Die deutsche Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD behauptet auf Grund einer Anfrage einer Linken-Politikern: wolle man im Alter ein Leben über dem aktuellen Hartz IV-Satz haben, sei angeblich ein Mindestlohn von international recht einmalig hohen 12,63 Euro Euro pro Stunde brutto notwendig. [1] Nur in wenigen Ländern weltweit, darunter in der Schweiz, liegt der Mindestlohn noch höher.

Fakt ist: Schon heute ist die tatsächlich ausbezahlte Rente in Deutschland sehr niedrig. Sie  beträgt (Stand: 2015) im Schnitt lediglich rund 713 Euro in Westdeutschland und 839 Euro in Ostdeutschland pro Kopf und Monat.

So schrieb steuerratschlag.eu schon am 26. April 2016:

„Geradezu absurd klingt das Feiern der großen Koalition, wonach man nun ‚die stärkste Rentenerhöhung seit 23 Jahren‘ zu verkünden habe. Grund: Die Durchschnittsrenten bewegen sich in Deutschland gerade einmal bei 776 Euro monatlich. Dabei bringen es die Männer durch ein im Schnitt längeres Berufsleben monatlich auf eine Rente von 952 Euro, die Frauen im Schnitt aber nur auf 579 Euro. Auf diese Durchschnittsbeträge kommen künftig 4,25 Prozent mehr Rente im Westen und 5,95 Prozent im Osten.

Warum in Ostdeutschland prozentual eine stärkere Erhöhung erfolgt, als im Westen, dazu hat sich die Bundesregierung nicht detailliert geäußert. Denn schon heute beziehen die Ostdeutschen eine monatliche Durchschnittsrente von 839 Euro, die Westdeutschen aber nur von 713 Euro. Dies entspricht einer Differenz von rund 120 Euro monatlich, beziehungsweise 1440 Euro jährlich.“

Die jetzt bekannt gewordene Berechnung der Bundesregierung bezüglich einer Rente, die oberhalb der Grundsicherung „Hartz IV“ liegt, beruhen auf einer Anfrage der stellvertretenden Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Susanne Ferschl.

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Sie hatte in einer Anfrage an die Bundesregierung klären wollen, wie viele Rentenpunkte notwendig seien, um eine Nettorente oberhalb der Grundsicherung zu bekommen.

Durchschnittlicher Stundenlohn in 45 Beitragsjahren

Außerdem hatte sie klären wollen, welchen durchschnittlichen Stundenlohn man im Schnitt in 45 Beitragsjahren erzielt haben müsse, um danach genug Rentenpunkte zu haben, um ein Leben oberhalb der Grundsicherung als Rentner erzielen zu können.

Derzeit, teilte die Bundesregierung als Antwort auf die Anfrage mit, erhielten Rentner, deren Rente so niedrig ist, dass sie zum Leben nicht genügt, rund 814 Euro monatlich an Grundsicherungs-Zuschüssen.

Mindestlohn von 2.222 Euro monatlich?

Der aktuelle Brutto-Mindestlohn in Deutschland liegt bei 8,84 Euro. Da die meisten Firmen eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden haben, entspricht dies einem monatlichen Mindestlohn von rund 1500 Euro brutto.

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Würden auch Kleinst-Unternehmen die von Ferschl vorgerechneten knapp 13 Euro Mindestlohn pro Stunde bezahlen müssen, also 12,63 Euro, entspräche dies einem Tages-Mindestlohn von 101,04 Euro.

Rechnet man dies auf den Monat hoch bei angenommenen 22 Arbeitstagen, läge der von der Linken-Politikerin vorgeschlagene Mindestlohn bei rund 2.222 Euro monatlich oder 26.674 Euro jährlich.

Einzelnachweise

[1] 12,63 Euro Mindestlohn gegen Armut, In: Trierischer Volksfreund vom 12. Mai 2018.

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