium mit Steuergeldern ausgestatteten «High-Tech Gründerfonds» («High-Tech Gründerfonds Management GmbH», Berlin) mit einem Anschub-Investment gefördert.

Investorenbeirat des High-Tech Gründerfonds ist aktuell Dr. Matthias Koehler vom Bundeswirtschaftsministerium (Vorsitzender). Geschäftsführer ist Dr. Alexander von Frankenberg. Beide scheinen sich bislang am Missbrauch staatlicher Logos nicht groß gestört zu haben. Das gilt auch für Tanja Emmerling, die beim HTGF mitverantwortlich für die Vergabe von Venture Capital ist.

Der High-Tech Gründerfonds und seine geförderten „Leuchttürme“

Emmerling ließ sich vor nicht langer Zeit groß als Geldgeberin in einem Artikel vom August 2018 auf Businessinsider (Axel Springer) feiern. Der Artikel war publiziert worden unter der Überschrift: «Worauf eine der wichtigsten Geldgeberinnen Deutschlands achtet, bevor sie in Startups investiert».

Als ein angeblich besonders gelungenes Investment des HTGF wurde in dem Businessinsider-Artikel der Kunstshop «Junique» genannt, ebenso der Brillenversender «Mister Spex» und eben «die Recruitingplattform Jobleads».

Das Investment in Jobleads im Jahr 2007 lief in Form des ersten Fonds des High-Tech Gründerfonds (HTGF I) ab. 2007 betrug die maximale Investitionssumme in der Seedrunde von Start-Ups beim «HTGF I» 500.000 Euro heißt es. Wie viel Steuergeld aber in Jobleads durch eine solche Förderung lief, ist nicht bekannt.

Kommentar

Dubios ist es allemal, wenn ein solch umstrittenes Portal wie Jobleads auch Jahre später noch groß mit dem BMWi-Logo damit wirbt, man sei durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert oder gar empfohlen. Dubios scheint es auch zu sein, dass es hier keine klarere Regeln gibt – weder auf Seiten des High-Tech Gründerfonds noch auf Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums.

Skandalös wird es aber ebenso, wenn sich offensichtlich niemand beim High-Tech Gründerfonds oder Altmaiers Bundeswirtschaftsministerium groß daran stört, wenn Abzockportale staatliche Logos wie das des BMWi werblich nutzen und wenn Abzockportale auch noch als besondere staatliche HTGF-Förderleuchttürme in Presse-Publikationen angeführt werden – obwohl die Förderung jahrelang zurückliegt.

Beide Pressestellen sollen von den Vorgängen in Kenntnis gesetzt worden sein, ohne dass sich diese öffentlich mit einem Zitat klar von den Vorgängen distanziert hätten.

Hilfe

Es gibt diverse Anbieter, die helfen, wenn man bei Jobleads kündigen möchte, zum Beispiel:

https://www.aboalarm.de.

volders.de/ Abokündig von Jobleads

Verbraucherzentrale Hamburg

Verbraucherzentrale Bremen

Reclabox – Beschwerden über JobLeads sofort online veröffentlichen

Oder Rechtsanwälte.

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