Eine führende argentinische Tageszeitung, LA NACION, hat einen neuen Immobilienrechner für Immobilienkredite in Argentinien vorgestellt. Da Argentinien seit Jahrzehnten unter einer massiven Inflation leidet, sind Kredite schwierig. Grund: Keiner kann voraussagen, wie die Inflation in einem Jahr ist, in zwei oder drei.
Deshalb werden in Ländern wie Argentinien Kredite unter Berücksichtigung der erwarteten Inflation vergeben. Dies gilt erst Recht für Immobilienkredite.
Im Gegensatz zu Deutschland, Österreich oder der Schweiz werden Kredite für Wohnungen oder Häuser in Argentinien eher nicht über 20 Jahre vergeben, sondern oftmals lediglich über zunächst einmal drei Jahre. Dies macht stets die Option einer Anschlussfinanzierung notwendig.
Auch der neue Hypothekendarlehens-Rechner von LA NACION berücksichtigt das Thema erwartete Inflation. [1]
Verbraucher, welche den Immobilienrechner von LA NACION nutzen, können die persönlich erwarteten Inflationsszenarien für die nächsten drei Jahre auswählen. Dabei stehen mehrere Optionen zur Verfügung: optimistisch, moderat, pessimistisch.
Neben der erwarteten Inflation müssen Kreditnehmer natürlich, wie bei Darlehen üblich, den Kaufwert der Wohnung oder des Hauses angeben.
In Argentinien wird dieser Kaufwert für Immobilien als UVA umschrieben wird, also als „Unidades de Valor Adquisitivo„, beziehungsweise auf deutsch als Einkaufswerteinheit.
https://youtu.be/sIHIHT56pAI
Video-Verweis: „Los créditos hipotecarios en UVAs en 1 minuto“, übersetzt: Hypothekenkredite in 1 Minute erklärt, von Banco Central de la República Argentina vom 19. Oktober 2016.
Der UVA wurde im April 2016 von der Zentralbank der Republik Argentinien eingeführt, um eine bessere Spar- und Darlehensmodalität gegenüber Kreditnehmern zu gewährleisten. Damit wollte man „den Zugang argentinischer Familien zu Wohnraum radikal verändern“ und mehr soziale Gerechtigkeit gewährleisten. [2]
Wer einen Immobilienkredit in Argentinien beantragt, muss sowohl Angaben über sein Einkommen machen, als auch sein Alter.
LA NACION führt zum neuen Kreditrechner aus:
„Der Rechner, welcher mit den neuen Raten aktualisiert wurde, nachdem die meisten Banken im Dezember die Kosten für ihre Wohnungskredite erhöht hatten, erfüllt zwei Ziele: Erstens erlaubt er es dem Benutzer den ungefähren Höchstbetrag an Krediten zu kennen auf den er zugreifen könnte…. Zweitens projizieren Sie das Verhalten der ersten 36 Raten, also die ersten drei Jahre, indem Sie verschiedene Inflationsszenarien wählen: optimistisch, moderat und pessimistisch.“ [1f]
In dem Immobilienrechner der Zeitung sind Kredite der folgende Banken berücksichtigt:
Nación, Provincia, Ciudad, HSBC, Supervielle, Santander Río, Hipotecario, Macro, Galicia, Francés, Itaú, Credicoop, Patagonia und ICBC.
2017 liefen in Argentinien Hypothenkredite in Höhe 134 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 110 Milliarden Euro. Das Ziel der argentinischen Regierung ist es aber, Wohneigentum zu fördern und diesen Betrag zu verdoppeln. [1ff]
Waren 2016 beispielsweise noch Immobilienkredite im Umfang von 4,3 Milliarden US-Dollar [3,5 Milliarden Euro] vergeben worden, erhöhten sich die Kreditlinien 2017 auf 7,2 Milliarden US-Dollar (5,9 Milliarden Euro). [1ff]
Im Jahr 2017 hatten in Argentinien 220.000 Menschen einen Immobilienkredit aufgenommen. Das durchschnittliche Darlehensvolumen pro Darlehensnehmer lag bei 1,2 Millionen Argentinischer Peso (ARS). Umgerechnet sind dies 51.717 Euro. [1ff]
Einzelnachweise
(1) Créditos hipotecarios: calculá tus cuotas para 2018 y los próximos dos años, übersetzt: „Hypothekendarlehen: Berechnen Sie Ihre Gebühren für 2018 und die nächsten zwei Jahre“, in LA NACION Online vom 22. Januar 2018.
(2) Sobre la Unidad de Valor Adquisitivo (UVA), übersetzt: Über die Kaufwerteinheit (UVA), In: indicadoresargentina.com.