Auch wenn Millionen Deutsche gar kein Sparvermögen haben, da beispielsweise alleine rund 6 Millionen Bürger von Hartz IV oder anderen Formen der Grundsicherung leben müssen: Die Bürger, die was haben und ihr Vermögen in Aktien anlegten, konnten 2017 ihr Vermögen weiter anhäufen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der DZ-Bank hervor.

Das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken sagt aber auch: Wer sein Erspartes auf dem Konto liegen ließ verlor unter Berücksichtigung der Inflation (1,7%) unterm Schnitt fast ein Prozent des Vermögens (-0,8%) in 2017. Was nicht viel klingt, ist real ein ganzer Berg:

Die DZ-Forscher kommen nämlich zu dem Schluss, dass die Deutschen auf Grund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank auf Sparvermögen im Schnitt im abgelaufenen Jahr 2017 ganze 38 Milliarden Euro verloren hätten. [1]

So viel Verlust von privatem Geldvermögen dürfte es selten in der deutschen Nachkriegsgeschichte gegeben haben.

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Erheblich besser geht es aber den Deutschen, die ihr Geldvermögen in Aktien, Fonds oder Zertifikaten angelegt haben. Sie konnten 2017 in ihren Depots ein sattes Plus von 93 Milliarden Euro verbuchen. [1f] Aktionäre sind in Deutschland nach wie vor eher die wohlhabenden Bürger, Reiche und Superreiche.

Nur 5,4% der Deutschen sind Aktionäre

Im internationalen Vergleich sind die Deutschen gegenüber Börsen traditionell misstrauisch. Dies liegt an kollektiven Traumata:

  • Dazu gehört der Börsencrash von 1929. Damals hatte beispielsweise auch US-Multimilliardär John D. Rockefeller, dessen Familie aus Deutschland stammte, einen Großteil seines Vermögens verloren, das nach Schätzungen damals auf bis zu 200 Milliarden Dollar beziffert wurde. [2] 
  • Ebenso verloren die Erben des deutsche Multimilliardärs Hugo Stinnes (Hugo Stinnes sen.) in der Weimarer Republik einen Großteil des riesigen Vermögens, das über 1000 Firmen umfasste. Hugo Stinnes galt damals als reichster Mann Europas. [3]  [4]  [5]
  • Das Trauma liegt auch am Verlust der Deutschen fast aller Vermögenswerte im Ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg.

https://youtu.be/0ZBygN2DR0A

„1929: Die Krise“, von: DokuHistory, auf: YouTube vom 24. Mai 2015.

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So hatten beispielsweise im Jahr 2016 gerade einmal 4,38 Millionen Deutsche Aktien im Portfolio. [6] Dies sind nur 5,4% der 81,4 Millionen Menschen, die in Deutschland leben. [7]

Das Geld- und Anlagevermögen aller Deutschen belaufe sich 2017 unterm Strich auf 6,1 Billiarden Euro, was ein sattes Plus von 5,2 Prozent oder 300 Milliarden Euro sei, so die DZ-Bank. Die Sparquote schätzen die Banker zudem auf 9,8%. [1ff]

Hintergrund: Zinsen auf Tagesgeld

Die Zinsen auf Tagesgeldkonten bewegen sich in Deutschland derzeit nach einer Übersicht zwischen 1% (z.B. Consorsbank) und 0% (z.B. VR Bank HessenLand eG Tagesgeld). [8]

Basis für diesen Tagesgeldvergleich waren über 100 Angebote bei 10.000 Euro Anlagesumme in einem Zeitraum von drei Monaten.

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Einzelnachweise
(1) Deutsche Sparweltmeister, von Susanne Schier, auf: Handelsblatt Online vom 2. Januar 2018.

(2) John D. Rockefeller, in: Wikipedia.

(3) Hugo Stinnes, in: Wikipedia.

(4) HUGO STINNES jun., in: DER SPIEGEL 12/1982 vom 22. März 1982.

(5) Vor 90 Jahren – Clärenore Stinnes: Eine Fahrt um die Welt, von Irene Meichsner, in: Deutschlandfunk.de vom 25. Mai 2017. Abgerufen am 2. Januar 2018.

(6) Zahl der direkten Aktionäre in Deutschland von 1996 bis 2016 (in Millionen), auf: statista.com.

(7) Deutschland Bevölkerung 2017, auf: countrymeters.info.

(8) Tagesgeld-Zinsen und -Konditionen im Vergleich. Durchschnittszinssatz: 0,19 % Anzahl berücksichtigter Angebote: 121, Basis: 10.000 Euro drei Monate angelegt, auf: tagesgeldvergleich.net vom 2. Januar 2018.

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Von Tim

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