In der Slowakei diskutiert das Finanzministerium, die Anmeldegebühren für Autos sowie die Prägung neuer Kfz-Kennzeichen mit weniger PS zu reduzieren, mit mehr PS weiter dramatisch anzuheben.
Kfz-Gebühren sind schon heute in der Slowakei bei Neuwagen relativ hoch, sind aber im Verhältnis zu den Kaufpreisen bei Gebrauchtwagen noch höher. Daran wird sich nach wie vor auch nichts wesentlich ändern.
Derzeit befindet sich der Gesetzentwurf, welcher eine Änderung der Kfz-Anmeldegebühr vorsieht, in erster Lesung im slowakischen Parlament. Die Höhe der Gebühr hängt unter anderem von der Leistung des Motors ab.
Sollte das slowakische Parlament dem Antrag auf Gesetzesänderung zustimmen, würde die Kfz-Gebührenregelung vom 1. Januar 2005 zum Februar 2017 geändert werden.
Die bisherige Regelung sieht vor, dass beim Verkauf eines Gebrauchtwagens an einen neuen Inhaber mindestens 33 Euro Gebühr zu bezahlen ist. Außerdem werden standardmäßig 33 Euro für ein neues Kfz-Kennzeichen fällig. Im Gegensatz zu Deutschland wird auch für Kfz-Kennzeichen in der Slowakei eine Gebühr verlangt.
Slowakei verlangt mehr als Deutschland
Zum Vergleich: In Berlin gibt es vor der Zulassungsstelle ein gutes Dutzend selbständiger Kfz-Kennzeichen-Druckereien, die ein neues Kennzeichen zu unterschiedlichsten Gebühren anbieten. In der Regel kostet ein neues Kfz-Kennzeichen in Berlin 15 Euro. Es gibt aber auch Händler, die Unwissenheit von Kunden ausnutzen und schon einmal 25 oder 30 Euro pro Prägung des neuen Metall-Kennzeichens berechnen.
Die 33 Euro für die Kfz-Anmeldung und weiteren 33 Euro für die Prägung sowie Anbindung eines neuen Kfz-Kennzeichens sind in der Slowakei Mindestgebühren. Sie werden je nach Autoleistung berechnet und steigen mit zunehmenden PS dramatisch an.
Nach einer Tabelle von Autobild Slowakei müsse man beispielsweise schon bei 80 bis 86 kW (109 PS bis 117 PS) 167 Euro Anmeldegebühr und 90 Euro für das Kfz-Kennzeichen bezahlen. Künftig sollen diese Kosten um 77 Euro gesenkt werden. Statt gesamt 257 Euro werden also 180 Euro fällig. 1 Kilowatt entspricht etwa 1,36 PS.
Ein Auto mit 110 bis 121 kW (150 PS bis 165 PS) wird vom Staat mit einer Anmeldegebühr von 397 Euro überzogen und mit 260 für das neue Autokennzeichen. Dies soll künftig um 117 Euro günstiger werden.
Bei 165 kW bis 176 kW (224 bis 239 PS) müssen bislang 1397 Euro für die Kfz-Anmeldung und 1100 Euro für das Autokennzeichen hingeblättert werden. Diese Kosten sollen um 147 Euro gesenkt werden. Gesamt sind also dann 2350 Euro zu bezahlen.
Reiche Autofahrer werden sehr stark zur Kasse gebeten
Noch teurer als bislang sollen hingegen Luxuswagen der allerobersten Klasse werden. So müssen reiche Slowaken schon heute bei über 254 kW (345 PS) bis zu 2997 Euro Anmeldegebühr bezahlen und 3900 Euro für das neue Kennzeichen. Diese Kosten sollen gar um 903 Euro angehoben werden, schreibt Autobild Slowakei.
Das bedeutet: Superschlitten müssen künftig, bevor sie auf die Straße dürfen, an den slowakischen Staat die aus deutscher Sicht unglaublich hohe Summe von 7800 Euro für die Kfz-Anmeldung und Prägung sowie Montage eines neuen Kfz-Kennzeichens bezahlen.
In Deutschland würde man dabei von Staatsabzocke reden, in der Slowakei gelten aber Autofahrer als eher wohlhabend, die man zur Refinanzierung der Gesellschaft maximal hinzuzieht. Gerecht empfinden das viele Autofahrer, die damit beispielsweise zur Arbeit pendeln müssen, nicht.
Dass die Kfz-Anmeldekosten in der Slowakei für die Bürger extrem hoch sind, lässt sich auch daran ablesen, dass die Gehälter in der Slowakei im Schnitt erheblich geringer sind als in Deutschland. So lag der durchschnittliche Jahreslohn in der Slowakei im Jahr 2007 bei 8031 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland ist er gut drei Mal höher.
Die Slowakei ist ein Vielvölkerstaat. Entsprechend der Volkszählung aus 2001 wohnen nach Angaben des Portals slowakei-net.de dort 4.615.000 Slowaken, 521.000 Ungarn, 90.000 Roma, 44.600 Tschechen, 24.000 Rhutenen, 11.000 Ukrainer, rund 5.400 Karpatendeutsche, 2.600 Polen, 2.300 Mähren und 890 Kroaten.