Mit großer Erleichterung haben weltweit Anleger am Dienstag den neuesten Geschäftsklima-Bericht des deutschen Ifo-Instituts zur Kenntnis genommen. Demnach befinde sich Deutschlands Wirtschaft auch im August 2015 trotz der Turbulenzen an Chinas Börsen, aber auch in einigen Schwellenländern, weiterhin auf Wachstumspfad. Dies besagen zumindest Angaben der monatlich vom Ifo-Institut befragten deutschen Unternehmen, darunter sind viele des Mittelstandes. Das heißt: Die Deutschen haben allen Grund erstmal weiterhin optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Europas größte Wirtschaftsmacht, Deutschland, geht nach wie vor von einem stabilen Klima für Wirtschaftswachstum, insbesondere für den Export, wie die Binnennachfrage, aus. Das kräftigt Hoffnungen, dass die Weltwirtschaft nicht, wie von einigen befürchtet, auf Grund des Börsencrash in Asien, in den Abgrund gezogen wird.
Fakt ist: Deutschlands Stabilität ist Balsam auf die Weltwirtschaft, insbesondere auf die weltweiten Börsen. So kletterte auch der amerikanische Börsenindex Dow Jones von Montag auf Dienstag um kräftige 300 Punkte, nachdem er von Freitag bis Börsenschluss am Montagabend um gut 1000 Indexpunkte eingebrochen war.
Noch keine Entwarnung
Der Hauptindikator der Ifo-Umfrage vom Dienstag beträgt für August 108,3 Punkte. Noch im Juli hatte er lediglich bei 107,5 gelegen. Der monatliche Ifo-Index beruht auf einer Umfrage bei deutschen Unternehmen und Unternehmern. Der Stichtag für die Erhebung war Montag – also der Tag, an dem Chinas Börsen weltweit einen Aktienrutsch in Gang setzen.
Doch trotz der guten Zeichen aus Deutschland gibt es noch keinen gänzlichen Grund zur Entwarnung. Denn das Hauptaugenmerk der Ifo-Umfrage gilt den ersten zwei Augustwochen 2015, weniger den letzten zwei.
Der Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, erklärte: „Die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation hat sich wieder deutlich erhöht. In Bezug auf künftige Geschäfte waren die Unternehmen etwas weniger optimistisch“. Aber auch das erklärte der Ifo-Präsident: „Die deutsche Wirtschaft ist nach wie vor ein Fels in turbulenten Gewässern.“
Vorsichtig positioniert sich auch der ING Bank-Ökonom Carsten Brzeski. Er schrieb in einer Research Note: „Es ist natürlich noch zu früh, um ein endgültiges Urteil über die wirtschaftlichen Folgen der jüngsten Marktturbulenzen und chinesischen Unsicherheiten zu geben.“
Ein leichtes Wachstum bescheinigte am Dienstag, wie das ifo-Institut, ebenso das deutsche Statistische Bundesamt. Es wies für die deutsche Wirtschaft im abgelaufenen zweiten Quartal – also bis Ende Juli – eine Zunahme des Bruttoinlandprodukts um 0,4% aus. Auf das Gesamtjahr 2015 hochgerechnet bedeutet dies ein Wachstum von 1,8%. Schubkraft erhält die deutsche Wirtschaft nach wie vor, so das Statistische Bundesamt in Bonn, durch die guten Exportleistungen.