Die südafrikanische Währung Rand ist auf einem historischen Tief. Doch was bedeutet das für Investoren oder die Südafrikaner selber?
Fakt ist: Es gab in den vergangenen fünf Jahrzehnten fünf markante Ereignisse, welche den Rand jeweils auf Billigstatus gegenüber den internationalen Leitwährungen brachte. Für die Südafrikaner bedeutet das massive Kaufverluste, für ausländische Investoren die Möglichkeit günstig in Südafrika auf Einkaufstour zu gehen.
Die südafrikanische Tageszeitung „Weekend Argus“ druckte dazu unlängst am 13. Februar 2016 eine Grafik ab, die dieses sehr gut darstellte und dabei auch die Inflation im Land am Kap über die Jahre berücksichtigte.
Die Grafik (Bild) fängt im Jahr 1970 an und geht bis ins Jahr 2014. Als Leitlinie gilt ein Index, welcher sich zwischen 50 und 150 bewegt. Auf dem Höhepunkt der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre rutschte der Rand schon einmal deutlich auf Billigniveau, die Kaufkraft hatte enorm verloren. Dem folgte bis 1984 ein Anstieg des Rand bis zum Indexpunkt 140, was für ausländische Investoren den Rand sehr teuer machte, das Leben für Ausländer in Südafrika ebenfalls.
Die berühmte „Rubicon“-Rede des südafrikanischen Premiers Peter Botha im Jahr 1985 drückte den Rand ebenfalls auf ein historisches Tief. Dies wiederholte sich 1994 m Rahmen der „Myburgh Commission“. Auch 2008 glitt der Rand wieder auf ein historisches Tief und zwar mit der Zuspitzung der Weltwirtschaftskrise. Ein Abwärtstrend ist ebenso seit 2014 zu beobachten, als der südafrikanische Finanzminister Nhlanhla Nene wegen Korruptionsfällen gehen musste.
Überlegen, wo man im Leben steht
Doch trotz des billigen Randes schreibt der Weekend Argus in seiner „Sponsored Feature“-Beilage, sollten zumindest die Südafrikaner selbst nicht übereilt agieren. Beispielsweise sollten Südafrikaner maximal ein Drittel ihrer Investments international, also offshore, anlegen. Der Leitgedanke für Südafrikaner solle dabei sein, zu welchem Zeitpunkt im Leben man sich befinde und wann man sein Geld möglicherweise zur Rente wieder benötige.
Für Ausländer gilt derweil: Selten konnten Immobilien und andere Investments in Südafrika so günstig getätigt werden, wie derzeit. Eine deutsche Immobilienbesitzerin aus München, die jedes Jahr 6 Monate in Südafrika überwintert und in den Hügeln von Somerset West ein Ferienhaus mit Swimmingpool und herrlicher Sicht auf den aufstrebenden Badeort „Strand“ hat, sagte steuerratschlag.eu: „Heute würden wir auf Grund des schwachen Randes noch nicht einmal mehr das für unser Haus in Südafrika bekommen, was wir vor über zehn Jahren investierten“.
Immobilien sind für Ausländer in Südafrika derzeit günstiger als vor zehn Jahren
Denn Immobilienkäufe in Südafrika müssen über den Rand beglichen werden. Da also Hunderte zum Verkauf stehende Häuser in Südafrika gerade im bei Ausländern beliebten Western Cape derzeit zum Verkauf stehen und die Preise im Südafrikanischer Rand (ZAR) ausgewiesen werden, wird ein profitabler Immobilien-Verkauf derzeit schwierig.
Dabei gilt, wie so oft bei Investments: Was des einen Leid ist, ist bekanntlich des anderen Freud – eben des ausländischen Käufers, der Immobilien und andere Investments in Südafrika derzeit sehr günstig erstehen kann. Alleine von 2015 zu 2016 hat der Rand rund 50 Prozent seiner Kaufkraft für die Südafrikaner verloren. Für Europäer, deren Land dem Euro angeschlossen ist, oder für Amerikaner, ist das Verhältnis umgekehrt: Sie bekommen rund 50% mehr für ihr Geld in Südafrika als noch vor gut einem Jahr.