Die ehemalige Schlecker-Zentrale in Ehingen. (Bild: Screenshot YouTube-Video von SÜDWEST PRESSE aus dem Jahr 2015).
Die ehemalige Schlecker-Zentrale in Ehingen. (Bild: Screenshot YouTube-Video von SÜDWEST PRESSE aus dem Jahr 2015).

Kommentar – Er gehörte einstmals zu den 3000 reichsten Menschen auf dem Planeten: Der schwäbische Drogeriekönig Anton Schlecker. Dann bekam seine expandierende Drogeriekette Imageproblem auf Grund von Vorwürfen von Seiten der Gewerkschaften.

Daraus resultierte schließlich eine Abkehr der Finanzwelt von Schlecker. Im Zentrum stand parallel eine jahrelang geradezu hetzerische und gnadenlos unfaire, da einseitige Negativberichterstattung in Medien, vor allem den Tageszeitungen.

Am Ende stand schließlich die Insolvenz seiner Unternehmensgruppe und tausende Schlecker-Mitarbeiter verloren ihre Jobs.

Dass die Mitarbeiter an der Schlecker-Insolvenz nicht ganz unschuldig waren, da sie zuvor bald 15 Jahre mit Hilfe der Gewerkschaften ständig gegen Schlecker als Arbeitgeber medial wetterten – darüber möchte heute niemand mehr reden.

In einem langwierigen Verfahren muss sich Schlecker nun gegen den Vorwurf der strafrechtlichen Insolvenzverschleppung wehren. Diese wirft ihm ein Stuttgarter Staatsanwalt vor und fordert, dafür müsse Anton Schlecker jetzt drei Jahre in Haft.

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Drei Jahre Haft für jemanden, der Milliarden Euro Steuern an Deutschland zahlte?

Ein harter Schlag für den einstigen baden-württembergischen Vorzeigeunternehmer!

Selbst die Schlecker-Kinder Lars und Maike sollen Haftstrafen verbüßen, fordert der zuständige Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Stuttgart.

  • Im Falle von Lars Schlecker sind es zwei Jahre und zehn Monate Gefängnis.

  • Tochter Maike Schlecker soll etwas kürzer ins Gefängnis müssen und zwar zwei Jahre und acht Monate.

Besonders hart wiegt der Vorwurf, Schlecker habe vor der Insolvenz noch einige Millionen Euro aus dem Unternehmen auf Privatkonten transferiert.

Ein Vergehen, das im Zuge eines Insovelnzverfahrens immer sehr schwer wiegt. Denn in dem Moment wo ein Unternehmer vor der Eröffnung einer Insolvenz Gelder aus der späteren Insolvenzmasse zieht, heißt das:

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Er setzt sich gleichzeitig dem Vorwurf auf, Geld zu Lasten der Deckung von Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern beiseitegeschafft zu haben.

Anton Schlecker selber hat in dem Verfahren vor dem Landgericht Stuttgart über seine Anwälte die Vorwürfe der vorsätzlichen Insolvenzverschleppung zurückweisen lassen. Immerhin behauptet der Staatsanwalt aus Stuttgart, man sehe einen angeblichen Schaden von 16 Millionen Euro.

Das Verfahren gegen Anton Schlecker und seine Kinder wirkt von a bis z anrüchig. Weniger auf Seiten des jahrzehntelangen Vorzeigeunternehmers Anton Schlecker, sondern vielmehr auf Seiten der Staatsanwalt Stuttgart. Und auf Seiten der sensationsgeilen Medien.

Das Verfahren ist ein Paradebeispiel, wie Menschen, die sich in Jahrzehnten wirklich um Deutschland verdient gemacht haben und mit Hilfe der Medien und Justiz regelrecht gelyncht werden. Maßlos, schamlos, übel.

Dass ausgerechnet zahlreiche Tageszeitungen bei der öffentlichen Hinrichtung von Schlecker eine führende Rolle spielen, gibt dem ganzen eine besonders schlechte Note:

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Denn Schlecker finanzierte die Tageszeitungen in Deutschland über Jahrzehnte wesentlich mit.

Einmalige oder zweimalige doppelseitige Zeitungsanzeigen pro Woche waren sowohl in den Tageszeitungen als auch in den Anzeigenblättern, beziehungsweise Anzeigenzeitungen, die zu rund 80% auch den Tageszeitungsverlagen gehören, seit den 1970er Jahren üblich.

Bis zu 300 Millionen Euro soll Schlecker pro Jahr in seine Printwerbung gesteckt haben und damit geholfen haben auch die Zeitungsverleger reich zu machen, heißt es in Branchenkreisen.

Und auch Zahlen der Nielsen Werbeforschung deuten darauf hin, in welchem Ausmaß Drogeriekönig Schlecker Deutschlands Tageszeitungen finanzierte.

Schlecker gab Zehntausenden Menschen Lohn und Brot

Zudem gab der Mann Zehntausenden Menschen Lohn und Brot und zahlte über die Jahrzehnte nicht nur ein paar Millionen Euro Steuern, sondern wahrscheinlich mit direkten und indirekten Steuern viele Milliarden. Und das soll jetzt alles nichts mehr wert sein? Ist das einzige, was die Justiz von Baden-Württemberg an dem eigenen Vorzeigeunternehmer übrig lässt ein derart anrüchiges einseitiges Verfahren?

16 Millionen Euro sind kein Pappenstiel. Es sind aber auch keine Beträge, die auch nur ansatzweise an eine organisierte Kriminalität oder eine breit angelegte vorsätzliche Insolvenzverschleppung erinnern.

Zum Vergleich: Ehemalige Internetunternehmen in Deutschland wie Unister sollen in guten Monaten bis zu 15 Millionen Euro nur für Werbung in Google ausgegeben haben.

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Von Tim

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