Für Verbraucher wird es immer schwerer, Vermögen durch Sparen aufzubauen.
Für Verbraucher wird es immer schwerer, Vermögen durch Sparen aufzubauen.

Sparen fürs Alter über Versicherungen macht immer weniger Sinn. Jetzt wurde bekannt, wonach das Bundesfinanzministerium von Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU) plant, den Garantiezins beispielsweise auf Lebensversicherungen zum 1. Januar 2017 auf nur noch 0,9 Prozent zu senken.

Bereits seit Anfang 2015 gilt ein Garantiezins für Lebensversicherungen von nur noch 1,25 Prozent. Noch in den 1990er Jahren gaben Bausparkassen oder Lebensversicherungen Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent in Deutschland ab. Doch seit der Weltwirtschaftskrise, welche mit einem Bankencrash 2008 seinen Höhepunkt gefunden hatte, gehen die Zinsen weltweit immer weiter nach unten. Vor allem die Europäische Zentralbank weigert sich seit Jahren die Zinsen in der Europäischen Union (EU) anzuheben. Dies hat zur Folge, dass auch die Verzinsung von Sparvermögen immer weiter in den Keller rauscht.

Für die Versicherungen bedeutet die erneute Senkung des Garantiezinses, dass ihre Produkte im Bereich der Altersvorsorge beschleunigt an Attraktivität verlieren. Hinzu kommt, dass diverse deutsche Bausparkassen in den vergangenen Monaten massenhaft Kunden alte Verträge mit hohen Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent fristlos gekündigt haben, was zu einem weiteren Imageschaden geführt hat.

Sollte der Deutsche Bundestag tatsächlich einer Absenkung des Garantiezinses für Lebensversicherungen zustimmen, bedeutet dies für die Sparer, dass sie sich mehr denn je um alternative Sparpläne Gedanken machen müssen.

Nach wie vor Wachstum versprechen Aktienfonds, Aktien der deutschen Dax-Konzerne, aber auch ausgewählte Einzelwerte. Beispielsweise stiegen die Aktien des größten russischen Ölkonzerns Rosneft in den vergangenen Wochen im zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr.

Anzeige

Seit einigen Jahren gehen auch tendenziell – allerdings mit starken Schwankungen – die Biotechaktien von Gilead Science aus den USA nach oben. Im Portfolio wie Blei liegt hingegen beispielsweise Petrochina, der größte Ölkonzern Chinas. Auch mit BP-Aktien hatten die Sparer in der Vergangenheit über Jahre keine Freude.

Selbst einigen Versicherungen geht die Absenkung des Garantiezinses zu weit

Wird die geplante Senkung des Garantiezinses umgesetzt, hat dies Auswirkungen auf Verträge, welche ab 2017 unterzeichnet werden. Altverträge genießen relativen Bestandsschutz – sofern die Versicherungen diese nicht einfach fristlos kündigen, was rechtlich teils möglich wäre, wie am Beispiel der Bausparkassen zu sehen ist.

Dass die Versicherungskonzerne über den Plan des Bundesfinanzministeriums, den Garantiezins für Sparer weiter abzusenken, nicht durchweg glücklich sind, zeigt sich an einer ersten Reaktion des Berliner Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er sagte, die jetzigen Pläne würden den Zins zu weit drücken.

Für die Versicherungen bedeutet eine noch weitere Absenkung des Garantiezinses auf Versicherungen, dass die Werbung mit Zinsen – ein über viele Jahre zentrales Marketinginstrument im Versicherungs-Vertrieb der Versicherungsmakler – nahezu unmöglich wird. Auch müssten die Policen komplett neu kalkuliert werden.

Anzeige

Für die Sparer sind Lebensversicherungen, wozu auch Produkte wie die Rürup Rente gehören, schon heute oftmals mit Negativzinsen verbunden. Neben der miserablen Verzinsung kommen nicht selten hohe Beträge hinzu, welche sich die Versicherungskonzerne als Kosten für Personal und Logistik der Unternehmen abziehen.

So kann es sein, dass ein Verbraucher selbst nach 15 Jahren Sparens in eine fondsgebundene Lebensversicherungen 30 Prozent weniger Guthaben auf dem Konto hat, als wenn er das Geld direkt unters Kopfkissen gelegt hätte oder aufs Sparbuch getragen hätte.

Doch nicht in allen Fällen müssen Sparpläne so negativ ausgehen. Beispielsweise brilliert die DWS Riesterrente seit Jahren mit einer sehr guten Performance. Auch die fondsgebundene Lebensversicherung der Fondsdepotbank zeigte in den vergangenen Jahren ein stetiges gutes Zinsniveau bei verhältnismäßig niedrigen abgezogenen Kosten.

Nach wie vor gilt nämlich: Der Garantiezins sagt ja nichts über den tatsächlich von den Versicherungen erwirtschafteten Zins aus. Gute Fondsmanager erreichen in der Regel immer noch eine deutlich bessere Rendite, als privat gemanagte Fonds. Insofern kann eine Absenkung des gesetzlich erlaubten Garantiezinses für die Versicherungskonzerne auch ein Ansporn sein, besser oder noch besser als bislang zu sein.

Anzeige

Tipp: Verbraucher, welche ältere Verträge mit guten Garantiezinsen haben, sollten sich darüber freuen und diese nicht kündigen. Besonders wichtig ist, dass man auf jeden Fall die ersten 12 Jahre der Ansparphase möglichst durchhält. Denn da werden die meisten Kosten abgezogen, was gleichzeitig äußerst mickrige Rückkaufwerte für den Verbraucher bedeutet.

Das heißt aber nicht, dass man nach fünf Jahren permanenter Negativverzinsung das dann noch weitere sieben Jahren mitmachen muss. Manchmal kann, wie so oft im Leben, ein Ende mit Schrecken besser sein, als ein Schrecken ohne Ende.

Anzeige

Von Tim

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert