Dass der wertvollste Konzern der Welt, die Apple Inc., schon immer kreativ war, wenn es darum ging, Steuern zu sparen, zeigt sich einmal mehr: Apple legte am Dienstag den 10. Februar in der Schweiz zwei Anleihe-Programme auf und zwar in Schweizer Franken – also „Swiss Franc Bond“. Das finanzielle Volumen der beiden Apple-Anleihen beträgt 1,35 Milliarden US-Dollar.
Der Grund für die geplante Apple Anleihe in Schweizer Franken ist, dass Apple damit sein Steuersparmodell ausbauen kann – und das, obwohl Apple auf über 178 Milliarden US-Dollar Barreserven sitzt. Fremdkapital hat Apple also alles andere als nötig. Dafür kann Apple aber in der Schweiz das Rekordtief der Fremdkapitalkosten des Landes ausnutzen.
Mit den rund 180 Milliarden Dollar Barreserven kann Apple schon heute von sich behaupten, der reichste Konzern aller Zeiten weltweit zu sein. Bereits in den USA hatte Apple Anfang Februar eine US-Anleihe im Wert von 6,5 Milliarden Dollar aufgenommen. Dass der Kapitalmarkt Apple Milliarden Dollar als Kredit sehr gerne gibt, ist bekannt.
Mit dem in der Schweiz am Dienstag durchgeführten Anleihen-Verkauf waren die beiden amerikanischen Investmentbanken Goldman Sachs und Credit Suisse beauftragt, sagte die amerikanische Wirtschafts-Tageszeitung „Wall Street Journal“.
Die von Apple aufgelegten beiden Anleihen-Programme in der Schweiz umfassen einmal ein Paket von 875 Millionen Schweizer Franken. Dieses soll im November 2024 fällig werden. Die Anleger begnügen sich dabei mit einer jährlichen Rendite von gerade einmal 0,281%. Das zweite Anleihe-Produkt von Appel in der Schweiz umfasst eine 375 Millionen Franken 15-Jahres-Anleihe. Auf sie wird eine Rendite, also eine Verzinsung, in Höhe von 0,74% bezahlt.
Schweiz ist ideales Anleihe-Land
Warum Apple die Schweiz als Ausgabeort für die Apple Anleihe gewählt hat, liegt auf der Hand: Die Schweiz gilt als sehr stabiles Finanzland – nach wie vor. Entsprechend niedrig sind die Zinssätze in der Schweiz für Anleihen. Denn bei Investoren gilt: Je mehr Sicherheit, desto weniger Anspruch an den Zinsertrag.
Dabei zeigt sich einmal mehr, dass je größer und stabiler ein Konzern ist, desto einfacher ist seine Refinanzierung gewährleistet. Umgekehrt heißt dies aber auch: Je kleiner ein Unternehmen ist, als desto riskanter wird eine Refinanzierung durch Kapitalmärkte angesehen.
Darunter leidet der deutsche Mittelstand, an welchen Banken fast keine Kredite mehr geben und wenn dann nur zu ungewöhnlich hohen Zinsen. Zinssätze von 10 bis zu 25 % sind gerade für Unternehmen mit sehr niedriger Eigenkapitalquote keine Seltenheit. Das hat auch Auswirkungen auf Mittelstandsanleihen in Deutschland. Hier sind Zinssätze von 7,5 bis 10 % keine Seltenheit.
Deutsche Mittelstandsanleihen zahlen höhere Zinsen
Die Laufzeit für deutsche Mittelstandsanleihen betragen in der Regel zwei bis fünf Jahre. Das heißt: Nach zwei Jahren muss ein Unternehmen eine aufgelegte Mittelstandsanleihe wieder zurückbezahlen. All diese härteren Vorgaben gelten für Apple nicht.
So platzierte der US-Konzern Apple alleine seit April 2013 Anleihen-Emissionen von über 35 Milliarden Dollar. Apple selbst nutzt das Geld, um das Anlegern versprochene Aktienrückkauf-Programm durchzuziehen. Außerdem werden damit Dividendenzahlungen vorgenommen, ohne an den Gewinn oder die Barreserven zu müssen.
In den USA wirkt sich ein solches künstliches Schuldenprogramm steuerbegünstigend aus. Das heißt: Da die Verbindlichkeiten von Apple in der Bilanz steigen, müssen weniger Steuern bezahlt werden. Auf Gewinne sind in den USA 35 % Steuern zu bezahlen.
Neben Apple gibt es in der Schweiz nur noch zwei weitere Unternehmen, die zu ähnlichen günstigen Konditionen hohe Anleiheprogramme in der kürzeren Vergangenheit erfolgreich aufgelegt haben:
Zum einen handelt es sich um das Schweizer Gesundheitsunternehmen Novartis AG sowie die Versorgungsgesellschaft Swissgrid AG. So hatte Novartis kürzlich eine Anleihe mit Fälligkeit Mai 2025 platziert zu einem Zinssatz von 0,19%. Swissgrid wiederum hatte eine 15-Jahres-Anleihen zu einem Zinssatz von 0,54% erfolgreich Anlegern verkaufen können.
Auf Schweizer Staatsbonds werden 0 Prozent Zinsen bezahlt
Derzeit erhalten Investoren auf Schweizer Staatsanleihen eine Verzinsung von weltweit fast einmaligen 0% für eine Fälligkeiten erst in 10 Jahren.
Dass Apple nun von dem Schweizer Niedrigzins auf Bonds profiziert – also in den Genuss von weltweit fast einmalig günstigen Finanzierungskosten kommt – liegt daran, dass sich Unternehmensanleihen in der Schweiz meist an dem Preis für Staatsbonds, also der Staatsverschuldung, orientieren.
Auftrieb für weite Teile der Schweizer Wirtschaft bringt auch die Abwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro Anfang 2015. Seitdem nimmt die Nachfrage nach Schweizer Franken weltweit zu. Zudem steigen die Exporte – vor allem des wichtigen Schweizer Maschinenbaus.