Die BASF aus Ludwigshafen feiert dieses Jahr ihr 150-Jähriges Jubiläum. Der Chemieriese aus der Pfalz wurde einstmals gegründet, um Teerfarben herzustellen. Einer der Mitbegründer von BASF war um 1865 August Clemm. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts arbeiteten für die BASF viele Tausend Menschen, während der Weimarer Republik über 80.000.
Anlässlich des 150-Jährigen Jubiläums widmete der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAS) in ihrer Ausgabe vom 19. April 2015 im Wirtschaftsteil eine ganze Zeitungsseite der BASF. Darin schrieb die deutsche Sonntagszeitung, wonach die durchschnittliche Lebenserwartung eines Unternehmens gerade einmal bei rund 50 Jahren liege. Deshalb sei es, so die FAS, umso erstaunlicher, dass es die BASF geschafft habe, sich 150 Jahre nicht nur am Markt zu behaupten, sondern als Global Player an vorderster Front aktiv zu sein.
Der FAS-Artikel zum 150-Jährigen Jubiläum wurde von Raymond G. Stokes einem Professor für Unternehmensgeschichte an der Universität Glasgow geschrieben. Er sagt, wonach die BASF ein typisches Beispiel für ein „visionäres Unternehmen“ sei und verweist dabei auf ein Buch, welches Jim Collins mit Jerry Porras bereits im Jahr 1994 geschrieben habe und zwar unter dem Titel „Built to last“.
Gegründet worden war die BASF im Jahr 1865 – also zu einem Zeitpunkt, in welchem sich die Berliner noch durch Pferdedroschken über die Friedrichstraße zum Alexanderplatz fuhren ließen. BASF das steht für „Badische Anilin- und Sodafabrik“. Bereits 1913 habe, schreibt Stokes, die deutsche Chemieindustrie 90 Prozent des Chemie-Weltmarktes kontrolliert – so gut seien die deutschen Produkte gewesen.
Besonders erfolgreich verkauften sich synthetische Farbstoffe. Der weltweite Aufstieg der BASF sei unter anderem, so Raymond G. Stokes, der hervorragenden akademischen Bildung in Deutschland schon Anfang des 20. Jahrhunderts zu verdanken. Ebenfalls hilfreich sei das Patentrecht gewesen, welches ab 1877 die Innovationskraft der Industrie weltweit gestärkt und auch geschützt habe. Früh auch habe aber die BASF ihr eigenes Forschungslabor gegründet – gut 100 Jahre vor der Gründung des „Google Lab“ Forschungslabors.
Haber-Bosch-Verfahren brachte weltweiten Erfolg
Wichtig für den Erfolg sei aber auch die Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens gewesen, auf welches die BASF schon vor dem Ersten Weltkrieg, also vor 1914, gesetzt habe. Dieses Verfahren war wichtig für die Herstellung von Ammoniak. Kurz darauf habe man synthetische Nitrate hergestellt, welche wiederum wichtig gewesen seien zur Herstellung von Dünger, aber auch von Sprengstoff. Später sei daraus auch Giftgas durch die BASF entwickelt worden, welches es Deutschland ermöglicht habe, den Ersten Weltkrieg bis 1918 fortzuführen.
Doch mit Ende des Ersten Weltkrieges habe die BASF sehr darunter gelitten, als die Siegermächte – die Engländer, Frankreich und die USA – zahlreiche wichtige Patente der BASF beschlagnahmt haben. Dennoch konnte sich die BASF von diesen Rückschlägen schnell erholen. In den 1920er Jahren entwickelte sie künstliches Öl (da man dachte, die Ölreserven würden sich dem Ende weltweit neigen) – was aber zu teuer gewesen sei, weshalb die BASF 1925 in der IG Farbenindustrie (IG Farben) aufging.
Bekanntermaßen spielte die IG-Farben, deren beeindruckend schönes Gebäude noch heute in Frankfurt steht und die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität beherbergt, auch im Dritten Reich unter den Nationalsozialisten eine zentrale Rolle. Doch trotz der zahlreichen Produkte, welche es den Nationalsozialisten erlaubten, ihre verbrecherischen Vernichtungslager zu betreiben, gelang es der BASF auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter fortzubestehen.
Bereits 1952 „tauchte die BASF AG unter ihrem alten Namen wieder auf, zunächst in bescheidenem Rahmen an ihren Originalstandorten in Ludwigshafen und Oppau“, schreibt Stokes. Dabei sei es der BASF zügig gelungen, an alte Erfolge anzuknüpfen. Hilfreich seien einerseits die bereits bestehenden sehr guten internationalen Kontakte von BASF-Mitarbeitern gewesen, aber auch eine weiterhin starke Innovationskraft des Chemiekonzerns. Kein Wunder also, dass die BASF bis heute einer der bekanntesten Konzerne der Welt ist.
Fakten zur BASF Group 2014
Wichtige Fakten zur BASF Group 2014: Der Umsatz liegt bei 74,326 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 2014 in Summe 7,357 Millionen Produkte verkauft. Das EBIT („before special items“) lag bei 7,357 Milliarden Euro. Insgesamt sind bei der BASF Group rund 3000 Projekte am Start und werden von 113.292 Mitarbeitern durchgeführt. Weltweit hat die BASF 359 Produktionsstätten – unter anderem in China, den USA, an vielen europäischen Standorten.