Arbeiten in Afrika kann für Afrikaner selber sehr teuer werden. Hier ein Obdachloser in Angolas Haupstadt Luanda. (Bild: CC0 Public Domain)
Arbeiten in Afrika kann für Afrikaner selber sehr teuer werden. Hier ein Obdachloser in Angolas Haupstadt Luanda. (Bild: CC0 Public Domain)

Wer als Afrikaner in anderen afrikanischen Ländern arbeiten möchte, tut gut daran, sich die Lebenshaltungskosten vor Ort anzuschauen.

Alleine aus Benin arbeiten in Südafrika über zwei Millionen Menschen. Sie nehmen Tausende Kilometer Fahrstrecke, oft in Bussen, auf sich. In Südafrika arbeiten sie dann häufig im Western Cape in Guesthouses oder Hotels zu fast ausbeuterischen Bedingungen.

Monatslöhne von 150 Euro sind dort keine Seltenheit, weshalb Trinkgelder umso wichtiger sind. Alleine ein Busticket kostet beispielsweise in Kapstadt, Südafrikas bei Touristen so beliebter Metropole, rund 45 Euro im Monat. Doch alles ist oftmals besser, als gar keinen Job zu haben.

Da die Mieten aber in Kapstadt-City zu teuer sind, müssen viele afrikanische Gastarbeiter in Südafrika in den Slums, beziehungsweise Suburbs vor Kapstadt leben. Von dort geht es dann mit den für Einheimische und Gastarbeiter oft sehr teuren öffentlichen Bussen zum Arbeitsplatz nach Kapstadt. Eine Regulierung der Ticketkosten für den Öffentlichen Personennahverkehr gibt es kaum.

Wer da nicht genau rechnet, ist schnell pleite. Statt einer besseren Existenz in einem anderen afrikanischen Land droht der finanzielle und persönliche Kollaps. Denn zu den Kosten vor Ort kommen die hohen Reisekosten, um in Afrika überhaupt von einem Land ins nächste zu kommen.

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Auf solche Problematiken hat sich die Beratungsfirma ECA International spezialisiert. Nach eigenen Angaben erforsche sie seit 40 Jahren Kosten im Ausland, mit welchen Firmen für ihre Arbeitnehmer rechnen müssen, welche ins Ausland zum Arbeiten geschickt werden. Die Rede ist von Kosten für Expats. In diesen Rankings sind aber noch nicht einmal die Ausgaben für eine Wohnung enthalten (die häufig von Firmen übernommen werden).

Auch wenn die Statistiken von ECA International teils wirr und wenig glaubhaft erscheinen, vor allem dann, wenn solche Rankings weltweit erscheinen und die jeweilige Kaufkraft eines Arbeitnehmers naturgemäß zu wenig berücksichtigen, so lohnt sich dennoch ein Blick auf die zwei Mal jährlich erscheinenden Zahlen. Liefern sie doch zumindest grobe Anhaltspunkte.

Für von Firmen entsandte afrikanische Gastarbeiter gelte demnach in Afrika: Für sie sei die Hauptstadt Angolas, der 6,7. Millionen Einwohner-Moloch Luanda, die teuerste Wahl. Das dürfte auch für selbständige Wanderarbeiter gelten, die als Ausländer gerade dort ihr Glück suchen.

Im Kostenranking Afrikas folgten Kinshasa, mit 10,3 Millionen Einwohner ein weiterer Moloch und Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Warum aber Kinshasa für Expatriate weltweit angeblich die 10. teuerste Stadt sei, lässt sich für einen in Deutschland Lebenden kaum verstehen.

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Für Afrikaner gelte jedenfalls in Afrika: Die sudanesischen Hauptstadt Khartum sei auf dem eher armen Kontinent die drittteuerste Stadt für ausländische Gastarbeiter, sogenannte Expatriate. Dies liege auch daran, da das sudanesische Pfund an den US-Dollar gebunden sei und folglich eine hohe Inflation üblich sei, verbunden mit enormer Kaufkraftverlust für Afrikaner selber.

Auf dem 4. Platz der teuersten Metropolen für afrikanische ausländische Gastarbeiter liege Libreville, die Hauptstadt Gabuns.

Die ECA International-Berechnung basieren auf einem relativ einfach gestrickten Lebenshaltungskosten-Korb. Hierzu gehört eine Tasse Cappuccino ebenso, wie ein Fast Food Menü, ein Bier, ein Liter Benzin oder ein Kino-Ticket. Neben den Mieten sind aber auch beispielsweise Ausgaben für Studiengebühren nicht enthalten.

Im globalen Ranking gilt nach ECA International Japans Hauptstadt Tokio als teuerste Metropole der Welt. Es folgen Luanda (Haupstadt Angolas), Zürich (Haupstadt der Schweiz), Genf (Schweiz), Yokohama (Japan), Basel (Schweiz), Nagoya (Japan), Bern (Schweiz), Osaka (Schweiz) und Kinshasa (Kongo).

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Und das sind die Top 20 der teuersten Städte für afrikanische Expatriates in Afrika im Jahr 2016:

1- Luanda (Angola, 6,7 Mio. Einwohner)

2- Kinshasa (Kongo, 10,3 Mio. Einwohner)

3- Khartoum (Sudan, 5,2 Mio. Einwohner)

4- Libreville (Gabun 703.000 Einwohner)

5- Pointe Noire (Kongo, 715.300 Einwohner)

6- Brazzaville (Kongo, 1,1 Mio. Einwohner)

7- Conakry (Guinea, 1,7 Mio. Einwohner)

8- Abidjan (Elfenbeinküste, 3,8 Mio. Einwohner)

9- Yaoundé (Kamerun, 1,3 Mio. Einwohner)

10- N’Djamena (Tschad, 1 Mio. Einwohner)

11- Malabo (Äquatorialguinea, 187.300 Einwohner)

12- Freetown (Sierra Leone, 1,05 Mio. Einwohner)

13- Accra (Ghana, 1,3 Mio. Einwohner)

14- Dakar (Senegal, 1 Mio. Einwohner)

15- Harare (Simbabwe, 1,6 Mio. Einwohner)

16- Bamako (Mali, 1,8 Mio. Einwohner)

17- Cotonou (Benin, 779.300 Einwohner)

18- Ouagadougou (Burkina Faso, 2,2 Mio. Einwohner)

19- Addis Abeba (Äthiopien, 3,4 Mio. Einwohner)

20- Nairobi (Kenias, 3,1 Mio. Einwohner).

Arikel-Empfehlung: „Mindestlohn Südafrika: Erhöhung von 33,44 Euro pro Woche auf 35,65 Euro / „Nichts für meine Kinder übrig“.

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Von Frank

Frank faszinieren ausgefallene Geschäftsmodelle und Steuersysteme. Neben Russland interessiert er sich besonders auch für die Schweizer Steuermodelle oder jene in Südafrika. Kontakt über: frank.herrmann@steuerratschlag.eu

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