Der Brexit könnt auch für deutsche Unternehmen erhebliche Vorteile bringen. Denn Großbritannien überlegt im Nachgang zum Brexit, den Unternehmenssteuersatz auf nur rund 10% zu senken. Das wäre niedriger, als er offiziell im EU-Land Irland ist, nämlich 12,5%.
Doch auch in Irland sind die 12,5% Unternehmenssteuer nur ein Anhaltspunkt.
So können Unternehmen, welche ihre Zentrale auf die irische Insel verlegen, mit der Regierung individuelle Steuersätze aushandeln. Beispielsweise warf die EU-Kommission Google vor, gerade einmal unter einem Prozent Steuern in Irland zu bezahlen.
Das alles bringt auch Deutschland unter Druck. Deshalb soll es in der Union, also in der CDU/CSU-Fraktion, Überlegungen zu einer Unternehmenssteuerreform geben. Angegangen werden könnte das Thema in der nächsten Legislaturperiode.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) zitiert den stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus, mit den Worten:
„Ein Unternehmenssteuer-Gesetzbuch ist für die kommende Legislaturperiode ein wichtiges Projekt im Hinblick auf Vereinfachung und mehr Transparenz. Dies gilt gerade auch vor dem Hintergrund der europäischen Harmonisierungsbestrebungen.“
Bereits im Oktober 2016 hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Unternehmen in der Europäischen Union auf einer gemeinsamen Grundlage zu besteuern.
Vor allem soll einheitlicher festgelegt werden, was wie und ob überhaupt zu besteuern ist. Die Rede ist von einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage.
Im Plan von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) steht zudem eine mögliche Abschaffung der Abgeltungssteuer in Höhe von 25% (plus Solidaritätszuschlag).