Sie gingen in private britische Krankenhäuser zu einem Arzt, dem sie blind vertrauten und wurden sehr böse betrogen: Sie wurden in ihren Persönlichkeitsrechten massiv beschädigt. In ihrer Würde verletzt. Und er nahm ihnen die Unversehrtheit ihres Körpers.
Hunderte Frauen, im Gespräch sind derzeit 350, wollen in Großbritannien gegen einen Gangster-Chirurgen klagen.
Er hatte ihnen eingeredet, sie hätten Krebs, meist Brustkrebs, und müssten sich deshalb umgehend operieren lassen. Statt Gott in Weiß, war er der Teufel im Schafspelz, im Arztkittel.
Der britische Betrüger-Arzt Ian Paterson, 59, ist schon jetzt vor dem Nottingham Crown Court schuldig gesprochen, in 17 Operationen vorsätzlich den Patienten einen chirurgischen Eingriff eingeredet zu haben. Einen Eingriff, der gar nicht notwendig gewesen wäre.
Der Arzt hatte in seinen Opfern Todesängste ausgelöst, ehe er sie unter seinem Messer einfach aufschlitzte. Nur um Profit zu machen.
Während die britische Anwaltskanzlei Thompsons Solicitors von mindestes 350 Opfern des Arztes ausgeht, rechnete die Rechtsanwalts-Kanzlei Slater and Gordon vor, es könnten Tausende sein.
Der nun angeklagte Arzt Paterson soll zwischen 1997 und 2011 Tausende Patienten behandelt haben. Er hatte fast ausschließlich an privat geführten Krankenhäusern praktiziert.
Genannt werden beispielsweise das „Good Hope Hospital“, das „Spire Little Aston Hospital“ oder das „Spire Parkway Hospital“ – alle in den britischen West Midlands gelegen.
Gegenüber dem britischen Fernsehsender BBC erklärte Jade Edgington, heute 28, wonach sie erst zarte 16 Jahre gewesen wäre, als ihr Ian Paterson, der ihr väterlich und absolut vertrauenswürdig vorgekommen sei, eingeredet hatte, sie hätte Brustkrebs. Und sie deshalb operierte.
Heute, so Jade Edgington, fühle sie sich vor allem wie verletzt. Wie jemand, in welchen ein Krimineller ein Messer gestoßen habe.