Der Mehrheit der Briten war ein vereintes Europa nicht einmal 231 Euro pro Jahr und Bürger wert. Hier das britische Parlament. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)
Der Mehrheit der Briten war ein vereintes Europa nicht einmal 231 Euro pro Jahr und Bürger wert. Hier das britische Parlament. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)

In einem Artikel rechnete die britische Zeitung Telegraph aus: Großbritannien habe 2015 effektiv 12,9 Milliarden Britische Pfund in den Haushalt der Europäischen Union bezahlt. Ursprünglich hätte Großbritannien nach Angaben des Telegraph aber 17,8 Milliarden Britische Pfund (umgerechnet 20,65 Mrd. Euro) jährlich in den EU-Haushalt überweisen müssen.

Dass es effektiv weniger geworden seien, beruhe auf einer Intervention der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher.

So habe die Eiserne Lady 1984, also rund 40 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, ausgehandelt, dass Großbritannien weniger nach Brüssel überweisen müsse, als die veranschlagten rund 18 Milliarden Pfund.

Der Telegraph rechnet weiter vor, wonach die 12,9 Milliarden Pfund (umgerechnet 14,88 Mrd. Euro) jährlich rund 200 Pfund (umgerechnet 231 Euro) pro britischem Bürger entsprächen was an Steuergeldern in den EU-Staatshaushalt zu zahlen sei.

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Dass jeder Brite allerdings jährlich im Schnitt viele Tausend Euro in den britischen Staatshaushalt nach London überweisen muss, also ein vielfaches mehr, unterschlägt der Telegraph in seiner Berichterstattung komplett.

Auch schreibt das Blatt kaum, wie viele Vorteile die EU für die Briten bringt – beispielsweise Reisefreiheit in der EU, Arbeitsfreiheit in allen EU-Ländern und Subventionsrückzahlungen beispielsweise für die Agrarwirtschaft.

Zudem geht der Telegraph in seinem Artikel kaum auf die Vorteile für die britischen Unternehmen ein. Dass diese nämlich auf Grund zahlreicher europaweit geltender EU-Gesetzte und Regelungen viel leichter Produkte rechtssicher exportieren können und dadurch viele Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen sparen.

Dafür schreibt der Telegraph weiter: Die 12,9 Milliarden Britische Pfund seien letztlich 35 Millionen Pfund, welche Britannien täglich an den EU-Staatshaushalt überweise. Dies sei aber weniger, als von den EU-Gegnern in Britannien angeführt worden sei. Diese hätten mit der Zahl 55 Millionen Pfund geworben, welche die Briten für den EU-Staatshalt täglich überweisen müssten, weshalb ein Brexit notwendig sei.

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Allerdings hätten die Brexit-Befürwortet dabei unterschlagen, was London aus Brüssel täglich an Finanzen wieder zurückbekomme. Im Jahr 2015 seien dies 4,4 Milliarden Pfund gewesen. Hinzu kämen weitere 1,4 Milliarden Pfund, welche beispielsweise private britische Organisationen 2013 aus Brüssel erhalten hätten.

Dies bedeute, wonach Britannien auf die 12,9 Milliarden Britische Pfund, welche nach Brüssel überwiesen würden, jährlich rund 6 Milliarden Pfund wieder zurückkämen. Unterm Strich zahle also Britannien jährlich netto 6,5 Milliarden Pfund (umgerechnet 7,5 Mrd. Euro) in den EU-Staatshaushalt, beziehungsweise 18 Millionen Pfund täglich.

Im Vergleich mit den anderen 28 EU-Mitgliedsländern, beziehungsweise jetzt 27, liege Großbritannien nach der Geben- und Nehmen-Berechnung aber nur auf Platz 8 der Länder, deren Bürger pro Kopf am meisten Geld nach Brüssel überwiesen.

Auf Platz Eins liege Dänemark. Absolut auf die Länder gerechnet sei aber Deutschland das Land, welches den größten Batzen Geld nach Brüssel transferiere.

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Der Telegraph rechnet weiter vor: Mit 12,9 Milliarden Britischen Pfund, könne man 379.400 weitere britische Soldaten jährlich bezahlen. Man könne aber auch angeblich 184.285 Krankenschwestern oder Krankenpfleger einstellen.

Alternativ könne man das Geld verwenden, um 161.250 zusätzliche Polizisten anzuheuern oder 25.800 Ärzte. Oder man könne 26 Olympia-Stadien bauen, beziehungsweise die Ausgaben für Kultur in Großbritannien verdoppelt.

Zudem könne man überlegen von den 12,9 Milliarden Britischen Pfund vier neue Schlachtschiffe mit Militärflugzeug-Landebahnen in Auftrag zu geben.

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