Schon vor über 100 Jahren, vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges (WWI), war die Deutsche Bank AG ein systemimmanent wichtiges Bankhaus und galt als Weltkonzern. Über 80 Bank-Töchter hatte das Berliner Finanzinstitut damals. Damit gehörte es zu den zwei wichtigsten Bankhäusern in Deutschland überhaupt und zu einem der wichtigsten privaten weltweit.
Größer als die Deutsche Bank waren damals global nur wenige Bankhäuser – darunter die amerikanische Rockefeller Bank des Öl- und Finanzmagnaten John D. Rockefeller. Mehr als 3 Milliarden Mark private Einlagen hatte die Deutsche Bank um 1908, schreibt beispielsweise die Zeitschrift „Bank“ in ihrer Ausgabe 1908, welche es noch in der Züricher Bibliothek im original gibt.
Angesichts eines für 2015 zu erwartenden Verlusts der Deutschen Bank AG in Höhe von 6,7 Milliarden Euro scheint dennoch das Motto zu gelten: Zeiten kommen und gehen, die Deutsche Bank bleibt bestehen. Dies könnte man zumindest aus den relativ unaufgeregten Worten des Deutsche Bank-Chefs John Cryan, der übergangsweise mit Jürgen Fitschen die Geschäfte im Vorstand leitet, heraushören. So sagte Cryan:
Man müsse die Deutsche Bank zwar von Grund auf umkrempeln, sei aber optimistisch, dass die Deutsche Bank dies packen werde. Der Verlust in Höhe von 6,7 Milliarden Euro sei zwar hoch, aber auch kein Grund zum hektischen Agieren.
Zeiten kommen und gehen, die Deutsche Bank bleibt bestehen
Der von der Deutschen Bank bekanntgegebene wahrscheinliche Verlust in Höhe von 6,7 Milliarden Euro hatte an den Börsen für leichte Verstimmungen und mäßige Kursverluste in Höhe von 4% geführt. So kostete eine Deutsche Bank-Aktie am Donnerstag noch 17 Euro, am Tag zuvor waren es fast 18 Euro gewesen (17,52 bis 17,72 Euro).
Angesichts des Bilanzverlustes erklärte Cryan, man sehe einen Umbau der Deutschen Bank als alternativlos an. Denn immerhin ist der Bankverlust der Deutschen Bank der erste seit sieben Jahren – also seit 2008. Damals war die Welt in eine globale Finanzkrise geschliddert, ausgelöst durch die USA. Umfangreiche Regierungs-Rettungsfonds waren für die Banken und Wirtschaft damals aufgelegt worden. Alleine der Banken- und Versicherungsrettungsfond der USA umfasste ein Finanzvolumen von über 800 Milliarden US-Dollar. Ähnlich hoch zog kurz darauf die Europäische Union (EU) nach.
Deutsche-Bank-Chef John Cryan kommentierte jedenfalls die nun bekannt gegebenen möglichen Verluste des Finanzhauses mit den Worten, wonach „die genannten Belastungen… die Konsequenz aus den notwendigen Entscheidungen“ seien, welche das Bankhaus „im Rahmen der Strategie 2020 getroffen“ habe. Diese Entscheidungen würden die Bank „einfacher und effizienter machen“. Vor allem gehe es jetzt darum, Risiken weiter zu minimieren und „Rechtsstreitigkeiten so rasch wie möglich abzuschließen“.
USA stopfen gerne mit Strafzahlungen an ausländische Konzerne den maroden US-Staatshaushalt
Vor allem die US-Justiz, welche unter seiner Justizministerin Loretta Lynch seit Jahren massiv deutsche Konzerne mit Strafzahlungen überzieht, hatte auch die Deutsche Bank angegriffen. Strafzahlungen ausländischer Konzerne wandern in den USA direkt in den US-Staatshaushalt, der damit seine riesigen Haushaltslöcher gerne stopft.
Weitere Verlusttreiber für die Deutsche Bank sind neben den Rechtsauseinandersetzungen, welche offensichtlich Milliarden verschlingen, Abschreibungen im Investmentbanking sowie im Privatkundengeschäft. Ebenfalls als Kostenblock drücken Ausgaben im Rahmen von Sozialplänen für Stellenstreichungen auf die Bilanz.